Читаем Том 5. Письма из Франции и Италии полностью

«Alle Welt h"alt Louis Blanc f"ur einen Ultrasozialisten, und Sie behaupten, dass er nur Dilettant sei? Die Sozialisten verst"andigen sich "uber nichts, der Grund davon ist einfach der, dass der Sozialismus nie bestimmt und klar seine Prinzipien aufgestellt und keine festgesetzten Dogmen hat; er ist aus einem Dutzend vagen, sich widersprechenden Doktrinen zusammengesetzt». Aber wissen Sie wohl, welche Lehren sich so gut formulieren und in dem stillen Zimmer ausarbeiten? Das sind die Maximen, die Lehren, die sich nie verwirklichen, das ist die platonische Republik, die Morische Atlantis, das christliche Reich Gottes. Doch ich irre, das Reich Gottes war schon viel unbestimmter und die Entwickelung des Christentums liefert uns ein herrliches Beispiel f"ur die Art und Weise, wie sich die sozialen Umwandlungen verwirklichen. War vielleicht die Organisation der Kirche und der katholischen Welt im Evangelium vorbereitet? Keineswegs, das Evangelium war nur eine hohe Abstraktion und eine Negation der bestehenden, vielleicht noch h"ohern Ordnung; erst nach einem vierhundertj"ahrigen Kampfe gelangten die Christen dazu, sich auf dem Konzil zu Nic"aa zu verst"andigen. Die grossen Revolutionen werden nie nach einem im voraus fix und fertigen Programme durchgef"uhrt. Das ist das Bewusstsein dessen, was man nicht will. Der Kampf ist die wahre Geburt der gesellschaftlichen Wiedergeburten; durch den Kampf und den Vergleich werden die allgemeinen und abstrakten Ideen, die unklaren Bestrebungen zu Einrichtungen, Gesetzen und Sitten. Die Embryogenie alles Lebenden ist lang und verwickelt, der F"otus geht durch verschiedene ungestalte und befremdende Zust"ande, seine Entwickelung ist keine abstrakte Wissenschaft, sondern Wirklichkeit, die Entwickelung eines Samenkornes und eine best"and ge Vermittlung mit den Gegens"atzen. Als der Sozialismus noch "armer an Inhalt, allgemeiner und seiner Wiege noch n"aher war, formulierte er sich mit viel gr"osserer Leichtigkeit und erschien unter einer religi"osen Form, in welcher jede grosse Idee in ihrer Kindheit auftritt; er hatte damals seine Gl"aubigen, seine Fanatiker, seine "ausseren Zeichen – das war der St. Simonismus. Der Sozialismus erschien darauf in der Gestalt einer rationellen Doktrin, das war seine Periode der Metaphysik und abstrakten Wissenschaft, er konstruierte die Gesellschaft a priori, er machte eine soziale Аlgebra, psychologische Berechnungen, schuf f"ur alles Rahmen, formulierte alles, und "uberliess nichts mehr der Entdeckung der k"unftgen Menschen, denen er die Einreihung in ein Phantasterium anwies. Bald kam die Zeit, wo der Sozialismus in die Massen herabstieg und als Leidenschaft, als Rache, als wilde Protestation, als Nemesis erschien. Kaum h"orten die Arbeiter, welche die himmelschreiende Ungerechtigkeit der bestehenden Unordnung niederdr"uckte, von ferne die Worte der Sympathie, kaum sahen sie die M"orgenr"ote des ihnen Erl"osung verheissenden Tages, so "ubersetzten sie die sozialen Lehren in eine andere, viel rohere Sprache, sie machten den Kommunismus daraus, die Lehre von der gezwungenen Eigentumsent"ausserung, die Lehre, welche das Individuum durch die Gemeinschaft aufhebt, welche an den Despotismus grenzt, indem sie vom Hunger emanzipiert. Heutzutage redet niemand vom St. Simonismus, von Fourierismus oder Kommunismus. Alle diese Systeme und Lehren und noch viele andere haben sich vor der starken Stimme der Kritik und Negation gebeugt, welche nichts im voraus beurteilte oder systematisierte, welche aber zur Vernichtung alles dessen aufrief, was die gesellschaftliche Regeneration verhindert und die Abgeschmacktheit und Heuchelei alles dessen aufdeckte, was durch die Freunde der Ordnung aufrecht erhalten wird. Ich will die Solidarit"at nicht in Abrede stellen, welche uns notwendigerweise an unsere "Uberlieferung kn"upft, nein, gewiss nicht, denn warum soll der Mensch seine Jugendtr"aume verachten? Die vorhergehenden Formen waren zu kindlich, enthielten die Wahrheit nur in einseitiger Auffassung, aber darum waren die Lehren doch nichts weniger als falsch. Derselbe grosse Gedanke, der eine ganze Welt in seinem Keime enth"alt, durchzieht alle sozialen Doktrinen, ohne selbst den fortgeschrittensten Kommunismus auszunehmen. Diesen Lehren haben wir es zu danken, dass man einzusehen anf"angt, dass man nicht mit dem Abhaspeln der alten politischen Maschine zur Rettung der Welt gelangen wird; von ihnen geht der grosse Ruf aus nach der Rehabilitation des Fleisches, nach dem Aufh"oren der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen; in ihnen hat man zum ersten Male die Leidenschaften des Menschen anerkannt und den Versuch gemacht, sie zu benutzen und nicht zu unterdr"ucken. Die Solidarit"at indessen, die ich annehme, will nicht sagen, dass ich jeden Gedanken, jede Phase, die Details, die ganze Organisation jeder f"ur sich betrachteten Lehre verantworte.

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