Читаем Denken hilft zwar, nutzt aber nichts полностью

Wahrscheinlich stand irgendwo im Kleingedruckten der Broschüre für Vielflieger, dass dies seine Richtigkeit habe. Für meinen Freund aber stellten die 25 000 Meilen, die er angesammelt hatte, eine Menge Geld dar – etwa 450 Dollar. Hätte die Fluggesellschaft ihn auch um dieselbe Summe in Form von Geld betrogen? Hätte sie ihm das Geld von seinem Konto gestohlen? Nein. Doch da es sich indirekt doch um Geld handelte, stahl sie es ihm in Form der Zusatzforderung von 25 000 Meilen.

Nehmen wir ein anderes Beispiel: die Gebühren, die die Banken für Kreditkarten verlangen. Denken Sie an die Zinsberechnung bei Teilrückzahlungen. Dabei gibt es verschiedene Varianten, aber das Grundprinzip ist folgendes: Wenn Sie Ihre Kreditkartenrechnung nicht auf einen Schlag bezahlen, wird das Kreditinstitut nicht nur eine hohe Zinsrate bei neuen Einkäufen, sondern auch Zinsen für vergangene Kreditkartennutzungen verlangen. Als sich der Bankenausschuss des Senats vor kurzem mit dieser Praxis beschäftigte, ließen zahlreiche Berichte von Betroffenen die Banken als ziemlich unredlich dastehen. So belief sich beispielsweise bei einem Mann aus Ohio, der seine Kreditkarte mit 3200 Dollar belastet hatte, die Schuld bald auf 10 700 Dollar – aufgrund von Mahn- und sonstigen Gebühren sowie Zinsen.

Bei den untersuchten Banken handelte es sich nicht um dubiose Briefkastenfirmen, die hohe Zinsen und Gebühren verlangten, sondern um amerikanische Banken, die zu den größten und wahrscheinlich auch angesehensten im Land gehören – und deren Werbung Ihnen das Gefühl zu geben versucht, Sie und die Bank seien eine »Familie«. Würde ein Familienangehöriger Ihnen die Brieftasche stehlen? Nein. Diese Banken aber würden es bei einer Transaktion, die nicht unmittelbar mit Bargeld zu tun hat, offenbar tun.

Wenn man Unehrlichkeit durch diese Brille betrachtet, wird deutlich, dass man jeden Morgen, wenn man die Zeitung aufschlägt, weitere Beispiele hinzufügen könnte.

Und so kehren wir nun zu unserer ersten Beobachtung zurück: Ist Geld nicht etwas Seltsames? Sobald wir mit Geld zu tun haben, sind wir darauf vorgeprägt, uns zu verhalten, als hätten wir soeben einen Ehrenkodex unterzeichnet. Und wenn man sich einen Dollarschein ansieht, dann scheint er tatsächlich einen Vertrag zu beschwören: »Die Vereinigten Staaten von Amerika« steht dort in auffälliger Schrift, die mit einem Schatten unterlegt ist, so dass sie wie dreidimensional wirkt. Und kein anderer als George Washington ist darauf abgebildet, der, wie wir alle wissen, niemals gelogen hätte. Auf der Rückseite wird es noch ernster: »Wir vertrauen auf Gott« heißt es dort. Und dann ist da diese seltsame Pyramide mit dem starr blickenden Auge! Es sieht uns direkt an! Und neben all dieser Symbolik könnte die Heiligkeit des Geldes noch durch die Tatsache gestützt werden, dass es sich um eine eindeutige Tauscheinheit handelt. Man kann wohl kaum sagen, zehn Cent seien nicht zehn Cent oder ein Dollar nicht ein Dollar.

Ganz anders hingegen der Spielraum bei Transaktionen, die nicht direkt mit Geld abgewickelt werden. Es gibt immer eine Interpretation, die uns gut in den Kram passt. Egal, ob wir einen Bleistift aus der Arbeit stibitzen oder eine Cola aus dem Gemeinschaftskühlschrank nehmen – oder gar unsere Aktienoptionen rückdatieren –; wir werden immer eine Erklärung dafür finden. Wir können betrügen, ohne uns als Betrüger zu fühlen. Wir können etwas stehlen, während sich unser Gewissen offenbar im Tiefschlaf befindet.

Wie können wir das ändern? Wir könnten zum Beispiel jeden Gegenstand im Büroschrank mit einem Preisetikett versehen, bei Aktiengeschäften und Aktienoptionen eine Sprache verwenden, die klar und deutlich ihren Geldwert zu erkennen gibt. Im Allgemeinen aber müssen wir uns der Beziehung zwischen nicht monetärer Währung und unserer Neigung zum Betrug bewusst werden. Wir müssen erkennen, dass dort, wo es indirekt um Geld geht, unsere Bereitschaft zum Betrug größer ist, als wir ahnen. Dies müssen wir uns unbedingt klar und deutlich vor Augen führen, als Einzelne und als Gesellschaft – und zwar bald.

Warum? Einmal, weil die Tage des Bargelds gezählt sind. Bargeld ist ein Hemmschuh für die Profite der Banken. Und dann, weil das elektronische Zahlungssystem ausgesprochen profitabel ist. In den Vereinigten Staaten stiegen die Profite aus Kreditkarten von neun Milliarden Dollar im Jahr 1996 auf den Rekord von 27 Milliarden Dollar im Jahr 2004. Experten des Bankwesens zufolge wird es im Jahr 2010 neue elektronische Transaktionen in Höhe von 50 Milliarden Dollar geben; das ist etwa das Doppelte der Umsätze von Visa und MasterCard im Jahr 2004 zusammengenommen.23 Daher lautet die Frage, wie wir unsere Neigung zum Betrug unter Kontrolle bekommen, wo wir doch offensichtlich nur durch den Anblick von Geld zur Vernunft gebracht werden können – und was zu tun ist, da dieses im Schwinden begriffen ist.

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