Читаем Zweiter Tag - Die Furcht des Weisen Band 2 полностью

»Das wird eine schöne Überraschung für Bast«, sagte er und grinste zu dem Chronisten hinüber, während er ein Glas eingelegte Oliven aus der Speisekammer hereintrug. »Er weiß nicht, dass wir welche haben, sonst hätte er sie längst verputzt.« Er band die Schürze auf und zog sie sich über den Kopf. »Ich glaube, wir haben im Garten sogar noch ein paar Tomaten.«

Einige Minuten später kam Kvothe wieder herein. Seine Schürze nutzte er als Bündel. Er war nass vom Regen, und das Haar klebte ihm wirr am Kopf. Aber er grinste jungenhaft und wirkte in diesem Moment so gar nicht mehr wie der ernste, sich bedächtig bewegende Wirt.

»Das Wetter weiß noch nicht recht, ob’s stürmen will oder nicht«, sagte er, legte die Schürze auf den Tresen und nahm vorsichtig die Tomaten heraus. »Aber wenn es sich dazu entschließt, steht uns heute Abend noch ein waschechter Wagenkipper ins Haus.« Er legte alles auf einem großen Schneidebrett zurecht und summte dabei vor sich hin.

Da öffnete sich die Wirtshaustür, und ein Windstoß brachte das Lampenlicht zum Flackern. Zwei Soldaten kamen herein, gegen Wind und Wetter gebeugt. Ihre Schwerter ragten hinter ihnen hervor, als wären es Schwänze, und ihre blauweißen Waffenröcke waren vom Regen ganz dunkel.

Sie stellten ihr schweres Marschgepäck ab, und der Kleinere der beiden stemmte sich mit einer Schulter gegen die Tür und drückte sie gegen den Wind wieder zu.

»Potz Blitz und Hagelschlag«, sagte der Größere und richtete seine Kleider. »Das ist wirklich kein Abend, den man unter freiem Himmel verbringen will.« Er hatte eine Halbglatze und einen kräftigen schwarzen Vollbart, der ihm flach wie ein Spatenblatt im Gesicht hing. Er sah zu Kvothe hinüber. »He, Junge!«, sagte er fröhlich. »Wir waren echt froh, als wir euer Licht gesehen haben. Lauf mal los und hol den Wirt, ja? Wir haben ein Wörtchen mit ihm zu reden.«

Kvothe nahm seine Schürze vom Tresen und zog sie sich wieder über den Kopf. »Der Wirt bin ich«, sagte er, räusperte sich und knotete sich die Schürzenbänder hinterm Rücken zu. Dann glättete er sich mit den Fingern das zerzauste Haar.

Der bärtige Soldat starrte ihn erst an und zuckte dann die Achseln. »Also gut. Kriegen wir hier heute noch was zu essen?«

Der Wirt wies in den beinahe leeren Schankraum. »Es schien heute Abend nicht der Mühe wert, noch einen Topf aufzusetzen«, sagte er. »Aber wir haben, was ihr hier seht.«

Die beiden Soldaten gingen zum Tresen. Der Blonde schüttelte sich mit einer Hand Regentropfen aus dem lockigen Haar. »Diese Ortschaft wirkt wie ausgestorben«, sagte er. »Nur bei euch haben wir Licht gesehen.«

»Es war ein langer Erntetag«, sagte der Wirt. »Und heute Abend findet auf einem Bauernhof in der Nähe eine Totenfeier statt. Im Moment sind wir vier wahrscheinlich die einzigen Leute hier im Ort.« Er rieb sich energisch die Hände. »Darf ich euch etwas zu trinken anbieten? Gegen die Kälte?« Er zog eine Flasche Wein hervor und stellte sie mit wohltönendem Klang auf dem Tresen ab.

»Tja, da gibt’s bloß ein Problem«, sagte der blonde Soldat und lächelte leicht verlegen. »Ich würde ja wirklich gerne was trinken, aber mein Freund und ich, wir haben uns gerade erst anwerben lassen und den Sold des Königs bekommen.« Er griff in eine Tasche und zog eine blanke Goldmünze hervor. »Das ist das einzige Geld, das ich bei mir habe. Und ich nehme nicht an, dass du einen Royal wechseln kannst, oder?«

»Ich hab auch weiter nichts«, grummelte sein bärtiger Kamerad. »Es ist mehr Geld, als ich je besessen habe, aber so am Stück wird man’s einfach nicht los. In den meisten Ortschaften, durch die wir gekommen sind, konnten sie gerade mal ’n Halbpenny kleinmachen«, sagte er und lachte kurz.

»Also, da bin ich euch gerne behilflich«, sagte der Wirt leichthin.

Die beiden Soldaten wechselten einen Blick. Der Blonde nickte.

»Also gut«, sagte der blonde Soldat und steckte die Münze wieder ein. »In Wahrheit ist es so: Wir wollen hier gar nicht wirklich übernachten.« Er nahm sich ein Stück Käse vom Tresen und biss hinein. »Und wir werden auch für nichts bezahlen.«

»Ah«, sagte der Wirt. »Ich verstehe.«

»Und wenn du genug Geld im Beutel hast, um unsere beiden Goldroyal zu wechseln«, sagte der Bärtige eifrig, »dann nehmen wir dir das auch noch ab.«

Der blonde Soldat hob beschwichtigend die Hände. »Also, das muss nicht unschön abgehen. Wir sind keine schlechten Menschen. Du rückst einfach nur deinen Geldbeutel raus, und dann ziehen wir weiter unserer Wege. Keinem wird ein Haar gekrümmt, und nichts geht zu Bruch. Es wird dich natürlich ein wenig schmerzen.« Er sah den Wirt mit erhobener Augenbraue an. »Aber so ein kleiner Schmerz ist doch viel besser, als abgemurkst zu werden. Habe ich nicht recht?«

Der bärtige Soldat sah zu dem Chronisten hinüber, der in der Nähe des Kamins saß. »Und mit dir hat das gar nichts zu tun«, sagte er drohend, und während er sprach, wackelte sein Bart. »Von dir wollen wir nichts. Du bleibst einfach da sitzen und gehst uns nicht auf den Zwirn. Klar?«

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