936 Wie ungerne Siegfried abließ vom Streit,Eh er gerochen hatte seiner Freunde Leid!Kaum hielten ihn zurücke Die Gunthern unterthan.Da ritt er zu dem König, der ihm zu danken begann:937 "Nun lohn euch Gott, Freund Siegfried, den willigen Sinn,Daß ihr so gerne thatet, was mir vonnöthen schien:Das will ich euch vergelten, wie ich billig soll.Vor allen meinen Freunden vertrau ich euch immer wohl.938 "Da wir uns der Heerfahrt so entledigt sehn,So laßt uns nun Bären und Schweine jagen gehnNach dem Odenwalde, wie ich oft gethan."Gerathen hatte Hagen das, dieser ungetreue Mann.939 "Allen meinen Gästen soll man das nun sagen,Ich denke früh zu reiten: die mit mir wollen jagen,Die laßt sich fertig halten; die aber hier bestehn,Kurzweilen mit den Frauen: so sei mir Liebes geschehn."940 Mit herrlichen Sitten sprach da Siegfried:"Wenn ihr jagen reitet, da will ich gerne mit.So sollt ihr mir leihen einen JägersmannMit etlichen Bracken: So reit ich mit euch in den Tann."941 "Wollt ihr nur Einen?" frug Gunther zuhand;"Ich leih euch, wollt ihr, viere, denen wohl bekanntDer Wald ist und die Steige, wo viel Wildes ist,Daß ihr des Wegs unkundig nicht ledig wiederheimwärts müßt."942 Da ritt zu seinem Weibe der Degen unverzagt.Derweil hatte Hagen dem König gesagt,Wie er verderben wolle den herrlichen Degen.So großer Untreue sollt ein Mann nimmer pflegen.943 Als die Ungetreuen beschloßen seinen Tod,Da wusten sie es Alle. Geiselher und GernotWollten nicht mit jagen. Weiß nicht, aus welchem GrollSie ihn nicht verwarnten; doch des entgalten sie voll.