Читаем Denken hilft zwar, nutzt aber nichts полностью

Es gibt aber auch noch andere interessante Formen des Betrugs. Haben Sie schon einmal etwas von »Wardrobing« gehört? Wardrobing heißt, dass man ein Kleidungsstück kauft, es eine Weile trägt und es dann in einem solchen Zustand wieder umtauscht, dass das Geschäft es akzeptieren muss, es aber nicht mehr verkaufen kann. Dabei stehlen die Kunden dem Unternehmen nicht direkt Geld. Stattdessen handelt es sich um ein ständiges Kaufen und Umtauschen, bei dem viele unklare Transaktionen im Spiel sind. Eine Folge dieser »Mode« aber ist vollkommen klar – die Bekleidungsindustrie schätzt ihre jährlichen Verluste durch Wardrobing auf etwa 16 Milliarden Dollar (auf etwa dieselbe Summe wird der jährliche Gesamtschaden durch Wohnungseinbrüche und Autodiebstähle geschätzt).

Und wie steht es mit den Spesenabrechnungen? Von Menschen, die auf Geschäftsreise gehen, wird erwartet, dass sie die Regeln kennen, aber auch Spesenabrechnungen haben nur indirekt mit Geld zu tun. In einer Studie stellten Nina und ich fest, dass hinsichtlich der Möglichkeit, falsche Angaben zu machen, nicht alle Ausgaben gleich bewertet werden. So galt zum Beispiel der Kauf eines Fünf-Dollar-Bechers für eine attraktive fremde Dame eindeutig als Tabu, derselben Dame in einer Bar einen Drink für acht Dollar zu spendieren war hingegen ausgesprochen leicht zu rechtfertigen. Der Unterschied lag nicht im Preis oder in der Angst, erwischt zu werden, sondern darin, ob die jeweilige Person es vor sich selbst rechtfertigen konnte, die Ausgabe auf die Spesenabrechnung zu setzen.

Ein paar weitere Untersuchungen zur Frage der Spesenabrechnungen ergaben ähnliche Rationalisierungen. In einer Studie zeigte sich, dass Leute, die ihren Mitarbeitern ihre Spesenabrechnungen zur Weitergabe in die Hand drücken, damit schon einen Schritt von dem betrügerischen Akt entfernt sind und eher dazu neigen, fragwürdige Belege dazwischenzuschmuggeln. Eine andere Studie ergab, dass Geschäftsleute, die in New York leben, ein Geschenk für ihr Kind eher als Geschäftsausgabe deklarieren, wenn sie es am Flughafen von San Francisco (oder irgendwo anders weit weg von ihrem Wohnsitz) erworben haben, als wenn sie es am Flughafen von New York oder auf dem Nachhauseweg vom Flughafen gekauft haben. All das erscheint nicht logisch, aber wenn das Mittel des Tausches nicht Geld ist, steigt unsere Fähigkeit zu rationalisieren sprunghaft an.

Vor ein paar Jahren wurde ich selbst einmal Opfer eines Betrugs. Jemand war in mein Skype-Benutzerkonto eingedrungen (eine sehr coole Internet-Telefon-Software), und mein PayPal-Konto (ein Internet-Zahlungssystem) war mit ein paar hundert Dollar belastet worden.

Ich glaube nicht, dass die Person, die das getan hat, ein abgebrühter Krimineller war; aus der Sicht eines Verbrechers hätte er nämlich damit nur Zeit und Talent verschwendet, denn wer so clever ist, in Skype einzudringen, hätte sich wahrscheinlich auch Zugang zu Amazon-, Dell- oder sogar Kreditkartenkonten verschaffen und im Verhältnis zu der aufgewendeten Zeit weit mehr herausholen können. Ich stelle mir vielmehr vor, dass die betreffende Person ein begabter junger Mensch war, der, nachdem er mein Konto »geknackt« hatte, alle möglichen Leute anrief, die bereit waren, sich mit ihm zu unterhalten, bis ich wieder die Kontrolle über mein Konto hatte. Vielleicht war es aber auch ein Technikfreak, für den es eine Herausforderung darstellte, oder ein Student, dem ich einmal eine schlechte Note gegeben hatte und der es mir heimzahlen wollte.

Würde dieser junge Hacker Geld aus meiner Geldbörse stehlen, selbst wenn er wüsste, dass niemand ihn erwischen würde? Möglich, aber ich vermute, dass die Antwort eher Nein lautet. Es gab nämlich ein paar Aspekte an Skype und daran, wie mein Konto eingerichtet war, die der betreffenden Person ihr Tun erleichterten und es ihr ermöglichten, sich moralisch nicht verantwortlich zu fühlen: 1. Sie stahl mir Telefonminuten, nicht direkt Geld. 2. Sie gewann nichts Greifbares aus dieser Transaktion. 3. Sie stahl von Skype, nicht direkt von mir. 4. Sie könnte gemeint haben, dass am Ende Skype, nicht ich, die Kosten tragen müsste. 5. Die Kosten der Telefonate wurden mir auf automatischem Weg über PayPal belastet. Hiermit aber haben wir einen weiteren Zwischenschritt in dem Prozess – eine weitere Ebene der Unklarheit darüber, wer schließlich die Kosten zu tragen hatte. (Nur falls Sie es wissen wollen: Ich habe nach diesem Vorfall sofort diese direkte Verbindung zu PayPal gelöscht.)

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