Читаем Smileys Leute oder Agent in eigener Sache (Smiley Bd 7) полностью

Doch Grigoriew war über diesem letzten Foto erstarrt, und seine Miene drückte äußerste Verzweiflung aus. Er war nicht nur ein ertappter Mann, dachte Smiley; er war ein Mann, dessen schönster und bisher in den Schleier des Geheimnisses gehüllter Liebestraum plötzlich an die Öffentlichkeit gezerrt und zum Gespött geworden war.

Wiederum im gleichen lustlosen Ton amtlicher Notwendigkeit begann Smiley nun mit dem, was Karla als die Pressionsphase bezeichnet hätte. Andere Inquisitoren, sagt Toby, hätten Grigoriew eine Wahl geboten und dadurch unweigerlich den Widerstand des Russen und den russischen Hang zur Selbstzerstörung wachgerufen: eben jene Impulse, sagt er, die eine Katastrophe hätten heraufbeschwören können. Andere Inquisitoren, behauptet er, hätten gedroht, gebrüllt, wären schließlich pathetisch und vielleicht sogar gewalttätig geworden. Nicht so George, sagt er: niemals. George hielt bis zuletzt den gleichmütigen Erfüllungsgehilfen durch: Grigoriew, wie alle Grigoriews dieser Welt, nahm ihn als sein unabwendbares Geschick an. George schloß jede Wahl kategorisch aus. George machte Grigoriew klar, warum er keine Wahl haben könne: Das Wichtigste, Herr Botschaftsrat - sagte Smiley, als erläuterte er eine Steuerforderung-, sei zu bedenken, welche Wirkung diese Fotos dort auslösen könnten, wo sie sehr bald unter die Lupe genommen würden, wenn man nichts unternähme, um ihre Weiterleitung zu verhindern. Da seien erstens einmal die Schweizer Behörden, sagte Smiley, die verständlicherweise über den Mißbrauch eines schweizerischen Passes durch einen akkreditierten Diplomaten ungehalten sein würden, ganz zu schweigen von dem schweren Verstoß gegen die Bankgesetze. Energischer offizieller Protest müßte die Folge sein, und die Grigoriews würden über Nacht nach Moskau zurückgeschickt, alle zusammen, um nie wieder die Früchte eines Auslandsposten zu genießen. Aber auch daheim in Moskau würde man Grigoriew kaum mit offenen Armen empfangen, erklärte Smiley. Seine Vorgesetzten im Außenministerium brächten wohl wenig Verständnis auf für sein Verhalten, »sowohl im privaten wie im beruflichen Bereich«; von einer weiteren Verwendung im Staatsdienst könne keine Rede sein. Er würde als Verbannter im eigenen Land leben müssen, sagte Smiley, und seine Familie mit ihm. Seine ganze Familie. »Stellen Sie sich vor, daß Sie vierundzwanzig Stunden am Tag Madame Grigoriewas Grimm im hintersten Sibirien über sich ergehen lassen müßten«, war der Sinn seiner Rede.

Woraufhin  Grigoriew  auf einen  Stuhl  plumpste und  beide Hände über dem Kopf zusammenschlug, als fürchte er, der Schädel könne ihm platzen.

»Und schließlich«, sagte Smiley und blickte, wenn auch nur ganz kurz, von seinem Notizbuch auf - und was er darin las, sagte Toby, weiß Gott allein, die Seiten waren liniert, aber im übrigen völlig leer -, »schließlich, Herr Botschaftsrat, gilt es noch, die Reaktion gewisser staatlicher Sicherheitsorgane auf diese Fotos zu bedenken.«

Und nun ließ Grigoriew seinen Kopf los, zog das Taschentuch aus der Brusttasche und begann, sich die Stirn zu wischen, doch so heftig er auch wischte, der Schweiß trat immer wieder von neuem hervor. Er rann so unaufhaltsam, wie Smileys Schweiß damals im Verhörraum in Delhi, als er Karla Auge in Auge gegenübergesessen hatte.

Smiley ging völlig in seiner Rolle als bürokratischer Sendbote des Unvermeidlichen auf: Er seufzte abermals und wendete pedantisch eine weitere Seite in seinem Notizbuch um.

»Herr Botschaftsrat, darf ich fragen, um welche Zeit Sie Ihre Gattin und die Kinder vom Picknick zurückerwarten?«

Grigoriew war noch immer ausschließlich mit seinem Taschentuch beschäftigt.

»Madame Grigoriewa und die Kinder picknicken in den Wäldern von Elfenau«, erinnerte Smiley ihn. »Wir haben Ihnen ein paar Fragen zu stellen, indes wäre es bedauerlich, wenn Ihre Abwesenheit von zu Hause Anlaß zu Besorgnis gäbe.«

Grigoriew steckte das Taschentuch weg. »Sie sind Spione?« flüsterte er. »Sie sind Spione der Westmächte?«

»Herr Botschaftsrat, es ist besser, wenn Sie nicht wissen, wer wir sind«, sagte Smiley ernst. »Solches Wissen ist eine gefährliche Bürde. Erfüllen Sie unsere Forderungen, und Sie werden als freier Mann von hier fortgehen. Sie haben unser Wort. Weder Ihre Gattin noch die Moskauer Zentrale - auch sie nicht - sollen jemals etwas erfahren. Bitte sagen Sie mir, wann die Ihren von Elfenau zurückkommen -« Smiley brach ab.

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