Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Tatsächlich schwankte der junge Mann vor Erschöpfung, zu müde, um dagegen zu protestieren, dass wir über ihn sprachen wie über einen Einrichtungsgegenstand.

Mrs. FitzGibbons war bald zurück und brachte eine Schürze voller Knoblauchzehen, Gazebeutelchen mit getrockneten Kräutern und Streifen aus altem Leinen mit. An ihrem kräftigen Ellbogen hing ein kleiner schwarzer Eisenkessel, und sie trug eine große Glasflasche voll Wasser so schwerelos, als wäre es ein Armvoll Gänsefedern.

»Also, meine Liebe, was soll ich tun?«, fragte sie fröhlich. Ich bat sie, das Wasser zu kochen und die Knoblauchzehen zu schälen, während ich den Inhalt der Kräuterpäckchen inspizierte. Sie hatte die Zaubernuss mitgebracht, um die ich gebeten hatte, Dost und Beinwell für den Tee und etwas, das ich nach einer Weile als Kirschbaumrinde identifizierte.

»Schmerzmittel«, murmelte ich freudig und dachte daran, wie mir Mr. Crook den Gebrauch der Rindensorten und der Kräuter erklärt hatte, die wir gefunden hatten. Gut, das konnten wir brauchen.

Ich warf ein paar geschälte Knoblauchzehen mit Zaubernuss in das kochende Wasser und gab dann die Leinenstreifen dazu. Wasserdost, Beinwell und Kirschbaumrinde zogen derweil in einem kleinen Topf mit heißem Wasser am Feuer vor sich hin. Die Vorbereitungen hatten mich ein wenig beruhigt. Ich wusste zwar nicht genau, wo ich war oder warum ich hier war, aber zumindest wusste ich, was während der nächsten Viertelstunde zu tun war.

»Danke … äh, Mrs. FitzGibbons«, sagte ich respektvoll. »Ich komme jetzt zurecht, wenn Ihr anderweitig zu tun habt.« Die kräftige Matrone lachte mit wogendem Busen.

»Ach, Kleines. Es gibt immer etwas für mich zu tun! Ich lasse Euch ein bisschen Suppe bringen. Ruft mich, wenn Ihr noch etwas braucht.« Sie watschelte mit überraschender Geschwindigkeit zur Tür und verschwand, um ihre Runde zu machen.

Ich löste die Verbände, so vorsichtig ich konnte. Dennoch klebte die Viskosekompresse an der Haut fest, und als ich sie mit einem kleinen Ruck löste, brach die Kruste aus getrocknetem Blut auf. An den Wundkanten quollen frische Blutstropfen auf, und ich entschuldigte mich, weil ich ihm Schmerzen zufügte, obwohl er sich weder bewegt noch ein Geräusch gemacht hatte.

Er lächelte schwach, vielleicht mit einem Hauch von Koketterie. »Keine Sorge, Claire. Mir sind schon viel schlimmere Schmerzen zugefügt worden, von Leuten, die viel weniger hübsch waren.« Er beugte sich vor, damit ich ihm die Schulter mit der abgekochten Knoblauchlösung waschen konnte, und die Decke rutschte ihm von der Schulter.

Ich sah auf der Stelle, dass seine Bemerkung, ob sie als Kompliment gedacht war oder nicht, eine schlichte Tatsache konstatierte; ihm waren eindeutig schon weitaus schlimmere Schmerzen zugefügt worden. Die obere Hälfte seines Rückens war mit einem Gittermuster verblichener weißer Linien überzogen. Man hatte ihn grausam ausgepeitscht, und zwar mehr als einmal. An manchen Stellen, an denen sich die Linien überschnitten, hatten sich schmale Streifen aus silbrigem Narbengewebe gebildet und unregelmäßige Flecken an anderen, an denen mehrere Hiebe dieselbe Stelle getroffen hatten, so dass die Haut abgelöst und der darunterliegende Muskel verletzt worden war.

Natürlich hatte ich im Kampfeinsatz die unterschiedlichsten Verletzungen zu Gesicht bekommen, aber diese Narben hatten etwas schockierend Brutales an sich. Ich muss bei ihrem Anblick die Luft angehalten haben, denn er drehte den Kopf zu mir und ertappte mich dabei, wie ich ihn anstarrte. Er zuckte mit der unverletzten Schulter.

»Rotröcke. Haben mich zweimal in einer Woche ausgepeitscht. Vermutlich hätten sie es auch zweimal am selben Tag gemacht, wenn sie keine Angst gehabt hätten, mich umzubringen. Es macht schließlich keine Freude, einen Toten auszupeitschen.«

Ich versuchte, meine Stimme unter Kontrolle zu behalten, während ich seine Schulter mit der Lösung betupfte. »Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass so etwas irgendjemandem Freude macht.«

»Nicht? Du hättest ihn sehen sollen.«

»Wen, ihn?«

»Den Rotrockhauptmann, der mir den Rücken gegerbt hat. Wenn das keine Freude war, war er zumindest sehr mit sich zufrieden. Jedenfalls mehr als ich«, fügte er ironisch hinzu. »Randall war sein Name.«

»Randall!« Mein Erschrecken war mir deutlich anzuhören. Kalte blaue Augen hefteten sich auf die meinen.

»Du kennst den Mann?« Die Stimme war plötzlich voller Argwohn.

»Nein, nein! Ich kannte einmal eine Familie dieses Namens, aber das ist lange, äh, sehr lange her.« Vor lauter Nervosität ließ ich meinen Waschlappen fallen.

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