Читаем Smileys Leute oder Agent in eigener Sache (Smiley Bd 7) полностью

»Verbindung? Jetzt sagt er schon, ich habe eine Verbindung mit ihr! Glauben Sie, ich bin so infam und schlafe mit geisteskranken Mädchen? Ich wurde erpreßt. Wie Sie mich jetzt erpressen, so wurde ich damals erpreßt. Unter Druck gesetzt! Immer unter Druck, immer Grigoriew!«

»Dann erzählen Sie, wie man Sie erpreßt hat«, schlug Smiley, flüchtig zu ihm aufblickend, vor.

Grigoriew schaute angelegentlich in seine Hände, hob sie, ließ sie jedoch, ausnahmsweise ungenutzt, wieder auf seine Knie fallen. Dann betupfte er sich mit dem Taschentuch die Lippen. Er schüttelte den Kopf über die Schlechtigkeit der Welt.

»Ich war in Moskau«, sagte er, und in Tobys Ohren jauchzten, wie er später erklärt, Engelchöre ihr Hallelujah. George hatte es , geschafft, und Grigoriews Beichte hatte begonnen.

Smiley hingegen verriet keinerlei Jubel ob seines Erfolgs. Im Gegenteil, sein molliges Gesicht zog sich zu einer gereizten Grimasse zusammen.

»Das Datum, bitte, Herr Botschaftsrat«, sagte er, als sei der Ort völlig unwichtig. »Geben Sie das Datum Ihres Aufenthalts in Moskau an. Und in der Folge bitte zu jeder Begebenheit das Datum.«

Absolut klassisch, erklärt Toby hierzu: Der erfahrene Befrager wird immer ein paar falsche Leuchtzeichen setzen.

»September«, sagte Grigoriew verdutzt.

»Welches Jahr?« sagte Smiley, während er schrieb.

Grigoriew schickte abermals einen wehen Blick zu Toby. »Welches Jahr! Ich sage September, er fragt mich, welcher September. Ist er Geschichtsschreiber? Ich glaube, er ist Geschichtsschreiber. Diesen September«, sagte er grämlich zu Smiley. »Ich wurde zu einer wichtigen Handelskonferenz nach Moskau gerufen. Ich bin Experte für gewisse hochspezialisierte Wirtschaftszweige. Eine solche Konferenz wäre ohne meine Anwesenheit sinnlos gewesen.«

»Hat Ihre Gattin Sie auf dieser Reise begleitet?«

Grigoriew stieß eine hohle Lache aus. »Jetzt hält er uns für Kapitalisten!« belehrte er Toby. »Er glaubt, wir lassen unsere Ehefrauen wegen einer Konferenz von zwei Wochen in der Welt herumfliegen, erster Klasse, Swissair.«

»>Im September dieses Jahres erhielt ich Anweisung, allein nach Moskau zu fliegen, um dort an einer zwei Wochen dauernden Wirtschaftskonferenz teilzunehmen«, faßte Smiley zusammen, als verlese er Grigoriews Aussage. »>Meine Frau blieb in Bern<. Bitte beschreiben Sie den Zweck der Konferenz.«

»Der Gegenstand unserer auf höchster Ebene geführten Besprechung war streng geheim«, erwiderte Grigoriew resigniert. »Mein Ministerium wollte Möglichkeiten erwägen, wie der offiziellen sowjetischen Haltung gegenüber solchen Nationen, die Waffen an China liefern, mehr Nachdruck verliehen werden könnte. Wir sollten darüber beraten, mit welchen Sanktionen die Schuldigen zu belegen seien.«

Smileys Ausdruckslosigkeit, das Verhalten des Bürokraten, der, wenn auch bedauernd, nur seine Pflicht tut, war jetzt nicht mehr lediglich angedeutet, sagt Toby, es war perfekt: Grigoriew hatte es in Bausch und Bogen akzeptiert, mit philosophischem und sehr russischem Pessimismus. Die übrigen Anwesenden konnten später kaum glauben, daß der Botschaftsrat nicht bereits in redseliger Stimmung die Wohnung betreten hatte.

»Wo fand die Konferenz statt?« fragte Smiley, als interessierten Geheimsachen ihn weit weniger als formale Einzelheiten.

»Im Wirtschaftsministerium. Vierte Etage ... im Konferenzzimmer. Gegenüber den Toiletten«, parierte Grigoriew mit mißglücktem Sarkasmus.

»Wo wohnten Sie?«

In einem Gästehaus für höhere Beamte, erwiderte Grigoriew. Er nannte die Anschrift und fügte sogar ironisch seine Zimmernummer hinzu. Manchmal endeten unsere Besprechungen erst spät nachts, sagte er - jetzt gab er sogar Auskünfte, die gar nicht verlangt worden waren; doch am Freitag herrschte noch immer sehr heißes Sommerwetter, und daher wurde die Sitzung früher aufgehoben, damit die Teilnehmer, wenn sie dies wünschten, aufs Land fahren könnten. Grigoriew hatte keine derartigen Pläne. Grigoriew sagte, er habe über das Wochenende in Moskau bleiben wollen. Aus gutem Grund: »Ich hatte verabredet, zwei Tage in der Wohnung einer jungen Frau namens Eudokia zu verbringen, meiner früheren Sekretärin. Ihr Mann war auswärts beim Militär«, erklärte er, als handelte es sich hier um ein ganz gängiges Arrangement zwischen Männern von Welt; ein Arrangement, das zumindest Toby, als verwandte Seele, gebilligt hätte, auch wenn seelenlose Kommissare dafür kein Verständnis aufbrachten. Dann ging es, zu Tobys Erstaunen, straks weiter. Von seinem Techtelmechtel mit Eudokia kam Grigoriew unerwartet und unmittelbar zum Kern aller Fragen:

»Leider scheiterte meine Wahrnehmung des getroffenen Übereinkommens am Dazwischentreten von Mitgliedern des Dreizehnten Direktoriums, bekannt auch als Karla-Direktorium. Ich erhielt Anweisung, mich unverzüglich zu einer Besprechung einzustellen.«

In diesem Augenblick klingelte das Telefon. Toby nahm den Anruf entgegen, legte auf und sprach zu Smiley.

»Sie ist wieder zu Hause eingetroffen«, sagte er, immer noch auf Deutsch.

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