Читаем Smileys Leute oder Agent in eigener Sache (Smiley Bd 7) полностью

»George, das ist alles, was noch bleibt, glaube mir«, sagte sie und blieb stehen, um sich Gehör zu verschaffen. »Der Zug ist abgefahren, in deiner Welt und in meiner. Wir sind beieinander gelandet. Damit hat's sich. Am Durchschnitt gemessen, gehören wir zu den glücklichsten Menschen der Welt.«

Er nickte, schien es als gegeben hinzunehmen, daß sie irgendwo gewesen war, wo er nicht gewesen war, ohne es jedoch als endgültig zu betrachten. Sie gingen wieder eine Weile dahin, und er bemerkte, daß er mit ihr verbunden war, solange sie nicht redete, doch nur in dem Sinn, daß sie ein anderer lebender Mensch war, der denselben Pfad entlangging, wie er selbst.

»Es hat mit Leuten zu tun, die Bill Haydon auf dem Gewissen haben«, sagte er zu ihr, entweder als Trost oder als Entschuldigung für seinen Rückzug. Aber er dachte: >Die dich auf dem Gewissen haben.<

Er verpaßte den Zug und mußte zwei Stunden totschlagen. Es war Ebbe, und so ging er den Strand entlang bei Marazion, erschrocken über seine Gleichgültigkeit. Der Tag war grau, die Seevögel hoben sich blendendweiß gegen das Schiefermeer ab. Ein paar wackere Kinder planschten in der Brandung. Ich bin ein Geistdieb,  dachte er niedergeschlagen.  Ich habe keinen Glauben und verfolge einen Anderen wegen seiner Überzeugung. Ich versuche, mich am Feuer anderer Leute zu wärmen. Er sah den Kindern zu und erinnerte sich an einen Gedichtfetzen aus lang vergangener Zeit:

Wie Schwimmer, die in reine Fluten springen.

Wend ich mich froh von einer Welt, die alt und kalt und müd geworden.

Ja, dachte er düster, das tu ich.

»Nun, George«, fragte Lacon. »Glauben Sie, daß wir unsere Frauen einfach zu hoch einschätzen, daß wir Burschen aus der englischen Mittelschicht hier auf dem Holzweg sind? Glauben Sie - ich will's mal anders ausdrücken -, daß wir Engländer mit unseren Traditionen und Schulen von unserem Weibervolk erwarten, daß sie für eine Menge stehen, und sie dann dafür tadeln, daß sie für nichts einstehen? Wir sehen sie als Konzepte und nicht als Wesen aus Fleisch und Blut. Hakt's da bei uns?«

Smiley sagte, das könne wohl sein.

»Wenn's das nicht ist, warum verknallt sich dann Val dauernd in solche Scheißkerle?« schnappte Lacon aggressiv, zur Überraschung des Paares, das am Nachbartisch saß.

Sie hatten miserabel in dem Steakhaus gegessen, das Lacon vorgeschlagen hatte, hatten offenen, spanischen Burgunder getrunken, und Lacon hatte sich weidlich über das politische Dilemma in Großbritannien ereifert. Sie tranken nun Kaffee und einen verdächtigen Brandy. Die Kommunistenfresserei sei überholt. Lacon war sich da ganz sicher. Die Kommunisten seien ja schließlich auch nur Menschen. Sie seien keine Ungeheuer mit Messern zwischen den Zähnen, nicht mehr. Die Kommunisten wünschten, was jeder wünschte: Wohlstand und ein bißchen Ruhe und Frieden. Die Chance, mit dieser verdammten Feindseligkeit Schluß zu machen. Und wenn sie das nicht wollten - nun, was könnten wir dagegen tun? hatte er gefragt. Manche Probleme - man denke nur an das Irische - seien unlösbar, aber man würde die Amerikaner nie dazu bringen zuzugeben, daß irgendetwas unlösbar sei. Großbritannien sei unregierbar, und in ein paar Jahren würden das auch alle anderen Länder sein. Unser Zukunft liege im Kollektiv, doch unser Überleben hänge am Individuum, und an diesem Paradox litten wir jeden Tag.

»Nun, George, wie sehen Sie die Sache? Sie sind ja schließlich aus dem Geschirr. Sie haben den objektiven Blick, die umfassende Übersicht.«

Smiley hörte sich irgendetwas Blödsinniges über ein Spektrum murmeln.

Und nun war das Hauptthema, vor dem Smiley sich den ganzen Abend gefürchtet hatte, auf dem Tisch: Ihr Seminar über die Ehe hatte begonnen.

»Man hat uns immer beigebracht, Frauen müßten liebevoll behandelt werden«, erklärte Lacon voller Ressentiment. »Wenn man sie nicht jede Minute des Tages fühlen läßt, daß sie geliebt werden, drehen sie durch. Aber dieser Bursche, mit dem Val sich rumtreibt - nun, wenn sie ihm auf die Nerven geht oder ungefragt redet, dann gibt er ihr eins auf die Schnauze. Wir beide tun das nie, oder?«

»Ganz gewiß nicht«, sagte Smiley.

»Schauen Sie. Angenommen, ich geh zu ihr- stelle sie in seinem Haus - zieh andere Seiten auf - drohe mit Gericht und so -könnte das die Wende bringen? Schließlich bin ich größer als er, weiß Gott. Mir fehlt's nicht an schlagenden Argumenten, in keinem Sinne!«

Sie standen auf dem Gehsteig unter den Sternen und warteten auf Smileys Taxi.

»Na, auf alle Fälle, guten Urlaub, Sie haben ihn verdient«, sagte Lacon. »Irgendwohin, wo's warm ist?«

»Nun, ich dachte, einfach weg und wandern.«

»Sie Glücklicher! Mein Gott, wie ich Sie um Ihre Freiheit beneide! Nun, wie dem auch sei, Sie waren eine große Hilfe. Ich werde Ihren Rat wortwörtlich befolgen.«

»Aber Oliver, ich habe Ihnen doch gar keinen Rat gegeben«, protestierte Smiley leicht beunruhigt.

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