Читаем Zweiter Tag - Die Furcht des Weisen Band 2 полностью

Ich überlegte lange, bevor ich etwas sagte. »Ein Gegenstand, der kleiner ist als ein Salzfässchen …« Meluan lächelte, aber Alveron runzelte kaum merklich die Stirn, deshalb fuhr ich hastig fort. »Etwas aus Metall, so wie es hin und her rutscht, wenn ich die Kassette kippe.« Ich schloss die Augen und lauschte auf das gedämpfte Anschlagen des Gegenstands an die Seitenwand der Kassette. »Nein, dem Gewicht nach zu schließen könnte es ein Gegenstand aus Glas oder Stein sein.«

»Etwas Wertvolles«, sagte Alveron.

Ich öffnete die Augen. »Nicht unbedingt. Jetzt ist der Gegenstand auf jeden Fall wertvoll, weil er so alt ist und schon so lange im Besitz der Familie. Und weil ihn ein Geheimnis umgibt. Aber war er es von Anfang an?« Ich zuckte mit den Schultern. »Wer könnte das sagen?«

»Aber man bewahrt wertvolle Dinge in solchen Kassetten auf«, gab Alveron zu bedenken.

»Stimmt.« Ich hob die Kassette und zeigte ihre glatten Oberflächen. »Aber diese Kassette hat kein Schloss. Vielleicht wollte man in ihr etwas wegschließen, etwas das gefährlich ist.«

»Wie kommst du darauf?«, fragte Alveron neugierig.

»Warum sollte man sich die Mühe machen?«, protestierte Meluan. »Warum etwas Gefährliches aufbewahren? Wenn etwas gefährlich ist, vernichtet man es.« Sie beantwortete ihre eigene Frage, kaum dass sie sie gestellt hatte. »Es sei denn, der Gegenstand war gefährlich und zugleich kostbar.«

»Vielleicht war er so nützlich, dass man ihn nicht vernichten wollte«, meinte Alveron.

»Oder man konnte ihn nicht vernichten«, sagte ich.

»Jetzt die letzte und entscheidende Frage«, sagte Alveron und beugte sich noch weiter vor. »Wie öffnet man die Kassette?«

Ich betrachtete sie eingehend, wendete sie in den Händen hin und her und drückte an die Seiten. Dann fuhr ich mit den Fingern über das Muster und tastete nach einer Fuge, die meine Augen nicht sehen konnten. Ich schüttelte sie vorsichtig, schnupperte an ihr und hielt sie ins Licht.

»Keine Ahnung«, gestand ich.

Alveron sackte ein wenig in sich zusammen. »Wahrscheinlich war das zu viel erwartet. Vielleicht braucht man dafür Magie?«

Ich wollte ihm nicht unbedingt sagen, dass es diese Art von Magie nur im Märchen gab. »Aber keine, die ich beherrschen würde.«

»Hast du je daran gedacht, sie einfach aufzusägen?«, fragte Alveron seine Frau.

Meluan sah ihn entsetzt an, was ich ihr nachfühlen konnte. »Niemals!«, rief sie, als sie sich wieder gefasst hatte. »Sie steht für den Ursprung unserer Familie. Eher würde ich jeden Morgen Land, den wir haben, versalzen.«

»Und da das Holz so hart ist«, fügte ich hastig hinzu, »würde man den Inhalt dabei wahrscheinlich beschädigen, zumal wenn er zerbrechlich ist.«

»Es war ja nur ein Vorschlag«, beruhigte Alveron seine Frau.

»Ein unbedachter«, sagte Meluan scharf, schien ihre Worte aber sofort zu bereuen. »Es tut mir leid, aber die bloße Vorstellung …« Sie verstummte sichtlich verstört.

Alveron tätschelte ihr die Hand. »Das verstehe ich ja, meine Liebe. Du hast vollkommen recht, mein Vorschlag war unbedacht.«

»Kann ich sie dann wieder haben?«, fragte Meluan ihn.

Widerstrebend gab ich Meluan die Kassette zurück. »Wenn sie ein Schloss hätte, könnte ich versuchen, sie irgendwie zu öffnen, aber ich wüsste nicht einmal, wo Scharniere sind oder die Fuge des Deckels.« Für die Klunker ihres Herren / Gibt’s ein Kästchen ohne Sperren. Ich musste ständig an diesen Kinderreim denken und konnte mein Lachen gerade noch in ein Husten verwandeln.

Alveron schien nichts zu bemerken. »Ich verlasse mich wie immer auf deine Verschwiegenheit.« Er stand auf. »Leider ist die uns zur Verfügung stehende Zeit so gut wie um. Du hast bestimmt anderes zu tun. Sollen wir uns morgen treffen, um über die Amyr zu sprechen? Zur zweiten Stunde?«

Ich war ebenfalls aufgestanden. »Mit Verlaub, Euer Gnaden, ich würde gerne noch über etwas anderes mit Euch sprechen.«

Er musterte mich ernst. »Ich hoffe doch etwas Wichtiges.«

»Von größter Wichtigkeit, Euer Gnaden«, bestätigte ich nervös. »Es sollte nicht noch einen Tag warten. Ich hätte Euch schon früher davon erzählt, hätte sich eine Gelegenheit ergeben, bei der wir ungestört gewesen wären.«

»Also gut.« Er setzte sich wieder. »Was liegt dir so sehr auf dem Herzen?«

»Lerand«, fiel Meluan ihm mit einem leichten Tadel ins Wort, »es ist schon nach der Stunde. Hayanis wird warten.«

»Lass ihn warten«, sagte Alveron. »Kvothe hat mir in jeder Hinsicht gute Dienste geleistet. Er tut nichts Unüberlegtes, und wenn ich nicht auf ihn hören würde, wäre das nur zu meinem Nachteil.«

»Ihr schmeichelt mir, Euer Gnaden, aber die Sache ist tatsächlich ernst.« Ich warf Meluan einen Blick zu. »Und nichts für zarte Gemüter. Wenn Eure Gattin zu gehen wünscht, wäre es vielleicht zu ihrem Besten.«

»Aber sollte ich nicht bleiben, wenn die Angelegenheit so wichtig ist?«, erwiderte Meluan schelmisch.

Ich sah den Maer fragend an.

»Du kannst alles, was du mir sagst, auch meiner Gattin sagen«, meinte er.

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«Сиделка, окончившая лекарские курсы при Брегольском медицинском колледже, предлагает услуги по уходу за одинокой пожилой дамой или девицей. Исполнительная, аккуратная, честная. Имеются лицензия на работу и рекомендации».В тот день, когда писала это объявление, я и предположить не могла, к каким последствиям оно приведет. Впрочем, началось все не с него. Раньше. С того самого момента, как я оказала помощь незнакомому раненому магу. А ведь в Дартштейне даже дети знают, что от магов лучше держаться подальше. «Видишь одаренного — перейди на другую сторону улицы», — любят повторять дарты. Увы, мне пришлось на собственном опыте убедиться, что поговорки не лгут и что ни одно доброе дело не останется безнаказанным.

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