Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Bei meinem Eintreten fiel mein erster Blick auf einen riesigen Metallkäfig, der so konstruiert war, dass er die Rundung der Wand vom Boden bis zur Decke auskleidete, und der voller kleiner Vögel war: Finken, Spatzen, Meisen und mehrere Arten von Grasmücken. Beim Näherkommen füllte sich mein Gesichtsfeld mit rundlichen kleinen Körpern und leuchtenden Perlenaugen, die sich wie Edelsteine vor dem samtgrünen Hintergrund abmalten und im Eichen-, Ulmen- und Kastanienlaub umherhuschten. Ja, auf dem Boden des Käfigs standen tatsächlich mehrere sorgfältig gepflegte Bäume in großen Töpfen. Der fröhliche Lärm der plaudernden Vögel wurde vom Flattern ihrer Flügel und dem Rascheln der Blätter unterbrochen, während die Insassen geschäftig durch den Käfig sausten.

»Muntere kleine Dinger, nicht wahr?« Eine tiefe, angenehme Stimme sprach mich von hinten an, und ich wandte mich mit einem Lächeln um, das mir schlagartig im Gesicht gefror.

Colum MacKenzie hatte die gleichen breiten Wangenknochen und die gleiche hohe Stirn wie sein Bruder Dougal, obwohl die Energie, die Dougal so einschüchternd wirken ließ, hier zu etwas Sanfterem, Freundlicherem, wenn auch nicht weniger Lebendigem abgemildert war. Dunkler, mit taubengrauen, nicht haselgrünen Augen strahlte Colum die gleiche Intensität aus und vermittelte den gleichen Eindruck, einem einen Hauch näher zu stehen, als es eigentlich angenehm war. Im Moment jedoch rührte mein Unbehagen vor allem daher, dass der schön gemeißelte Kopf und der lange Oberkörper auf schockierend krummen Stummelbeinen ruhten. Der Mann, der eins neunzig hätte groß sein sollen, reichte mir nur knapp bis zur Schulter.

Er hielt seinen Blick auf die Vögel gerichtet und gewährte mir taktvoll einen dringend benötigten Moment, um meine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle zu bekommen. Natürlich; er musste ja an die Reaktionen von Menschen gewöhnt sein, die ihm zum ersten Mal begegneten. Ich ließ meinen Blick durch das Zimmer schweifen und stellte mir die Frage, wie oft er wohl neue Bekanntschaften schließen mochte. Dies war eindeutig ein Zufluchtsort; die selbst konstruierte Welt eines Mannes, für den die Außenwelt unwillkommen war – oder auch unerreichbar.

»Ich heiße Euch willkommen«, sagte er mit einer angedeuteten Verneigung. »Mein Name ist Colum mac Campbell MacKenzie; ich bin der Herr dieser Burg. Wenn ich meinen Bruder recht verstehe, ist er Euch, äh, ein Stück von hier entfernt auf dem Weg begegnet?«

»Er hat mich entführt, wenn Ihr es genau wissen wollt«, sagte ich. Ich hätte den Gesprächston gern freundlicher gehalten, aber zu sehr drängte es mich, aus dieser Burg fortzukommen, zurück zu dem Hügel mit dem Steinkreis. Was auch immer mit mir geschehen war, wenn die Antwort irgendwo zu finden war, dann dort.

Die dichten Augenbrauen des Burgherrn hoben sich sacht, und ein Lächeln krümmte seine feinen Lippen.

»Nun, möglicherweise«, pflichtete er mir bei. »Dougal ist manchmal ein wenig … ungestüm.«

»Nun ja.« Ich tat nun die Angelegenheit mit einer großzügigen Handbewegung ab. »Ich räume gern ein, dass es eventuell ein Missverständnis gegeben hat. Doch ich würde es sehr begrüßen, an den Ort zurückgebracht zu werden, an dem er mich … mitgenommen hat.«

»Mm.« Colum, der die Augenbrauen immer noch hochgezogen hatte, wies auf einen Stuhl. Ich setzte mich widerstrebend, und er nickte einem der Bediensteten zu, der eilfertig durch die Tür verschwand.

»Ich lasse uns eine Erfrischung holen, Mistress … Beauchamp, richtig? Wenn ich es richtig verstehe, haben mein Bruder und seine Männer Euch in … äh, offensichtlichen Schwierigkeiten angetroffen?« Er schien sich ein Lächeln zu verkneifen, und ich fragte mich, wie man ihm wohl meinen angeblichen Mangel an Kleidern beschrieben hatte.

Ich holte tief Luft. Jetzt war es Zeit für die Erklärung, die ich mir zurechtgelegt hatte. Während ich darüber nachgedacht hatte, war mir eingefallen, wie mir Frank während seiner Offiziersausbildung erklärt hatte, was man ihnen über das richtige Verhalten im Verhör beigebracht hatte. Soweit ich mich erinnerte, war es das Wichtigste, sich so eng wie nur irgend möglich an die Wahrheit zu halten und nur solche Details zu ändern, die geheim bleiben mussten. Umso geringer die Gefahr, hatte der Ausbilder erklärt, dass man sich in den Details seiner Ausreden verhedderte. Gut, ich würde es ausprobieren müssen, wie verlässlich das funktionierte.

»Nun ja. Ich war angegriffen worden.«

Er nickte, und seine Miene spiegelte volles Interesse. »Aye? Und von wem?«

Sag die Wahrheit. »Von englischen Soldaten. Insbesondere einem Mann namens Randall.«

Beim Klang dieses Namens veränderte sich sein Patriziergesicht. Colums Gesichtsausdruck blieb zwar interessiert, doch sein Mund nahm einen intensiveren Zug an, und die Falten ringsum vertieften sich. Der Name war ihm also eindeutig vertraut. Der Anführer des MacKenzie-Clans lehnte sich ein wenig zurück, legte die Fingerspitzen aneinander und musterte mich darüber hinweg.

»Ah?«, sagte er. »Erzählt mir mehr.«

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