Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Vielleicht war es die Kühle einer vorüberziehenden Wolke oder der veränderte Gesprächston der Männer, der mich einige Zeit später weckte. Sie sprachen jetzt wieder Englisch, und ihr Ton war ernst, nicht länger das uferlose Geplauder der Pferdenarren.

»Es ist nur noch eine Woche bis zum Gathering, Junge«, sagte Alec. »Hast du dir inzwischen überlegt, was du tun wirst?«

Jamie stieß einen langen Seufzer aus. »Nein, Alec, das habe ich nicht. Manchmal denke ich so, dann wieder anders. Natürlich ist es schön hier, mit den Pferden zu arbeiten und mit dir.« In der Stimme des jungen Mannes lag ein Lächeln, das verschwand, als er fortfuhr. »Und Colum hat mir versprochen, dass er … nun ja, das weißt du ja. Aber die Klinge küssen, meinen Namen zu MacKenzie ändern und alles aufgeben, was mir von Geburt an zusteht? Nein, dazu kann ich mich nicht durchringen.«

»Du bist so stur wie dein Pa«, stellte Alec fest, wobei eine Art widerstrebender Beifall in seinen Worten lag. »Und manchmal siehst du auch genauso aus wie er, selbst wenn du hochgewachsen und hellhaarig bist wie die Familie deiner Mutter.«

»Kanntest du ihn denn?« Jamie klang neugierig.

»Oh, ein bisschen. Und habe noch einiges mehr gehört. Ich war ja schon lange vor der Hochzeit deiner Eltern in Leoch. Und wenn man Dougal und Colum vom Schwarzen Brian sprechen hört, muss man meinen, er wäre der Teufel selbst gewesen, wenn nicht schlimmer. Und deine Ma die Jungfrau Maria, die von ihm in die Hölle entführt wurde.«

Jamie lachte. »Und ich bin ihm also ähnlich, ja?«

»Das kann man wohl sagen, Junge. Aye, ich kann gut verstehen, warum es dir widerstrebt, Colums Mann zu werden. Aber man muss es auch von der anderen Seite betrachten. Sagen wir, es kommt zum Kampf für die Stuarts und es geht nach Dougals Willen … wenn du da am Ende auf der richtigen Seite stehst, Junge, bekommst du dein Land zurück und noch mehr, ganz gleich, was Colum tut.«

Jamies Antwort war das, was für mich nur noch das »schottische Geräusch« war, dieser undefinierbare Kehllaut, in den man beinahe alles hineininterpretieren kann. In diesem Fall schien es Zweifel an der Wahrscheinlichkeit eines solch wünschenswerten Ausgangs auszudrücken.

»Aye«, sagte er, »und wenn es nicht nach Dougals Willen geht, was dann? Oder wenn sich der Kampf gegen das Haus der Stuarts wendet?«

Alec stieß seinerseits einen Kehllaut aus. »Dann bleibst du eben hier, Junge. Wirst an meiner Stelle Stallmeister. Ich werde bestimmt nicht ewig leben, und ich habe noch nie jemanden gesehen, der so gut mit Pferden umgehen kann.«

Jamies bescheidenes Grunzen deutete an, dass er das Kompliment zu schätzen wusste.

Der ältere Mann fuhr fort, ohne die Unterbrechung zu beachten. »Die MacKenzies sind doch genauso mit dir verwandt; es ist ja nicht so, als würdest du dein Blut verleugnen. Und dann gibt es schließlich noch mehr zu bedenken …« Seine Stimme klang jetzt leise hänselnd. »Mistress Laoghaire zum Beispiel?«

Wieder war die Antwort dieses Geräusch, das aber diesmal abwinkende Verlegenheit ausdrückte.

»Aber, Junge, man lässt sich doch nicht für ein Mädchen zusammenschlagen, das einem gleichgültig ist. Und du weißt, dass ihr Vater es nicht zulassen wird, dass sie einen Mann aus einem anderen Clan heiratet.«

»Sie war so jung, Alec, und sie hat mir leidgetan«, rechtfertigte sich Jamie. »Mehr war nicht dabei.« Diesmal war es Alec, der den schottischen Laut ausstieß, ein kehliges Prusten voll ungläubiger Verachtung.

»Das kannst du sonst wem erzählen, Junge. Nun ja, selbst wenn es nicht Laoghaire ist – und du könntest es wirklich schlechter treffen –, wärst du ein besserer Heiratskandidat, wenn du ein bisschen Geld und eine Zukunft hättest, was der Fall wäre, wenn du der nächste Stallmeister würdest. Du hättest die freie Auswahl bei den Mädchen – wenn dich nicht eine zuerst aussucht!« Alec prustete mit dem halb erstickten Humor eines Mannes, der nur selten lacht. »Sie würden dich umschwärmen wie Fliegen einen Honigtopf, Junge! Selbst mittel- und namenlos, wie du es jetzt bist, seufzen dir die Mädchen hinterher – ich habe es selbst schon gesehen.« Erneutes Prusten. »Selbst die kleine Sassenach kann sich nicht von dir fernhalten, dabei ist sie frisch verwitwet!«

Um dem vorzubeugen, was eine Reihe zunehmend geschmackloser persönlicher Bemerkungen zu werden versprach, beschloss ich, dass es an der Zeit war, offiziell zu erwachen. Ich räkelte mich gähnend und setzte mich hin. Dabei rieb ich mir demonstrativ die Augen, um keinen der beiden ansehen zu müssen.

»Mmmm. Ich muss eingeschlafen sein«, sagte ich und blinzelte sie geziert an. Jamie, der ziemlich rot um die Ohren geworden war, widmete sich mit leidenschaftlicher Inbrunst dem Zusammenpacken der Picknickreste. Alec blickte auf mich hinunter, als bemerkte er mich erst jetzt.

Перейти на страницу:

Похожие книги