Читаем 0701759001361827618 adrian lara - midnight breed 02 полностью

„Da hättest du mich ja fast getäuscht“, grinste Dante. „Wie ist das mit euch Typen aus den Dunklen Häfen, seid ihr euch zu gut dafür, mal so richtig spitz zu sein?“

„Im Gegensatz zu anderen Angehörigen meiner Spezies finde ich es persönlich entwürdigend, jedem Impuls nachzugeben wie ein Tier, das sich nicht zähmen lässt. Ich versuche, ein bestimmtes Niveau von Selbstkontrolle beizubehalten.“

Da war etwas dran, dachte Dante verärgert. „Wo zum Henker warst du nur mit diesen Weisheiten vor ein paar Stunden, Professor?“

Chase warf ihm einen fragenden Blick zu. „Bitte?“

„Ach nichts.“

Dante wies auf eine gedrängte Ansammlung von Clubbern am anderen Ende des Raumes. Eine kleine Gruppe von jungen Vampiren aus den Dunklen Häfen war darunter, Zivilisten, die weniger interessiert an den Frauen schienen, die begehrliche Signale in ihre Richtung aussendeten, sondern an etwas, das einer der jungen Männer im Mittelpunkt der krakeelenden, rauflustigen Gruppe, offenbar ein Mensch, ihnen auszuteilen schien.

„Da hinten in der Ecke ist was los“, sagte er zu Chase. „Sieht aus, als ob sie Partydrogen verteilen. Los, die nehmen wir uns vor …“

Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, erkannte Dante, was es war, das er dort sah. Und da war auch schon die Hölle losgebrochen.

Einer der Vampire nahm etwas, schniefte es tief durch die Nase ein. Sein Kopf fiel nach hinten, und er ließ einen unterdrückten Aufschrei hören.

„Crimson“, knurrte Chase, aber so weit war Dante auch schon.

Als das Kinn des jungen Vampirs wieder auf seiner Brust zu liegen kam, brüllte er auf, bleckte lange Fangzähne, die Augen glühten gelb. Die umstehenden Menschen kreischten auf und stoben im entstehenden Chaos auseinander. Nur eine der Frauen war nicht schnell genug, um zu entkommen. Der Vampir sprang sie an, warf sich auf sie und schleuderte sie brutal zu Boden. Der Junge war dem plötzlichen Anfall von Blutgier völlig ausgeliefert, seine scharfen Zähne wurden in Vorfreude auf den Tod seiner Beute immer länger.

Zweihundert Menschen waren im Begriff, ein sehr blutiges, sehr gewalttätiges – und sehr öffentliches – Vampirmahl mit anzusehen.

Mit einer Geschwindigkeit, die menschliche Augen nicht mehr wahrnehmen konnten, eilten Dante und Chase durch die dicht gedrängte Menge auf der Tanzfläche. Eben näherten sie sich dem Schauplatz der Katastrophe, die dort in der Ecke zu eskalieren drohte, als Dante einen Blick auf den Menschen erhaschen konnte, der dort mit einer halb leeren Crimson-Ampulle stand. Vor Entsetzen stand ihm der Mund offen – eine Schrecksekunde lang. Dann stürzte er auch schon zur Hintertür des Clubs hinaus.

Zum Donner!

Dante kannte den Hurensohn.

Nicht seinen Namen, aber sein Gesicht. Er hatte ihn erst vor ein paar Stunden gesehen – mit Tess auf der Kunstausstellung.

Der Crimson-Dealer war ihr Freund.


11

„Schnapp ihn dir!“, brüllte Dante Chase zu.

Obwohl sein erster Impuls war, dem Fliehenden nachzusetzen und den Bastard in Fetzen zu reißen, noch bevor seine Füße mit dem Asphalt in Berührung kamen, hatte Dante erst ein größeres Problem hier im Club zu bewältigen. Er katapultierte sich auf den Rücken des rasenden Jungen im Blutrausch und riss ihn von seiner wimmernden menschlichen Beute weg. Dante warf ihn an die nächste Wand und duckte sich tief, um ihn sofort wieder anzuspringen.

„Raus hier, verschwinde“, befahl er der geschwächten jungen Frau, die ihm starr vor Schock zu Füßen lag. Das alles geschah zu schnell, um von ihrem menschlichen Gehirn verarbeitet werden zu können, zweifellos kam Dantes Stimme als ein geknurrter, körperloser Befehl bei ihren Ohren an. „Beweg dich schon, verdammt. Jetzt!“

Dante wartete nicht ab, um zu sehen, ob sie gehorchte.

Der Crimson-Junkie stand vom Boden auf, knurrend und zischend, die Finger zu Klauen verkrampft. Aus seinem offenen Mund quoll rosafarbener Schaum, von den Spitzen seiner riesigen Fänge hingen Speichelfäden. Seine Pupillen waren zu dünnen, senkrechten Schlitzen verengt, um sie herum loderte gelbes Feuer. Die Konzentration eines Vampirs im Zustand der Blutgier war unbeständig, so zuckte sein Kopf hin und her, als könnte er sich nicht entscheiden, was ihm lieber war: eine offene menschliche Halsschlagader oder ein Stück des Störenfriedes, der sein Mahl unterbrochen hatte.

Der Vampir grunzte, dann warf er sich auf den Menschen, der ihm am nächsten stand.

Dante flog auf ihn zu wie ein Hurrikan.

Ineinander verkeilt polterten sie durch den Gang zur Hintertür des Clubs, brachen durch den Ausgang und rollten auf die Gasse hinter dem Club hinaus. Dort draußen war niemand – keine Spur von Chase oder Tess’ Dealerfreund. Nur Dunkelheit und feuchter Asphalt und ein Müllcontainer, der nach wochenalten Abfällen stank.

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