Читаем 0701759001361827618 adrian lara - midnight breed 02 полностью

Als das Taxi sie abgesetzt hatte, bestand Ben darauf, sie noch bis in ihre Wohnung zu begleiten. Sein Kleinbus parkte auf der Straße, und obwohl Tess gehofft hatte, sich schnell auf dem Gehsteig von ihm verabschieden zu können, war Ben erpicht darauf, den Gentleman zu spielen und sie zu ihrer Wohnungstür im zweiten Stock zu bringen. Seine Schritte hallten hinter ihr, als die beiden die alte hölzerne Treppe hinaufstiegen und schließlich vor dem Apartment 2F stehen blieben. Tess öffnete ihre Abendhandtasche und tastete nach ihrem Schlüssel.

„Ich weiß nicht, ob ich’s dir schon gesagt habe“, sagte Ben weich an ihrem Rücken, „aber heute Abend siehst du einfach hinreißend aus, Tess.“

Sie stöhnte innerlich auf, fühlte sich schuldig, überhaupt mit ihm zur Ausstellung gegangen zu sein. Besonders in Anbetracht dessen, was so unerwartet zwischen ihr und dem Mann geschehen war, den sie dort getroffen hatte.

Dante, dachte sie, sein Name glitt ihr durch den Sinn wie dunkler, weicher Samt.

„Danke“, murmelte sie und steckte den Schlüssel ins Schloss. „Und danke dir für heute Abend, Ben, es war wirklich lieb von dir, mich in die Ausstellung mitzunehmen.“

Als die Tür mit einem Knarren aufschwang, fühlte sie seine Finger mit einer Strähne ihres offenen Haares spielen. „Tess …“

Sie mobilisierte all ihre Widerstandskräfte, um ihm gute Nacht zu sagen, um ihm zu sagen, dass es heute das letzte Mal gewesen war, dass sie als Paar miteinander ausgegangen waren – aber sobald sie sich ihm zuwandte, spürte sie auch schon Bens Mund in einem impulsiven Kuss auf ihren Lippen.

Genauso abrupt wich Tess vor ihm zurück, zu erschrocken, um ihre Reaktion abzumildern. Der verletzte Blick in seinen Augen entging ihr nicht. Das Aufblitzen von bitterem Begreifen, als sie ihre Hand an die Lippen hob und den Kopf schüttelte.

„Ben, es tut mir leid, aber ich kann nicht …“

Er atmete hart aus und fuhr sich mit der Hand durch das goldblonde Haar. „Ach, vergiss es. Mein Fehler.“

„Es ist nur, dass …“ Tess suchte nach den richtigen Worten. „Weißt du, wir können so nicht weitermachen. Ich will, dass wir Freunde bleiben, aber …“

„Ich sagte, vergiss es.“ Seine Stimme war kurz angebunden, scharf. „Du hast mir gesagt, wie du für mich empfindest, Doc. Ich schätze, ich bin einfach etwas schwer von Begriff.“

„Es ist meine Schuld, Ben. Ich hätte heute Abend nicht mit dir ausgehen dürfen. Ich wollte nicht, dass du denkst …“

Sein Lächeln war angespannt. „Ich denke überhaupt nichts. Und jetzt muss ich los. Ich hab noch was zu erledigen.“

Er machte sich auf in Richtung Treppe. Tess folgte ihm auf den Gang hinaus, sie fühlte sich schrecklich. „Ben, geh jetzt nicht so. Warum kommst du nicht einen Moment rein? Lass uns reden.“

Er antwortete nicht einmal, sondern sah sie nur einen langen Augenblick an, dann fuhr er herum und sprang die Treppen hinab. Sekunden später knallte unten die Haustür zu. Tess ging zurück in ihre Wohnung, schloss die Tür hinter sich ab und ging zum Fenster, um zuzusehen, wie Ben in seinen Kleinbus kletterte, den Motor aufheulen ließ und in der Dunkelheit davonbrauste.

Im Schutz seiner dunklen Sonnenbrille und der flackernden Stroboskoplichter des Clubs sah Dante über die tanzende Menschenmenge. Seit er Chase vor ein paar Stunden von seiner Wohnung im Dunklen Hafen abgeholt hatte, waren sie nur einem einzigen Rogue begegnet, einem feingliedrigen Mann, der bei den Obdachlosen nach Beute wilderte. Dante hatte Harvard eine Kurzlektion über die wundersame Wirkung von Titan erteilt, wenn es mit dem verseuchten Blutkreislauf eines Rogue in Berührung kam – der Scheißkerl verdampfte auf der Stelle.

Leider war es nur einer gewesen, und Dante juckte immer noch die Lust auf einen Nahkampf. Bevor diese Nachtpatrouille vorüber war, wollte er zerschlagen und blutig sein. Mit einer etwas anderen Einstellung weitermachen als am Anfang des Abends, als ihm die Situation so entgleist war.

Harvard dagegen sah aus, als bräuchte er eine lange Dusche. Vielleicht eine kalte, dachte Dante, als er seinem Blick durch den Club folgte, wo eine zierliche junge Frau mit langer, blonder Mähne bei ein paar anderen Clubbern stand. Jedes Mal, wenn sie ihr seidiges, flachsblondes Haar über ihre Schulter warf, verspannte der Agent sich etwas mehr. Er beobachtete sie hungrig, folgte jeder ihrer Bewegungen und schien bereit, auf sie loszustürmen.

Vielleicht spürte sie die Hitze, mit der der Vampir sie anstarrte; das menschliche Nervensystem reagierte anscheinend instinktiv auf Blicke aus der anderen Welt. Die Blonde wickelte eine Haarsträhne um den Finger und warf einen langen Blick über die Schulter, sah den Agenten mit dunklen, einladenden Augen an.

„Anscheinend hast du Glück, Harvard. Sieht aus, als wärst du auch ihr Typ.“

Chase knurrte und ignorierte Blondie, als sie sich von ihrer Gruppe löste, um demonstrativ-zufällig an ihm vorbeizuflanieren. „Sie ist nicht, was ich will.“

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