Читаем 1924 Голодарь (сборник) полностью

Ruhiger werde ich der Sache gegen"uber, indem ich zu erkennen glaube, dass eine Entscheidung, so nahe sie manchmal bevorzustehen scheint, doch wohl noch nicht kommen wird; man ist leicht geneigt, besonders in jungen Jahren, das Tempo, in dem Entscheidungen kommen, sehr zu "ubersch"atzen; wenn einmal meine kleine Richterin, schwach geworden durch meinen Anblick, seitlich in den Sessel sank, mit der einen Hand sich an der R"uckenlehne festhielt, mit der anderen an ihrem Schn"urleib nestelte, und Tr"anen des Zornes und der Verzweiflung ihr die Wangen hinabrollten, dachte ich immer, nun sei die Entscheidung da und gleich w"urde ich vorgerufen werden, mich zu verantworten. Aber nichts von Entscheidung, nichts von Verantwortung, Frauen wird leicht "ubel, die Welt hat nicht Zeit, auf alle F"alle aufzupassen. Und was ist denn eigentlich in all den Jahren geschehn? Nichts weiter, als dass sich solche F"alle wiederholten, einmal st"arker, einmal schw"acher, und dass nun also ihre Gesamtzahl gr"osser ist. Und dass Leute sich in der N"ahe herumtreiben und gern eingreifen w"urden, wenn sie eine M"oglichkeit dazu finden w"urden; aber sie finden keine, bisher verlassen sie sich nur auf ihre Witterung, und Witterung allein gen"ugt zwar, um ihren Besitzer reichlich zu besch"aftigen, aber zu anderem taugt sie nicht. So aber war es im Grunde immer, immer gab es diese unn"utzen Eckensteher und Lufteinatmer, welche ihre N"ahe immer auf irgendeine "uberschlaue Weise, am liebsten durch Verwandtschaft, entschuldigten, immer haben sie aufgepasst, immer haben sie die Nase voll Witterung gehabt, aber das Ergebnis alles dessen ist nur, dass sie noch immer dastehn. Der ganze Unterschied besteht darin, dass ich sie allm"ahlich erkannt habe, ihre Gesichter unterscheide; fr"uher habe ich geglaubt, sie k"amen allm"ahlich von "uberall her zusammen, die Ausmasse der Angelegenheit vergr"osserten sich und w"urden von selbst die Entscheidung erzwingen; heute glaube ich zu wissen, dass das alles von altersher da war und mit dem Herankommen der Entscheidung sehr wenig oder nichts zu tun hat. Und die Entscheidung selbst, warum benenne ich sie mit einem so grossen Wort? Wenn es einmal – und gewiss nicht morgen und "ubermorgen und wahrscheinlich niemals – dazu kommen sollte, dass sich die "Offentlichkeit doch mit dieser Sache, f"ur die sie, wie ich immer wiederholen werde, nicht zust"andig ist, besch"aftigt, werde ich zwar nicht unbesch"adigt aus dem Verfahren hervorgehen, aber es wird doch wohl in Betracht gezogen werden, dass ich der "Offentlichkeit nicht unbekannt bin, in ihrem vollen Licht seit jeher lebe, vertrauensvoll und Vertrauen verdienend, und dass deshalb diese nachtr"aglich hervorgekommene leidende kleine Frau, die nebenbei bemerkt ein anderer als ich vielleicht l"angst als Klette erkannt und f"ur die "Offentlichkeit v"ollig ger"auschlos unter seinem Stiefel zertreten h"atte, dass diese Frau doch schlimmstenfalls nur einen kleinen h"asslichen Schn"orkel dem Diplom hinzuf"ugen k"onnte, in welchem mich die "Offentlichkeit l"angst als ihr achtungswertes Mitglied erkl"art. Das ist der heutige Stand der Dinge, der also wenig geeignet ist, mich zu beunruhigen.

Dass ich mit den Jahren doch ein wenig unruhig geworden bin, hat mit der eigentlichen Bedeutung der Sache gar nichts zu tun; man h"alt es einfach nicht aus, jemanden immerfort zu "argern, selbst wenn man die Grundlosigkeit des "Argers wohl erkennt; man wird unruhig, man f"angt an, gewissermassen nur k"orperlich, auf Entscheidungen zu lauern, auch wenn man an ihr Kommen vern"unftigerweise nicht sehr glaubt. Zum Teil aber handelt es sich auch nur um eine Alterserscheinung; die Jugend kleidet alles gut; unsch"one Einzelheiten verlieren sich in der unaufh"orlichen Kraftquelle der Jugend; mag einer als Junge einen etwas lauernden Blick gehabt haben, er ist ihm nicht "ubelgenommen, er ist gar nicht bemerkt worden, nicht einmal von ihm selbst, aber, was im Alter "ubrigbleibt, sind Reste, jeder ist n"otig, keiner wird erneut, jeder steht unter Beobachtung, und der lauernde Blick eines alternden Mannes ist eben ein ganz deutlich lauernder Blick, und es ist nicht schwierig, ihn festzustellen. Nur ist es aber auch hier keine wirkliche sachliche Verschlimmerung.

Von wo aus also ich es auch ansehe, immer wieder zeigt sich und dabei bleibe ich, dass, wenn ich mit der Hand auch nur ganz leicht diese kleine Sache verdeckt halte, ich noch sehr lange, ungest"ort von der Welt, mein bisheriges Leben ruhig werde fortsetzen d"urfen, trotz allen Tobens der Frau.

3. EIN HUNGERK"UNSTLER

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