Ich wurde in Odessa, im Moldawanka-Viertel, als Sohn eines jüdischen Händlers geboren. Auf den dringenden Wunsch meines Vaters lernte ich bis zum 16. Lebensjahre hebräisch
Kommerzschule «Kaiser Nikolaus des Zweiten»
Besser als alle anderen Fächer wurde die französische Sprache gelehrt. Unser Lehrer stammte aus der Bretagne und besafs, wie alle Franzosen, literarische Begabung. Ich lernte die Klassiker kennen, schlofs mich der französischen Kolonie in Odessa an und schrieb mit 15 Jahren französische Erzählungen.
Nach Absolvierung der Schule wurde ich nach Kiew geschickt. Im Jahre 1915 kam ich nach Petersburg. In Petersburg ging es mir schlecht. Ich habe kein «Wohnrecht». Ich wich der Polizei aus und hauste bei einem elenden, immer betrunkenen Kellner in einem Keller in der Puschkinstrafse. Im Jahre 1916 begann ich, meine Werke von Redaktion zu Redaktion zu schleppen. Man jagte mich davon, und alle Redakteure (der verstorbene Ismailow, Posse u. a.) redeten mir zu, Verkäufer in einem Laden zu werden. Doch ich hörte nicht auf sie und kam Ende 1916 zu Gorki. Dieser Begegnung verdanke ich alles. Gorki liefs meine Erzählungen in der Novemberausgabe der Zeitschrift «Letopisy»
ne Gedanken klar und nicht sehr weitschweifig auszudrücken. Als den Beginn meiner literarischen Tätigkeit betrachte ich daher das Jahr 1924, in dem meine Erzählungen «Salz», «Der Brief», «Dolguschows Tod», «Der König» u. a. in der Zeitschrift «Lef» erschienen. Innerhalb zweier Jahre habe ich die «Reiterarmee» und die «Odessaer Geschichten» geschrieben. Und dann began wieder die Zeit der Wanderschaft, der Schweigsamkeit und der Kräftesammelns. Ich stehe jetzt vor dem Beginn einer neuen Arbeit{448}.