Der Kräutergarten, wichtiger Lieferant für Heil- und Gewürzkräuter, lag geschützt in einem Innenhof, der groß genug war, um die Sonne einzulassen, aber von den Frühlingswinden abgeschirmt war und seinen eigenen Brunnen besaß. Fenchelstauden begrenzten den Garten im Westen, Kamille im Süden und Brombeeren im Norden; die Burg selbst bildete den Ostrand und bot zusätzlichen Schutz vor dem Wind. Es gelang mir, die grünen Sprossen später Krokusse und die weichen Blätter des Schildampfers zu erkennen, die aus dem fruchtbaren dunklen Boden hervorlugten. Mrs. Fitz zeigte mir Fingerhut, Gartenmelde und Ziest, dazu einige weitere Kräuter, die ich nicht kannte.
Das späte Frühjahr war Pflanzzeit. Der Korb an Mrs. Fitz’ Arm enthielt massenweise Knoblauchzehen, aus denen die Ausbeute des Sommers sprießen würde. Die kräftige Matrone reichte mir den Korb und einen Grabstock, mit dem man Löcher in den Boden drückte. Offenbar hatte ich lange genug in der Burg herumgefaulenzt; solange Colum noch keine Aufgabe für mich gefunden hatte, hatte Mrs. Fitz immer Arbeit für eine untätige Hand.
»Hier, meine Liebe. Pflanzt sie hier an der Südseite zwischen dem Thymian und dem Fingerhut.« Sie zeigte mir, wie man die Knollen in einzelne Zehen aufteilte, ohne sie zu verletzen, und wie man sie einpflanzte. Es war ganz einfach, man steckte die Zehen mit dem stumpfen Ende nach unten in den Boden, circa vier Zentimeter tief. Dann stand sie auf und schüttelte sich den Staub aus den voluminösen Röcken.
»Behaltet ein paar Knollen«, wies sie mich an. »Teilt sie auf und pflanzt sie einzeln überall im Garten verteilt. Knoblauch hält das Ungeziefer von den anderen Pflanzen fern, Zwiebeln und Schafgarbe ebenfalls. Und knipst die verblühten Ringelblumen ab, aber sammelt sie, sie sind nützlich.«
Durch den ganzen Garten verstreut wuchsen Ringelblumen, deren goldene Blüten sich gerade öffneten. In diesem Moment kam der kleine Junge, den sie losgeschickt hatte, um Jamie zu suchen, atemlos zurückgerannt. Er berichtete, dass sich der Patient weigerte, seinen Arbeitsplatz zu verlassen.
»Er sagt«, keuchte der Junge, »es tut nicht so weh, dass er verarztet werden müsste, aber danke, dass Ihr an ihn gedacht habt.« Mrs. Fitz nahm diese wenig beruhigende Nachricht achselzuckend zur Kenntnis.
»Nun, wenn er nicht kommt, kommt er nicht. Ihr könntet aber gegen Mittag zur Koppel hinausgehen, wenn Ihr möchtet, meine Liebe. Er macht ja vielleicht keine Pause, um sich verarzten zu lassen, aber so, wie ich die jungen Männer kenne, macht er bestimmt Pause, um etwas zu essen. Alec hier wird Euch dann holen und bringt Euch hin.« Mrs. FitzGibbons segelte davon wie eine Galeone, den kleinen Alec in ihrem Kielwasser, und ich blieb zurück, um den restlichen Knoblauch zu pflanzen.
Den Morgen verbrachte ich zufrieden mit Gartenarbeiten, pflanzte Knoblauch, knipste abgestorbene Blüten aus den Pflanzen, jätete Unkraut und setzte die endlose Schlacht des Gärtners gegen Schnecken und ähnliche Plagen fort – eine Schlacht, die hier mit bloßen Händen ausgetragen wurde, denn es gab keine Unterstützung durch chemische Ungeziefermittel. Ich war so in meine Arbeit vertieft, dass ich Alec gar nicht bemerkte, bis er höflich hüstelte, um auf sich aufmerksam zu machen. Er verschwendete keine Worte, sondern wartete gerade so lange, wie ich benötigte, um mich zu erheben und mir Erde und Staub vom Rock zu schütteln, ehe er durch die Pforte verschwand.
Die eingezäunte Koppel, zu der er mich führte, befand sich ein Stück vom Stall entfernt auf einer weiten Graswiese. Drei junge Pferde tollten ausgelassen auf der Wiese herum. Ein weiteres, eine sauber geputzte junge braune Stute, war am Koppelzaun angebunden und hatte eine leichte Decke auf dem Rücken liegen.
Jamie war gerade im Begriff, sich der Stute vorsichtig von der Seite zu nähern. Sie betrachtete sein Näherkommen mit einigem Argwohn. Er legte ihr den freien Arm leicht auf den Rücken und sprach leise auf sie ein, bereit, zurückzuweichen, falls sich die Stute wehrte. Sie schnaubte zwar mit etwas geweiteten Augen, bewegte sich aber nicht. Langsam beugte er sich über die Decke, murmelte weiter beruhigend auf die Stute ein und lehnte sich nach und nach mit seinem Gewicht über ihren Rücken. Sie riss den Kopf hoch und scharrte mit den Hufen, doch er ließ nicht von ihr ab und hob nur die Stimme ein bisschen.
In diesem Moment wandte die Stute den Kopf und sah mich mit dem Jungen näher kommen. Da sie anscheinend eine Bedrohung witterte, stieg sie wiehernd und quetschte Jamie an den Koppelzaun. Schnaubend hüpfte sie danach auf der Stelle und zerrte an ihrem Halfter. Jamie rollte sich unter dem Zaun hindurch, um sich vor ihren Hufen in Sicherheit zu bringen. Unter gälischen Flüchen erhob er sich schmerzvoll und drehte sich um, um herauszufinden, wer oder was die Ursache für diesen Rückschlag in seiner Arbeit war.