Читаем Smileys Leute oder Agent in eigener Sache (Smiley Bd 7) полностью

Toby feuerte seinen zweiten und letzten Schuß ab. Das Geld und das Mädchen, hatte Smiley gesagt. Das Geld und das Mädchen sind Ihre einzigen Trümpfe, mehr haben Sie nicht auszuspielen. »Es geht auch noch um das delikate Problem Ihrer Ehe, Herr Botschaftsrat«, begann Toby aufs neue mit gespielter Verlegenheit. »Ich muß Sie darauf hinweisen, daß Ihre Eskapaden innerhalb der Botschaft unerfreuliche Auswirkungen auf Ihre Häuslichkeit haben könnten.« Grigoriew setzte sich in Bewegung, und man hörte ihn murmeln Bankier — ob es ungläubig oder höhnisch gemeint war, wird man nie erfahren. Seine Augen schlossen sich, und er wiederholte das Wort, diesmal - laut Skordeno - klang es eindeutig obszön. Aber er setzte sich wieder in Bewegung. Die rückwärtige Tür des Wagens war geöffnet. Der zweite Wagen wartete dahinter. Toby plapperte irgendeinen Unsinn über die Hinterziehung von Steuern auf schweizerische Bankzinsen, aber er wußte, daß Grigoriew ihm nicht wirklich zuhörte. De Silsky schlüpfte an ihnen vorbei, sprang in den Fond des Wagens, und Skordeno warf Grigoriew direkt hinterher, dann setzte er sich neben ihn und schmetterte die Tür zu. Toby nahm den Beifahrersitz ein; eines der Meinertzhagen-Mädchen chauffierte. Toby ermahnte sie auf Deutsch, langsam zu fahren und um Gottes willen zu bedenken, was ein Berner Sonntag sei. Kein Englisch in seiner Hörweite, hatte Smiley gesagt.

Irgendwo in der Nähe des Bahnhofs mußte Grigoriew auf dumme Gedanken gekommen sein, denn es entstand ein kurzes Handgemenge, und als Toby in den Rückspiegel blickte, war Grigoriews Gesicht schmerzverzerrt, und er hielt beide Hände über die Leistengegend. Sie fuhren zur Länggass-Straße, einer öden Straße hinter der Universität. Die Tür des Miethauses öffnete sich im selben Augenblick, als sie davor hielten. Auf der Schwelle stand eine magere Frau. Es war Millie McCraig, die Haushälterin und altgediente Circus-Kraft. Beim Anblick ihres Lächelns bäumte Grigoriew sich auf, und nun ging es nur noch um Tempo, nicht mehr um Tarnung. Skordeno sprang auf den Gehsteig, packte Grigoriews Arm und riß ihn fast aus dem Gelenk; de Silsky mußte einen weiteren Schlag gelandet haben, obgleich er später schwor, es sei ein unglücklicher Zufall gewesen, denn Grigoriew tauchte zusammengekrümmt aus dem Wagen, und sie trugen ihn zwischen sich über die Schwelle wie eine Braut und stolperten selbdritt geräuschvoll ins Wohnzimmer. Smiley saß in einer Ecke und erwartete sie. Im Zimmer herrschten brauner Chintz und Spitzendeckchen vor. Die Tür fiel zu, die Entführer leisteten sich eine kurze Siegerpause. Skordeno und de Silsky lachten vor Erleichterung laut auf. Toby nahm die Mütze ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

»Ruhe«, sagte er leise. Sie gehorchten ihm sofort.

Grigoriew massierte sich die Schulter, der Schmerz schien ihn für alles andere unempfänglich zu machen. Smiley, der ihn genau beobachtete, schöpfte Trost aus dieser Selbstbezogenheit: Unbewußt stellte Grigoriew sich mit diesem Schulterreiben in die Reihen der Verlierer. Smiley erinnerte sich an Kirow, an das Fiasko mit der Ostrakowa und an seine beflissene Anwerbung Otto Leipzigs. Er blickte Grigoriew an und las aus allem, was er sah, die gleiche unheilbare Mittelmäßigkeit: aus dem neuen, aber schlecht gewählten gestreiften Anzug, der die Beleibtheit des Trägers betonte; den teuren grauen Schuhen, perforiert, um luftdurchlässig, aber zu schmal, um bequem zu sein; dem geschniegelten gewellten  Haar.  Alle diese winzigen nutzlosen Werke der Eitelkeit meldeten Smiley einen Drang zur Größe, der, wie er wußte - und wie auch Grigoriew zu wissen schien -, niemals Erfüllung finden würde.

Ehemaliger Universitätsdozent, besagte das Schriftstück, das Enderby ihm bei Ben ausgehändigt hatte. Vertauschte offenbar die akademische Laufbahn gegen die Annehmlichkeiten des Diplomatenstatus.

Ein Kneifer, hätte Ann gesagt, die seine Sexualität mit einem einzigen Blick erfaßt hätte. Heimschicken.

Aber Smiley konnte ihn nicht heimschicken. Grigoriew war ein angehakter Fisch, und Smiley mußte sich in Sekundenschnelle entscheiden, wie er ihn an Land ziehen sollte. Grigoriew trug eine randlose Brille und wurde um das Kinn herum zu fett. Sein Haaröl, von der erhöhten Körpertemperatur erwärmt, gab einen Zitronendunst ab. Er knetete noch immer seine Schulter, aber jetzt starrte er seine Entführer der Reihe nach an. Schweiß rann über sein Gesicht wie Regentropfen.

»Wo bin ich?« verlangte er wild von Toby zu wissen, den er für den Anführer hielt; Smiley ignorierte er vollständig. Seine Stimme war heiser und schrill. Er sprach deutsch, mit slavischen Kehllauten.

Перейти на страницу:

Похожие книги

100 знаменитых харьковчан
100 знаменитых харьковчан

Дмитрий Багалей и Александр Ахиезер, Николай Барабашов и Василий Каразин, Клавдия Шульженко и Ирина Бугримова, Людмила Гурченко и Любовь Малая, Владимир Крайнев и Антон Макаренко… Что объединяет этих людей — столь разных по роду деятельности, живущих в разные годы и в разных городах? Один факт — они так или иначе связаны с Харьковом.Выстраивать героев этой книги по принципу «кто знаменитее» — просто абсурдно. Главное — они любили и любят свой город и прославили его своими делами. Надеемся, что эти сто биографий помогут читателю почувствовать ритм жизни этого города, узнать больше о его истории, просто понять его. Тем более что в книгу вошли и очерки о харьковчанах, имена которых сейчас на слуху у всех горожан, — об Арсене Авакове, Владимире Шумилкине, Александре Фельдмане. Эти люди создают сегодняшнюю историю Харькова.Как знать, возможно, прочитав эту книгу, кто-то испытает чувство гордости за своих знаменитых земляков и посмотрит на Харьков другими глазами.

Владислав Леонидович Карнацевич

Неотсортированное / Энциклопедии / Словари и Энциклопедии