Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

»Er ist gestorben«, erwiderte Colum ungerührt. »Hat Fieber bekommen, und es hat ihn innerhalb von einer Woche dahingerafft. Seitdem haben wir keinen Heiler mehr außer Mrs. FitzGibbons.«

»Sie scheint mir doch sehr kompetent zu sein«, sagte ich und dachte daran, wie wirkungsvoll sie die Verletzungen des jungen Mannes namens Jamie behandelt hatte. Dieser Gedanke erinnerte mich wiederum daran, woher er diese Verletzungen hatte, und plötzlich empfand ich heftige Abneigung gegenüber Colum. Abneigung und ebenso Vorsicht. Dieser Mann, so rief ich mir ins Gedächtnis, war Recht und Richter für die Menschen auf seinem Land – und er ließ keinen Zweifel daran, dass er es gewohnt war, seinen Willen durchzusetzen.

Er nickte, ohne den Blick von den Vögeln abzuwenden. Dann verstreute er die restlichen Saatkörner im Käfig und warf einer verspätet dazugekommenen blaugrauen Grasmücke die letzte Handvoll zu.

»Oh, aye. Sie kann das gut, doch sie hat schon mehr als genug zu tun, denn sie ist für die gesamte Burg und all ihre Bewohner verantwortlich – einschließlich meiner Person«, sagte er mit einem plötzlichen charmanten Grinsen.

Ich musste ebenfalls grinsen, was er sofort ausnutzte. »Ich habe mich gefragt«, fuhr er fort, »ob Ihr wohl, da Ihr ja gegenwärtig kaum beschäftigt seid, einen Blick auf die Dinge werfen würdet, die Davie Beaton hinterlassen hat. Vielleicht wisst Ihr ja, wie man einige seiner Arzneien benutzt.«

»Nun … das könnte ich wohl tun. Warum nicht?« Die Runde zwischen dem Garten, der Kräuterkammer und der Küche begann tatsächlich, mich ein wenig zu langweilen. Ich war neugierig darauf, was der verstorbene Mr. Beaton als nützlich betrachtet haben mochte.

»Angus oder ich könnten die Dame nach unten bringen«, schlug der Bedienstete respektvoll vor.

»Mach dir keine Mühe, John«, sagte Colum und entließ den Mann mit einer höflichen Geste. »Ich zeige es Mistress Beauchamp selbst.«

Sein Weg die Treppe hinunter war langsam und unübersehbar schmerzhaft. Ebenso unübersehbar war es, dass er keine Hilfe wünschte, und ich bot ihm auch keine an.

Das Sprechzimmer des verstorbenen Davie Beaton befand sich in einer abgelegenen Ecke der Burg, jenseits der Küche und außer Sicht- und Hörweite des übrigen Trubels. Es lag nur der Friedhof in der Nähe, auf dem der vorherige Insasse dieses Zimmers wohl jetzt ruhte. Der schmale, dunkle Raum, an dessen Eingang wir nun standen, war in die Außenwand der Burg eingelassen und hatte lediglich einen dieser kleinen Fensterschlitze hoch oben in der Wand, so dass ein Sonnenstrahl wie ein Messer durch die Luft schnitt und die Dunkelheit der Gewölbedecke von der Finsternis des Fußbodens trennte.

Als ich an Colum vorbei einen Blick in die düsteren Winkel des Zimmers warf, entdeckte ich einen großen Schrank mit Dutzenden kleiner Schubfächer, die mit einer verschnörkelten Handschrift gekennzeichnet waren. Gläser, Schachteln und Flaschen in allen Größen und Formen standen in Reih und Glied auf den Wandborden über einer Arbeitsplatte, auf der Beaton offenbar seine Arzneien gemischt hatte – zumindest schloss ich das aus den Flecken und dem verkrusteten Mörser, der noch dort stand.

Colum ging vor mir in den Raum. Schimmernde Partikel, die durch sein Eintreten aufgewirbelt wurden, kreisten aufwärts in den Sonnenstrahl wie Staub aus einem aufgebrochenen Grabmal. Er blieb einen Moment stehen, damit sich seine Augen an das Zwielicht gewöhnen konnten, dann bewegte er sich langsam voran und ließ den Blick von rechts nach links schweifen. Ich hatte den Eindruck, dass es das erste Mal war, dass er diesen Raum betrat.

Während ich zusah, wie er das schmale Zimmer stockend durchquerte, sagte ich: »Wisst Ihr, Massage kann hilfreich sein. Gegen die Schmerzen, meine ich.« Ich fing einen blitzenden Blick seiner grauen Augen auf und wünschte im ersten Moment, ich hätte nichts gesagt, doch der Funke verschwand beinahe sofort wieder und wich seiner üblichen Miene höflicher Aufmerksamkeit.

»Aber sie muss kräftig sein«, setzte ich deshalb hinzu, »vor allem unten im Kreuz.«

»Ich weiß«, sagte er. »Angus Mhor macht das abends für mich.« Er hielt inne und befingerte eine der Flaschen. »Anscheinend kennt Ihr Euch ja wirklich ein wenig mit der Heilkunst aus.«

»Ein wenig«, bestätigte ich vorsichtig und hoffte, dass er nicht vorhatte, mich auf die Probe zu stellen, indem er fragte, wozu die diversen Medikamente gut waren. Auf dem Etikett des Fläschchens in seiner Hand stand Purles Ovis. Was das wohl sein mochte? Glücklicherweise stellte er das Fläschchen an seinen Platz zurück und fuhr mit spitzen Fingern über den Staub auf einer großen Truhe an der Wand.

»Diesen Raum hat länger niemand benutzt«, sagte er. »Ich bitte Mrs. FitzGibbons, ein paar von ihren Mädchen herzuschicken, damit sie hier ein bisschen sauber machen, ja?«

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