Читаем 1915 Кары (сборник) полностью

Der Reisende hatte das Ohr zum Offizier geneigt und sah, die H"ande in den Rocktaschen, der Arbeit der Maschine zu. Auch der Verurteilte sah ihr zu, aber ohne Verst"andnis. Er b"uckte sich ein wenig und verfolgte die schwankenden Nadeln, als ihm der Soldat, auf ein Zeichen des Offiziers, mit einem Messer hinten Hemd und Hose durchschnitt, so dass sie von dem Verurteilten abfielen; er wollte nach dem fallenden Zeug greifen, um seine Bl"osse zu bedecken, aber der Soldat hob ihn in die H"ohe und sch"uttelte die letzten Fetzen von ihm ab. Der Offizier stellte die Maschine ein, und in der jetzt eintretenden Stille wurde der Verurteilte unter die Egge gelegt. Die Ketten wurden gel"ost, und statt dessen die Riemen befestigt; es schien f"ur den Verurteilten im ersten Augenblick fast eine Erleichterung zu bedeuten. Und nun senkte sich die Egge noch ein St"uck tiefer, denn es war ein magerer Mann. Als ihn die Spitzen ber"uhrten, ging ein Schauer "uber seine Haut; er streckte, w"ahrend der Soldat mit seiner rechten Hand besch"aftigt war, die linke aus, ohne zu wissen wohin; es war aber die Richtung, wo der Reisende stand. Der Offizier sah ununterbrochen den Reisenden von der Seite an, als suche er von seinem Gesicht den Eindruck abzulesen, den die Exekution, die er ihm nun wenigstens oberfl"achlich erkl"art hatte, auf ihn mache.

Der Riemen, der f"ur das Handgelenk bestimmt war, riss; wahrscheinlich hatte ihn der Soldat zu stark angezogen. Der Offizier sollte helfen, der Soldat zeigte ihm das abgerissene Riemenst"uck. Der Offizier ging auch zu ihm hin"uber und sagte, das Gesicht dem Reisenden zugewendet: "Die Maschine ist sehr zusammengesetzt, es muss hie und da etwas reissen oder brechen; dadurch darf man sich aber im Gesamturteil nicht beirren lassen. F"ur den Riemen ist "ubrigens sofort Ersatz geschafft; ich werde eine Kette verwenden; die Zartheit der Schwingung wird dadurch f"ur den rechten Arm allerdings beeintr"achtigt. " Und w"ahrend er die Ketten anlegte, sagte er noch: "Die Mittel zur Erhaltung der Maschine sind jetzt sehr eingeschr"ankt. Unter dem fr"uheren Kommandanten war eine mir frei zug"angliche Kassa nur f"ur diesen Zweck bestimmt. Es gab hier ein Magazin, in dem alle m"oglichen Ersatzst"ucke aufbewahrt wurden. Ich gestehe, ich trieb damit fast Verschwendung, ich meine fr"uher, nicht jetzt, wie der neue Kommandant behauptet, dem alles nur zum Vorwand dient, alte Einrichtungen zu bek"ampfen. Jetzt hat er die Maschinenkassa in eigener Verwaltung, und schicke ich um einen neuen Riemen, wird der zerrissene als Beweisst"uck verlangt, der neue kommt erst in zehn Tagen, ist dann aber von schlechterer Sorte und taugt nicht viel. Wie ich aber in der Zwischenzeit ohne Riemen die Maschine betreiben soll, darum k"ummert sich niemand. "

Der Reisende "uberlegte: Es ist immer bedenklich, in fremde Verh"altnisse entscheidend einzugreifen. Er war weder B"urger der Strafkolonie, noch B"urger des Staates, dem sie angeh"orte. Wenn er diese Exekution verurteilen oder gar hintertreiben wollte, konnte man ihm sagen: Du bist ein Fremder, sei still. Darauf h"atte er nichts erwidern, sondern nur hinzuf"ugen k"onnen, dass er sich in diesem Falle selbst nicht begreife, denn er reise nur mit der Absicht zu sehen und keineswegs etwa, um fremde Gerichtsverfassungen zu "andern. Nun lagen aber hier die Dinge allerdings sehr verf"uhrerisch. Die Ungerechtigkeit des Verfahrens und die Unmenschlichkeit der Exekution war zweifellos. Niemand konnte irgendeine Eigenn"utzigkeit des Reisenden annehmen, denn der Verurteilte war ihm fremd, kein Landsmann und ein zum Mitleid gar nicht auffordernder Mensch. Der Reisende selbst hatte Empfehlungen hoher "Amter, war hier mit grosser H"oflichkeit empfangen worden, und dass er zu dieser Exekution eingeladen worden war, schien sogar darauf hinzudeuten, dass man sein Urteil "uber dieses Gericht verlangte. Dies war aber um so wahrscheinlicher, als der Kommandant, wie er jetzt "uberdeutlich geh"ort hatte, kein Anh"anger dieses Verfahrens war und sich gegen"uber dem Offizier fast feindselig verhielt.

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