Читаем 0196951001361827419 adrian lara - midnight breed 01 полностью

„Super“, sagte sie zu ihrem unglücklichen Spiegelbild. „Einfach brillant, verdammt.“

Selbst nach allem, was er gesagt hatte, wünschte sie sich nichts sehnlicher, als zu ihm zu laufen, wo auch immer er sich befand, und sich in seine Arme zu werfen. Das war der einzige Ort, an dem sie überhaupt Trost finden konnte.

Na sicher. Als bräuchte sie unbedingt auch noch eine öffentliche Demütigung zusätzlich zu der persönlichen, mit der sie immer noch fertig zu werden versuchte. Lucan hatte es doch ganz deutlich klargestellt: Was auch immer zwischen ihnen gewesen war – falls es außer dem Körperlichen wirklich etwas gegeben hatte –, war vorbei.

Gabrielle ging in Lucans Schlafzimmer zurück und holte ihre Klamotten und Schuhe. Sie zog sich schnell an. Sie wollte aus Lucans Privatquartier verschwinden, ehe er zurückkam und sie etwas wirklich Dummes tat. Nun ja – nach einem raschen Blick auf das Bettzeug, das noch immer zerwühlt von ihrem Sex war, änderte sie ihren Satz in ,etwas noch Dümmeres‘.

Gabrielle verließ das Zimmer mit der Absicht, nach Savannah zu suchen. Vielleicht fand sie auch eine Telefonverbindung, die aus dem Quartier herausführte, da Lucan es nicht für angebracht gehalten hatte, ihr das Mobiltelefon zurückzugeben. Der Korridor mit seinem Netz aus Abzweigungen war ziemlich verwirrend, vermutlich sogar mit Bedacht so angelegt. Sie war schon einige Male falsch abgebogen, bevor sie ihre Umgebung wiedererkannte. Sie musste sich in der Nähe der Trainingsanlage befinden, denn sie hörte das scharfe, abgehackte Knallen von Munition, die auf eine Zielscheibe traf.

Sie bog um eine Ecke und prallte unvermittelt gegen eine unnachgiebige Mauer aus Leder und Waffen, die mitten im Weg stand.

Gabrielle sah hoch, und dann noch ein gutes Stück weiter hoch, da traf sie eine eisige Drohung aus schmalen grünen Augenschlitzen. Unter nachlässig fallendem lohfarbenem Haar waren kalte, abschätzende Augen auf sie geheftet. Wie eine Raubkatze, die hinter goldgelbem Schilfgras lauert und in Ruhe ihre Beute taxiert. Gabrielle schluckte schwer. Der große Vampir strahlte spürbar Gefahr aus, und Gefahr schwelte auch in der Tiefe seiner starren Raubtieraugen.

Tegan.

Ihr Verstand lieferte ihr den Namen des fremden Mannes. Er musste der einzige der sechs Krieger des Quartiers sein, den sie noch nicht kennengelernt hatte.

Der, mit dem Lucan schon so lange in gegenseitigem Abscheu verbunden war.

Der riesige Vampirkrieger trat nicht beiseite, er rührte sich nicht. Überhaupt reagierte er kaum darauf, dass sie gegen ihn geprallt war. Nur sein Mundwinkel verzog sich fast unmerklich, als er auf die Stelle blickte, wo sich Gabrielles Busen gegen die harten Muskeln unterhalb seiner Brust drückte. Er trug rund ein Dutzend Waffen bei sich, und seine Bedrohlichkeit wurde noch verstärkt durch sicher nicht weniger als neunzig Kilo eisenharter Muskeln.

Sie trat zurück und machte dann noch einen Schritt zur Seite, nur zur Sicherheit. „Tut mir leid. Ich habe Sie nicht gesehen.“

Er sagte nichts, aber sie hatte das Gefühl, dass alles, was in ihr vorging, in einem einzigen Sekundenbruchteil von ihm bloßgelegt wurde – in jenem kurzen Augenblick, den sie ihn berührt hatte, als ihr Körper mit seinem zusammenstieß. Er starrte mit seinem eisigen, emotionslosen Blick auf sie herab, als könne er in ihr Inneres hineinsehen. Obwohl er kein Wort sagte, fühlte sich Gabrielle seziert.

Sie fühlte sich … als sei jemand in sie eingedrungen.

„Entschuldigung“, flüsterte sie.

Als sie eine Bewegung machte, um an ihm vorbeizugehen, hielt Tegans Stimme sie auf.

„Hey.“ Der Klang war weicher, als Gabrielle erwartet hätte, ein tiefes, dunkles Raunen. Es bildete einen sonderbaren Kontrast zu seinem harten Blick, dessen Ausdruck sich nicht veränderte. „Tun Sie sich selbst einen Gefallen und hängen Sie sich nicht zu sehr an Lucan. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass dieser Vampir nicht mehr lange leben wird.“

Er sagte das ohne jede Spur von Gefühl. Es war nichts als eine sachliche Aussage. Dann schritt der Krieger an ihr vorbei. Seine Bewegung rührte die Luft im Gang auf und erfüllte sie mit einer stumpfen Apathie, die Gabrielle kalt und verstörend unter die Haut kroch.

Als sie sich umdrehte, um ihm nachzublicken, war Tegan mitsamt seiner verstörenden Voraussage verschwunden.

Lucan wog eine elegante schwarze 9-Millimeter in der Hand. Dann hob er die Waffe und feuerte ein paar Schüsse auf das Ziel am weit entfernten Ende des Schießplatzes ab.

Es fühlte sich gut an, wieder auf vertrautem Terrain zu agieren. Umgeben von den Werkzeugen seiner Zunft fühlte er sich am richtigen Platz, da sein Blut kochte und er bereit war für einen anständigen Kampf. Trotzdem wanderte ein Teil seiner Konzentration immer wieder ab zu seiner Auseinandersetzung mit Gabrielle. Verdammt, die Frau trieb ihm noch Knoten ins Gehirn. Trotz allem, was er ihr gesagt hatte, um sie auf Abstand zu halten, musste er zugeben, dass sie ihm tief unter die Haut ging.

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