Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

»Es war in Fort William. Nachdem sie mich das zweite Mal ausgepeitscht hatten, konnte ich mich ein oder zwei Tage kaum bewegen, und dann habe ich Fieber bekommen. Aber als ich wieder stehen konnte, haben mich … Freunde aus der Garnison geholt, obwohl ich besser nicht sage, wie. Jedenfalls gab es bei unserem Aufbruch einiges Durcheinander, und ein englischer Sergeant-Major wurde erschossen – zufälligerweise war es der Mann, der mich das erste Mal ausgepeitscht hatte. Aber ich hätte ihn nicht erschossen; ich hatte ja nichts gegen ihn persönlich, und ich war ohnehin so schwach, dass ich mich nur an das Pferd klammern konnte.« Sein breiter Mund verspannte sich. »Obwohl ich es bei Hauptmann Randall vermutlich versucht hätte.« Er ließ die Schultern wieder sinken, so dass sich das rauhe Leinenhemd fest über seinen Rücken spannte, und zuckte mit den Achseln.

»Aber so ist es nun einmal. Das ist einer der Gründe, warum ich mich ohne Begleitung nicht weit von der Burg entferne. So tief in den Highlands ist es zwar unwahrscheinlich, einer englischen Patrouille über den Weg zu laufen; anderswo könnte es aber gut sein. Und dann ist da noch die Wachpatrouille, obwohl auch die nicht in die Nähe der Burg kommt. Colum braucht sie nicht, weil er ja seine eigenen Männer hat.« Er lächelte und fuhr sich mit der Hand durch das leuchtende kurze Haar, bis es sich wie bei einem Stachelschwein in alle Richtungen sträubte.

»Ich bin schließlich nicht gerade unauffällig. Zwar bezweifle ich, dass es in der Burg Informanten gibt, aber auf dem Land könnte es den einen oder anderen geben, der sich gern etwas dazuverdienen würde, indem er mich an die Engländer verrät, wenn er wüsste, dass ich gesucht werde.« Er lächelte mich an. »Du hast dir ja sicher schon gedacht, dass mein Name nicht MacTavish ist?«

»Weiß der Burgherr das?«

»Dass ich gesetzlos bin? Oh, aye, Colum weiß Bescheid. Die meisten Leute in dieser Gegend der Highlands wissen es wahrscheinlich; die Ereignisse in Fort William haben damals für einigen Aufruhr gesorgt, und Nachrichten verbreiten sich hier schnell. Was sie vermutlich nicht wissen, ist, dass Jamie MacTavish der Gesuchte ist, solange mich nur niemand sieht, der mich unter meinem eigenen Namen kennt.« Sein Haar stand immer noch absurd zu Berge. Ich verspürte einen plötzlichen Impuls, es ihm glatt zu streichen, verkniff es mir aber.

»Warum trägst du eigentlich die Haare so kurz?«, fragte ich unvermittelt und wurde prompt rot. »Entschuldige, es geht mich nichts an. Ich habe mich nur gewundert, weil die meisten Männer hier lange Haare haben …«

Er strich sich die Stachelhaare glatt und wirkte ein wenig verlegen.

»Ich hatte es auch immer lang. Es ist jetzt kurz, weil die Mönche mir den Hinterkopf kahlscheren mussten und es erst ein paar Monate Zeit zum Wachsen hatte.« Er lud mich mit einer Geste ein, seinen Hinterkopf zu inspizieren.

»Siehst du sie?«, fragte er und beugte sich vor. Auf jeden Fall konnte ich sie spüren, und als ich sein dichtes Haar zur Seite schob, sah ich sie auch – eine fünfzehn Zentimeter lange Wulst aus frisch verheiltem Narbengewebe, die sich rötlich von seiner Haut abhob. Ich drückte der Länge nach sacht mit dem Finger darauf. Sauber verheilt, und wer immer sie genäht hatte, hatte gute Arbeit geleistet; eine solche Verletzung musste weit auseinandergeklafft und heftig geblutet haben.

»Hast du Kopfschmerzen?«, fragte ich aus beruflichem Interesse. Er setzte sich gerade und strich sich das Haar wieder über die Narbe. Er nickte.

»Manchmal, aber nicht mehr so schlimm wie am Anfang. Als es passiert ist, war ich fast einen Monat blind, und mein Kopf hat höllisch geschmerzt. Die Kopfschmerzen sind allmählich schwächer geworden, als mein Augenlicht zurückkehrte.« Er blinzelte mehrmals, als überprüfte er sein Sehvermögen.

»Manchmal wird es schlechter«, erklärte er mir, »wenn ich sehr müde bin. Dann sehe ich verschwommen.«

»Ein Wunder, dass es dich nicht umgebracht hat«, sagte ich. »Du musst einen mächtigen Dickschädel haben.«

»So ist es. Durch und durch verknöchert, behauptet zumindest meine Schwester.« Wir lachten beide.

»Wie ist es denn passiert?«, fragte ich. Er runzelte die Stirn, und sein Gesicht nahm eine unsichere Miene an.

»Nun ja, das ist die Frage«, antwortete er langsam. »Ich kann mich an nichts erinnern. Ich war mit ein paar Kameraden aus der Gegend von Loch Laggan auf dem Carryarick-Pass unterwegs. Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist, dass ich mich bergauf durch ein kleines Dickicht geschoben habe; ich weiß noch, dass ich mir die Hand an einer Stechpalme gestochen habe und dachte, dass die Blutstropfen genauso aussahen wie die Beeren. Und das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, wie ich in Frankreich in der Abtei Sainte Anne de Beaupré aufgewacht bin und mir der Schädel brummte wie eine Trommel, während mir jemand, den ich nicht sehen konnte, etwas Kaltes zu trinken gegeben hat.«

Er rieb sich den Hinterkopf, als hätte er dort immer noch Schmerzen.

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