Читаем 0196951001361827419 adrian lara - midnight breed 01 полностью

Als Gideon innehielt, trat Danika vor.

Sie drehte sich um, um die Versammlung anzusehen, hob das Kinn und sprach mit heiserer Stimme, aber voller Stolz. „Dieser Mann war der Meine, so wie ich die Seine war. Sein Blut hat mich am Leben erhalten. Seine Stärke hat mich beschützt. Seine Liebe hat mich in jeder Hinsicht erfüllt. Er war mein Geliebter, mein einziger, und er wird bis in alle Ewigkeit in meinem Herzen weiterleben.“

„Du ehrst ihn gut“, kam die gedämpfte, einstimmige Erwiderung von Lucan und den anderen.

Danika wandte sich Gideon zu, die Hände ausgestreckt, die Handflächen nach oben. Er zog einen schmalen goldenen Dolch aus der Scheide und überreichte ihn ihr. Danikas Kopf mit der Kapuze neigte sich zustimmend. Dann wandte sie sich ab und beugte sich über Conlans verhüllte weiße Gestalt. Sie murmelte sanfte, persönliche Worte, die nur für sie beide bestimmt waren, dann hob sie die Hände an ihr Gesicht. Lucan wusste, dass die verwitwete Stammesgefährtin jetzt mit der Klinge in ihre Unterlippe schnitt, um Blut fließen zu lassen und ihren Mund durch das Leichentuch auf den von Conlan zu drücken, wenn sie ihn ein letztes Mal küsste.

Danika neigte sich über ihren Geliebten und verharrte lange so. Die Gewalt ihrer tiefen Trauer ließ ihren Körper heftig zucken. Dann löste sie sich von ihm und erstickte ihr Schluchzen mit dem Handrücken. Ihr scharlachroter Kuss leuchtete auf Conlans Mund, eine dunkle Blume im Weiß seiner Verhüllung. Savannah und Eva schlossen sie gemeinsam in die Arme und führten sie vom Altar weg. Nun konnte Lucan mit der einen Aufgabe fortfahren, die noch blieb.

Er schritt auf Gideon zu, der vor der Versammlung stand, und versprach dafür zu sorgen, dass Conlan mit all der Ehre schied, die ihm zustand. Dieses Gelübde taten alle Angehörigen des Stammes, die den Weg gingen, den Lucan nun vor sich hatte.

Gideon trat beiseite, um Lucan Zugang zu dem Leichnam zu gewähren. Lucan nahm den riesigen Krieger auf die Arme, drehte sich um und schaute die anderen an, wie es sich gehörte.

„Du ehrst ihn gut“, raunte der leise Chor.

Langsam und feierlich schritt Lucan durch das Zeremoniengemach zu dem Treppenschacht, der nach oben führte. All die langen Treppen, und jede der Hunderte von Stufen, die er mit dem Gewicht seines gefallenen Bruders auf den Armen erklomm, bedeuteten einen Schmerz, den er ohne Klagen hinnahm.

Denn dies war der leichteste Teil seiner Aufgabe.

Sollte er zusammenbrechen, dann in einigen Minuten auf der anderen Seite der Außentür, die jetzt ein Dutzend Schritte vor ihm aufragte.

Lucan stemmte die Stahltür mit der Schulter auf und sog kühle Luft in seine Lungen, als er zu dem Platz ging, wo er Conlan zur Ruhe betten würde. Auf einem Flecken frischen grünen Grases ließ er sich vorsichtig auf die Knie nieder und senkte langsam die Arme, um Conlans Körper auf dem festen Erdboden abzulegen. Er flüsterte die Gebete des Begräbnisrituals, Worte, die er im Laufe vergangener Jahrhunderte nur wenige Male gehört hatte, aber dennoch auswendig kannte.

Während er sprach, begann der Himmel zu glühen. Die Dämmerung nahte.

In demütigem Schweigen ertrug er stumm das Licht, konzentrierte all seine Gedanken auf Conlan und die Ehre, die sein langes Leben ausmachte. Die Sonne stieg über den Horizont, noch ehe er die Hälfte des Rituals hinter sich hatte. Lucan senkte den Kopf und verbiss den Schmerz, wie Conlan es gewiss für jeden Angehörigen des Stammes getan hätte, der an seiner Seite gekämpft hatte. Sengende Hitze überrollte ihn, als nun der Tag anbrach, wurde stärker und stärker.

Lucans Ohren füllten sich mit den wieder und wieder gesprochenen Worten der alten Gebete und bald auch mit dem leisen Zischen und Knistern seines brennenden Fleisches.


13

„Die Polizei und die Verantwortlichen der Bahn sind immer noch nicht sicher, was die Explosion verursacht hat, die sich vergangene Nacht ereignete. Jedenfalls habe ich vor wenigen Minuten mit einem Vertreter des öffentlichen Nahverkehrs gesprochen, der mir versicherte, dass der Zwischenfall auf eine der alten, ungenutzten Gleisstrecken beschränkt war und dass keine Verletzten gemeldet wurden. Bleiben Sie dran – Kanal Fünf. Wir berichten weiter über diese spannende Story –“

Das staubige alte Fernsehgerät auf dem Wandregal ging abrupt aus. Der heftige Ärger des Vampirs hatte es zum Schweigen gebracht wie eine Fernbedienung. Hinter ihm, auf der anderen Seite des trostlosen, verfallenen Raums, der einst die Untergeschoss-Cafeteria der Nervenheilanstalt gewesen war, warteten nervös und grunzend zwei seiner Rogues-Lieutenants auf weitere Befehle.

Die beiden verfügten über wenig Geduld. Durch ihren Suchttrieb war die Aufmerksamkeitsspanne von Rogues winzig, da sie ihren Intellekt opferten, um die primitiven Launen ihrer Blutgier zu befriedigen. Sie waren rücksichtslose Kinder, kaum anders als Hunde, und brauchten regelmäßige Prügel und magere Belohnungen, um gehorsam zu bleiben. Und damit sie nicht vergaßen, wem sie gerade dienten.

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