Читаем 0196951001361827419 adrian lara - midnight breed 01 полностью

Ihr stockte der Atem, ein kleines Keuchen blieb ihr im Hals stecken, und sie starrte ihn an, offensichtlich empört, und das mit Recht. Ihre Miene wurde düster. Dann veränderte sie sich und wurde kalt wie Eis. „Fick dich selbst.“

Ihre Verachtung für ihn war verständlich, aber das machte es nicht leichter. Er würde sich solche verbalen Schläge von niemandem gefallen lassen. Noch nie hatte jemand die Frechheit besessen, ihn so herauszufordern. Er war Lucan, der Distanzierte, der eiskalte Killer, der Schwäche in keiner Form duldete – am wenigsten bei sich selbst.

Nach all der Konditionierung und Disziplin, die er in seinen Lebensjahrhunderten gemeistert hatte – hier stand er nun, verbal geohrfeigt und bloßgestellt von der einzigen Frau, die an sich heranzulassen er töricht genug gewesen war. Und sie bedeutete ihm etwas – weit mehr, als gut war. Dadurch war es ihm noch mehr zuwider, ihr wehzutun. Aber die letzte Nacht hatte ihm überdeutlich vor Augen geführt, dass es notwendig war, sie von sich zu stoßen. Es war unvermeidlich. Er würde es nur noch schlimmer machen, wenn er vorgab, dass sie je in sein Leben passen könnte.

„Ich will dich nicht verletzen, Gabrielle, aber ich weiß, dass ich das tun werde.“

„Was denkst du denn, was du gerade tust?“, flüsterte sie mit einem leichten Stocken in ihren Worten. „Weißt du, ich habe dir geglaubt. Gott, ich habe sogar jede Lüge geglaubt, die du mir erzählt hast. Selbst diesen Schwachsinn, dass du mir helfen willst, meine wahre Bestimmung zu finden. Ich dachte wirklich, ich bedeute dir etwas.“

Lucan fühlte sich hilflos, fühlte sich wie der kaltherzigste Scheißkerl überhaupt, weil er zugelassen hatte, dass die Sache mit ihr so außer Kontrolle geriet. Er ging zu einer Kommode hinüber, nahm ein frisches Hemd heraus und zog es an. Dann steuerte er auf die Tür zu, die zu dem Gang vor seinem Privatquartier führte. Er hielt inne, wollte sich nach Gabrielle umsehen. Tat es aber nicht.

Er wünschte sich so sehr, die Hand nach ihr auszustrecken. Er hätte so gern versucht, die Sache irgendwie besser zu machen, aber er wusste, dass das ein Fehler wäre. Eine Berührung, und sie läge wieder in seinen Armen.

Und dann wäre er vielleicht nicht mehr fähig, sie gehen zu lassen.

Er öffnete die Tür. Ohne sich umzuwenden, sagte er: „Du hast dein Schicksal gefunden, Gabrielle. Genau wie ich sagte. Ich habe nie behauptet, dass es mit mir sein würde.“


24

Lucans Worte – all die verblüffenden Dinge, die er zu ihr gesagt hatte – klangen Gabrielle noch im Ohr, als sie aus dem dampfenden Wasser seiner Dusche trat Sie drehte die Brause zu und trocknete sich ab, wobei sie sich wünschte, das heiße Wasser hätte wenigstens einen Teil der Gekränktheit und Verwirrung weggespült, die sie empfand. Da gab es so vieles, womit sie sich auseinandersetzen musste. Und die Tatsache, dass Lucan nicht die Absicht hatte, mit ihr zusammen zu sein, stellte nicht unbedingt das kleinste Problem dar.

Sie versuchte sich zu sagen, dass er ihr von vornherein keine Versprechungen gemacht hatte, aber das führte bloß dazu, dass sie sich wie ein noch größerer Dummkopf vorkam. Er hatte sie nie darum gebeten, dass sie ihr Herz unter seinen Stiefelabsatz legte – das hatte sie ganz von allein getan.

Gabrielle beugte sich näher zum Spiegel, der die gesamte Breite des Badezimmers einnahm. Sie strich ihr Haar zurück, um einen genaueren Blick auf das karmesinrote Muttermal unter ihrem linken Ohr zu werfen. Oder nicht Muttermal, sondern vielmehr ihr Stammesgefährtinnenmal, korrigierte sie sich und betrachtete die kleine Träne, die in die Wiege eines zunehmenden Mondes zu fallen schien.

Durch irgendeine Ironie des Schicksals war sie mit Lucans Welt durch das winzige Mal auf ihrem Hals verbunden, und zugleich war es das Einzige, was sie daran hinderte, mit ihm zusammen zu sein.

Vielleicht war sie eine Komplikation, die er nicht wollte und wahrlich nicht gebrauchen konnte, aber ihr Leben war ja auch nicht gerade ein Spaziergang, seit sie ihm begegnet war.

Wegen Lucan war sie in einen blutigen Unterweltkrieg verwickelt, der die übelsten Ghetto-Gangs aus den Elendsvierteln der Stadt wie Schulkinder aussehen ließ. Sie besaß eine der hübschesten Wohnungen in Beacon Hill, die sie praktisch aufgegeben hatte und die sie bald endgültig verlieren würde, wenn sie nicht schleunigst zurückging und sich ihrer Arbeit widmete, sodass sie ihre Rechnungen bezahlen konnte. Die Menschen, mit denen sie befreundet war, hatten keine Ahnung, wo sie sich befand, und wenn sie es ihnen sagte, ging sie wahrscheinlich das Risiko ein, dass sie ihr Leben verloren.

Und zur Krönung des Ganzen war sie auch noch in den düstersten, tödlichsten, emotional verschlossensten Mann verknallt, den sie je kennengelernt hatte.

Der ganz nebenbei auch noch ein blutsaugender Vampir war.

Zum Teufel – wenn sie schon ehrlich war, dann ganz. Sie war nicht bloß in Lucan verknallt. Sie hatte sich vollkommen, rettungslos und bis über beide Ohren in ihn verliebt. Und sie würde niemals darüber hinwegkommen.

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