Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Der Anführer unserer kleinen Gruppe schwang sich aus dem Sattel und überließ dem schmutzigen Jungen die Zügel.

»Aye, nun ja, wir hatten Glück, und wir hatten Pech. Ich muss zu meinem Bruder. Kannst du Mrs. Fitz rufen, damit sie sich um die Männer kümmert? Sie brauchen Frühstück und ein Bett.«

Er winkte Murtagh und Rupert, ihn zu begleiten, und die drei verschwanden zusammen in einem Durchgang.

Auch wir anderen stiegen ab und dampften zehn Minuten auf dem nassen Hof vor uns hin, ehe Mrs. Fitz, wer auch immer das sein mochte, die Güte besaß, sich zu zeigen. Ein Gewimmel neugieriger Kinder sammelte sich rings um uns und spekulierte über meine mögliche Herkunft und Funktion. Die Waghalsigeren unter ihnen brachten gerade den Mut auf, an meinem Rock zu zupfen, als eine kräftige Dame in braunem Leinen geschäftig aus dem Haus kam und sie verscheuchte.

»Willy, mein Lieber!«, rief sie erfreut. »Wie schön, dich zu sehen! Und Neddie!« Sie gab dem kleinen Glatzkopf einen herzlichen Begrüßungskuss, der ihn beinahe umwarf. »Ihr braucht bestimmt Frühstück. In der Küche gibt es reichlich, geht und bedient euch.« Sie wandte sich mir und Jamie zu und fuhr zurück wie von einer Schlange gebissen. Sie gaffte mich mit offenem Mund an, dann heftete sich ihr Blick stirnrunzelnd auf Jamie und verlangte eine Erklärung für meine Erscheinung.

»Claire«, sagte er und neigte den Kopf knapp in meine Richtung, »und Mistress FitzGibbons«, fügte er mit einem Nicken in die andere Richtung hinzu. »Murtagh hat Claire gestern gefunden, und Dougal hat gesagt, wir müssen sie mitnehmen«, fügte er hinzu, um zu verdeutlichen, dass ihn keine Schuld traf.

Mistress FitzGibbons schloss den Mund und betrachtete mich abschätzend von oben bis unten. Anscheinend kam sie zu dem Schluss, dass ich trotz meiner seltsamen, skandalösen Aufmachung relativ harmlos aussah, denn sie lächelte – gütig, obwohl ihr mehrere Zähne fehlten – und nahm mich beim Arm.

»Nun denn, Claire. Willkommen. Kommt mit mir, und wir suchen Euch etwas, das Euch ein bisschen mehr … mmm.« Sie betrachtete meinen kurzen Rock und meine unangemessenen Schuhe und schüttelte den Kopf.

Sie führte mich schon festen Schrittes davon, als mir mein Patient einfiel.

»Oh, warten S…, wartet bitte! Ich habe Jamie ganz vergessen!«

Mistress FitzGibbons war überrascht. »Ach, Jamie kann für sich selbst sorgen. Er weiß, wo es Essen gibt, und irgendjemand wird ihm schon einen Schlafplatz besorgen.«

»Aber er ist verletzt. Er ist gestern angeschossen worden und hat eine Stichwunde. Ich habe ihn notdürftig versorgt, aber ich hatte keine Zeit, die Wunde anständig zu säubern oder zu verbinden. Ich muss mich jetzt darum kümmern, ehe sie sich infiziert.«

»Infiziert?«

»Ja, das heißt, ich meine, sich entzündet … eitert und anschwillt und er Fieber bekommt.«

»Oh, aye, ich weiß schon, was Ihr meint. Aber wollt Ihr damit sagen, Ihr wisst, was man dagegen tun kann? Seid Ihr denn eine Heilerin? Eine Beaton?«

»Etwas in der Art.« Ich hatte keine Ahnung, was ein oder eine Beaton sein mochte, und mir war auch nicht danach, meine medizinischen Qualifikationen zu erläutern, während ich hier im kalten Nieselregen stand, der inzwischen eingesetzt hatte. Mistress FitzGibbons schien glücklicherweise meine Ansicht zu teilen, denn sie rief Jamie zurück, der sich gerade in die entgegengesetzte Richtung davonmachen wollte, nahm ihn ebenfalls beim Arm und zog uns beide in die Burg hinein.

Nach einem langen Weg durch kalte enge Korridore, die von den Fensterschlitzen dumpf erhellt wurden, erreichten wir ein ziemlich großes Zimmer, das mit einem Bett, ein paar Hockern und, was das Wichtigste war, einer Feuerstelle ausgestattet war.

Ich ignorierte meinen Patienten vorübergehend, um mir die Hände aufzutauen. Mistress FitzGibbons, die vermutlich immun gegen Kälte war, ließ Jamie auf einem Hocker am Feuer Platz nehmen und zog ihm sacht die Überreste des ebenfalls reichlich unvollständigen Ersatz-Hemdes aus, die sie durch eine warme Bettdecke ersetzte. Sie schnalzte mit der Zunge, als sie seine Schulter sah, die blau verfärbt und angeschwollen war, und betastete meinen improvisierten Verband.

Ich wandte mich vom Feuer ab. »Ich glaube, wir müssen die Schulter ordentlich einweichen und die Wunde dann mit einer Lösung säubern, die … die Fieber verhindert.«

Mistress FitzGibbons hätte eine bewundernswerte Schwester abgegeben. »Was braucht Ihr dafür?«, fragte sie schlicht.

Ich überlegte angestrengt. Was in Gottes Namen hatten die Leute vor der Entdeckung der Antibiotika als Entzündungshemmer benutzt? Und welche dieser spärlichen Mittel mochten kurz nach Tagesanbruch in einer primitiven schottischen Burg verfügbar sein?

»Knoblauch!«, sagte ich dann triumphierend. »Knoblauch und, falls vorhanden, Zaubernuss. Außerdem brauche ich ein paar saubere Tücher und einen Kessel Wasser zum Abkochen.«

»Aye, ich denke, das wird sich machen lassen; dazu vielleicht Beinwell. Wie wäre es mit Wasserdost oder Kamille als Tee? Der Junge sieht aus, als hätte er eine lange Nacht hinter sich.«

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