Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

»Deine Hand.« Ich streckte den Arm danach aus und zeichnete sacht die krummen Finger nach, berührte die eingesunkene Narbe auf dem Handrücken.

»Es wird besser werden«, versicherte ich ihm inständig. »Ganz bestimmt. Ich weiß, dass sie dir jetzt steif und nutzlos erscheint, aber das kommt daher, dass sie so lange geschient gewesen ist und die Knochen noch nicht richtig verheilt sind. Ich kann dir zeigen, wie du sie bewegen und massieren kannst. Du wirst sie wieder weitgehend benutzen können, wirklich …«

Er unterbrach mich, indem er mir die gesunde Hand auf die Wange legte.

»Hast du etwa gemeint …?«, begann er, dann hielt er inne und schüttelte ungläubig den Kopf. »Du hast gedacht …?« Wieder hielt er inne und begann noch einmal von vorn.

»Sassenach«, sagte er, »du hast doch nicht gedacht, dass ich um einen steifen Finger und ein paar neue Narben trauere?« Er lächelte ein wenig schief. »Ich bin ja vielleicht ein eitler Mensch, aber so schlimm ist es hoffentlich doch nicht.«

»Aber du …«, begann ich. Er nahm meine Hände in die seinen, stand auf und zog mich hoch. Ich hob die Hand und strich die einzelne Träne fort, die ihm über die Wange rollte. Die kleine feuchte Spur auf meinem Daumen war warm.

»Ich habe vor Freude geweint, Sassenach«, sagte er leise. Langsam nahm er mein Gesicht in seine Hände. »Und Gott gedankt, dass ich zwei Hände habe. Zwei Hände, mit denen ich dich halten kann, dich liebkosen kann, dich lieben kann. Gott sei gedankt, dass ich deinetwegen unversehrt geblieben bin.«

Ich legte meine Hände auf die seinen.

»Aber warum solltest du das nicht sein?«, fragte ich verdutzt. Und dann fiel mir die mörderische Sammlung von Sägen und Messern ein, die ich unter Davie Beatons Ausrüstung in Leoch gefunden hatte, und ich wusste es. Wusste, was ich im Angesicht des Notfalls völlig vergessen hatte. Dass nämlich in den Tagen vor der Entdeckung der Antibiotika das übliche – das einzige – Heilmittel bei einer Entzündung die Amputation der betroffenen Gliedmaße war.

»Oh, Jamie«, sagte ich. Ich bekam weiche Knie, wenn ich nur daran dachte, und ließ mich abrupt auf den Hocker fallen.

»Darauf bin ich überhaupt nicht gekommen«, sagte ich, immer noch wie vom Donner gerührt. »Ich habe ganz ehrlich nicht eine Sekunde daran gedacht.« Ich blickte zu ihm auf. »Aber, Jamie, wenn es mir eingefallen wäre, hätte ich es wahrscheinlich getan. Um dir das Leben zu retten.«

»Macht man es denn … machen sie es denn nicht so in … deiner Zeit?«

Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Es gibt Medikamente zur Entzündungshemmung. Also bin ich gar nicht darauf gekommen«, sagte ich staunend. Dann hob ich plötzlich den Kopf. »Du etwa?«

Er nickte. »Ich habe fest damit gerechnet. Das war der Grund, warum ich dich in jenem Moment gebeten habe, mich sterben zu lassen. Daran habe ich gedacht, wenn ich nicht zu benommen war. Und … nur in diesem einen Moment … dachte ich, ich könnte es nicht ertragen, so zu leben. So ist es nämlich Ian ergangen.«

»Nein, wirklich?« Ich war schockiert. »Er hat mir gesagt, er hätte sein Bein durch eine Granate verloren, und ich bin nicht auf den Gedanken gekommen, ihn nach den Einzelheiten zu fragen.«

»Aye, eine Granatenverletzung an seinem Bein hat sich entzündet. Die Ärzte haben es ihm abgenommen, um eine Blutvergiftung zu verhindern.« Er hielt inne.

»Ian kommt eigentlich nicht schlecht damit zurecht. Aber …« Er zögerte und zog an seinem steifen Ringfinger. »Ich kannte ihn ja vorher schon. Es geht ihm nur deshalb so gut, weil er Jenny hat. Sie … hält ihn zusammen.« Er lächelte mich verlegen an. »Wie du es für mich getan hast. Ich weiß eigentlich gar nicht, warum sich Frauen diese Mühe machen.«

»Nun ja«, sagte ich leise, »das tun Frauen nun einmal gern.«

Er lachte still in sich hinein und zog mich an sich. »Aye. Der Himmel weiß, warum.«

Eine Weile standen wir eng umschlungen da, ohne uns zu bewegen. Meine Stirn ruhte an seiner Brust, ich hatte die Arme um seinen Rücken gelegt, und ich konnte seinen Herzschlag spüren, langsam und kräftig. Schließlich bewegte er sich und ließ mich los.

»Ich muss dir etwas zeigen«, sagte er. Er drehte sich um und öffnete die kleine Schublade des Tischs, um einen zusammengefalteten Brief hervorzuziehen, den er mir reichte.

Es war ein Empfehlungsschreiben, in dem Abt Alexander dem Chevalier St. George, auch bekannt als Seine Majestät, König James von Schottland, seinen Neffen James Fraser als fähigen Linguisten und Übersetzer ans Herz legte.

»Es ist ein Anfang«, sagte Jamie, während er beobachtete, wie ich den Brief zusammenfaltete. »Und wir werden bald ein Ziel brauchen. Aber was du mir auf dem Craigh na Dun erzählt hast – das war doch wahr, oder?«

Ich holte tief Luft und nickte. »Es ist wahr.«

Er nahm mir den Brief ab und klopfte sich nachdenklich damit auf das Knie.

»Dann ist das hier«, er wedelte mit dem Brief, »alles andere als ungefährlich.«

»Möglich.«

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