«So ist das absolute Individuum wie die absolut intime Person im Menschen im Sinne des Verstehens wesensm((ig transi n — telligibel (nicht also nur 'arational' und 'ineffabile'). Nur das evidente Wissen um den Bestand des absoluten Individuums X und der Sphäre der absolut intimen Person Y besteht noch im Erlebnis selbst — ohne daß dieses X und Y je mit letztem Verständis gehalt ausgefüllt werden kann. Der alte englische Scherz, daß — wenn Herr 'Müller' und Herr 'Meier' miteinander sprechen, immer nur Müllers Müller mit Meiers Meier, dazu Müller immer nur zu Müllers Meier, Meier immer nur zu Meiers Müller spricht, während den 'wirklichen' Müller und Meier und den 'ganzen' Sinn ihres Gesprächs nur der allwissende Gott voll überschaut und gleichsam hört, ist leider etwas mehr als ein schlechter Scherz. Eis kommt ihm wörtliche Wahrheit zu. Daß aber diese phänomenalen Tatsachen eine monistische Deutung des Mitgefühls streng ausschließen, ist ohne weiteres selbstverständlich»] (Seite 78).
«Das sittliche Bewußtsein bestimmt mit — mindestens — gleicher Ursprünglichkeit ein bestimmtes wertvolles und (ideal) seinsollendes Verhältnis jedes Menschen zu Gott und zu sich selbst (z.B. echte Eigenwerte und Pflichten zu Gott und zu sich selbst), als es Verhältnisse zu Anderen und zur Gemeinschaft bestimmt. Das sittliche Phänomen ist keine wesentlich oder gar ausschließlich 'soziale' Erscheinung. Es bliebe auch, wenn die Sozietät wegfiele, bestehen. Das Verhältnis zu Anderen oder zur Gemeinschaft ist dem Bestände des sittlichen Phänomens überhaupt nicht wesentlich. Erst wenn und soweit es Gemeinschaft gibt, — gewiß kann deren Bestand überhaupt zugleich eine mit dem vernünftigen Bewußtsein selbst schon gesetzte Wesenswahrheit sein, nicht ein bloß zufälliges Faktum und ist es auch nach unserer oft ausgesprochenen Meinung — liegen in ihn auch notwendige Forderungen, die sich auf unser Werthalten und Verhalten zur Gemeinschaft beziehen. Der Kern aber aller theoretischen Ethik, die Lehre von der objektiven Rangordnung der Werte kann ohne jeden Hinblick auf den Bestand der Tatsache 'Ich und Andere', 'Individuum und GesellschafV aufgebaut werden und gilt für den Menschen als Menschen — also auch für den Einzelnen und für die Gemeinschaften (Kollektiva jeder Art). Jede soziale Fundierung der Begründung der Ethik ist auf strengste abzulehnen — damit auch jede Fundierung in einer Metaphysik des sozialen Phänomens und der etwa hinter ihm liegenden realen 'Ganzheit'»] (Seite <84->85).
«Der "Geist", 'voũς' ist weder als erkennender, schauender und denkender, noch als emotionaler und volitiver "Geist" eine "Blüte des Lebens", eine "Sublimierung" des Lebens; keine Art und Form no-etischer Gesetzmäßigkeit läßt sich auf die biopsychische Gesetzmäßigkeit der automatischen und (objektiv) teleoklinen Prozesse 'zurückführen'; jede ist 'autonom'. Die Erkenntniswerte, die ethischen und ästhetischen Werte sind ferner keine Unterarten von Vitalwerten» (Seite 88).
«[Demgemäßhalten wir jede Lehre, die "Personen", d.h. konkrete geistige Aktzentren als 'Modi', 'Funktionen' eines Allgeistes, eines absolut unbewußten Geistes (v. Hartmann), eines transzendentalen absoluten Bewußtseins (Husserl), einer transzendentalen Vernunft
(Fichte, Hegels 'Vernunftpantheismus') seit Averroes verstehen will, für den größten aller metaphysischen Irrtümer. Die menschliche Person ist nicht erst individuiert durch den Leib, der vielmehr in letzter Linie selbst nur als ihr, der Person 'zugehörig', als ihr unmittelbarster Herrschbereich aus allen möglichen Leibern ausgesondert werden kann; und sie ist nicht individuiert durch den Gehalt ihrer Akte und deren Inhalte und Gegenstände oder den Erinnerungs-oder sonstigen zeitlichen 'Zusammenhang' ihrer Erlebnisse, sondern dieser gesamte Gehalt und Zusammenhang des Erlebnisstromes ist ja auch schon dadurch ein inhaltlich verschiedener, daß die in sich individuierten Personen in ihrem Sosein verschieden sind, denen er zugehört. Also ist die Person 'erhoben' und ihrer Reinheit 'erhaben' über ihren Leib und über ihr und jedes 'Leben', das nur irdische Daseinsbedingung und zugleich Materie ihrer Gestaltung ist» (Seite 88–89).