Читаем Der Funke Leben полностью

»Das stimmt.« 509 starrte durch die Tür. Er sah die dunkle Figur Handkes gegen den grauen Himmel stehen. Irgendwann war schon einmal etwas so ähnlich gewesen – ein dunkler Kopf vor dem Himmel und eine große Gefahr. Er wußte nicht genau wann. Er blickte wieder zur Tür hinaus und wunderte sich darüber, daß er unentschlossen war.

Ein trüber, undeutlicher Widerstand hatte sich in ihm geformt. Es war ein Widerstand dagegen, zu versuchen, Handke zu bestechen. Er hatte so etwas früher nie gekannt; da war immer nur die reine Angst dagewesen.

»Geh 'rüber«, sagte Rosen. »Gib ihm das Geld und versprich ihm mehr.« 509 zögerte. Er verstand sich selbst nicht. Er wußte zwar, daß eine Bestechung nicht viel Zweck hatte, wenn Handke ihn wirklich verderben wollte.

Er hatte solche Fälle im Lager oft gesehen; man hatte den Leuten abgenommen, was sie hatten, und sie dann erledigt, damit sie nicht reden konnten. Aber ein Tag Leben war ein Tag Leben – und vieles konnte inzwischen passieren.

»Da kommen die Essenholer«, meldete Karel.

»Hör zu«, flüsterte Berger 509 zu. »Versuch es. Gib ihm das Geld. Wenn er dann wiederkommt und mehr will, drohen wir ihm, ihn wegen Bestechung anzuzeigen.

Wir sind ein Dutzend Zeugen. Das ist viel. Wir werden alle erklären daß wir es gesehen haben. Er wird dann nichts riskieren. Es ist das einzige, was wir tun können.«

»Er kommt«, flüsterte Sulzbacher von draußen.

Handke hatte sich umgedreht. Langsam kam er zur Sektion D hinüber. »Wo bist du, Satansbraten?« fragte er.

509 trat vor. Es hatte keinen Zweck, versteckt zu bleiben. »Hier.«

»Gut. Ich gehe jetzt. Nimm Abschied und mach dein Testament. Sie holen dich dann. Mit Pauken und Trompeten.«

Er grinste. Das mit dem Testament hielt er für einen großartigen Witz. Eben« so die Pauken und Trompeten. Berger stieß 509 an. 509 tat einen Schritt vor. »Kann ich einen Augenblick mit Ihnen sprechen?«

»Du mit mir? Blödsinn!«

Handke ging dem Ausgang zu. 509 folgte ihm. »Ich habe Geld bei mir«, sagte er gegen den Rücken Handkes.

»Geld? So? Wieviel?« Handke ging weiter. Er drehte sich nicht um.

»Zwanzig Mark.« 509 hatte vierzig sagen wollen; aber der sonderbare Widerstand in ihm verhinderte es. Er spürte ihn wie eine Art Trotz; er bot die Hälfte für sein Leben.

»Zwanzig Mark und zwei Pfennige! Mensch, schieb ab.«

Handke ging schneller. Es gelang 509, neben ihn zu kommen »Zwanzig Mark ist besser als nichts.«

»Scheiße.«

Es hatte keinen Zweck mehr, jetzt vierzig zu bieten. 509 hatte das Gefühl, einen entscheidenden Fehler gemacht zu haben. Er hätte alles bieten sollen. Sein Magen fiel plötzlich in einen Abgrund.

Der Widerstand, den er vorher gespürt hatte, war fort. »Ich habe noch mehr Geld«, sagte er rasch.

»Sieh mal an!« Handke blieb stehen. »Ein Kapitalist! Ein Verreck-Kapitalist! Wieviel hast du denn noch?« 509 holte Atem. »Fünftausend Schweizer Franken.«

»Was?«

»Fünftausend Schweizer Franken. Sie liegen in einem Bankfach in Zürich.«

Handke lachte. »Und das soll ich dir Jammerlappen glauben?«

»Ich war nicht immer ein Jammerlappen.«

Handke starrte 509 eine Weile an. »Ich verschreibe Ihnen die Hälfte des Geldes«, sagte 509 hastig. »Eine einfache Überschreibung genügt, und es gehört Ihnen. Zweitausendfünfhundert Schweizer Franken.« Er blickte in das harte, ausdruckslose Gesicht vor sich. »Der Krieg ist bald zu Ende. Geld in der Schweiz ist dann gut.« Er wartete. Handke antwortete noch immer nicht.

»Wenn der Krieg verloren ist«, fügte 509 langsam hinzu.

Handke hob den Kopf. »So«, sagte er leise. »Darauf rechnest du also schon, was? Hast dir alles fein ausgedacht, wie? Das werden wir dir aber mal gründlich versalzen! Hast dich selber 'reingelegt – jetzt hat dich die Politische Abteilung auch noch -, verbotener Devisenbesitz im Ausland! Kommtnoch zu dem anderen dazu! Mensch, deinen Kopf möchte ich nicht haben.«

»Zweitausendfünfhundert Franken haben und nicht haben ist nicht dasselbe -«

»Für dich auch nicht. Scher dich weg!« brüllte Handke plötzlich und stieß 509 so heftig vor die Brust, daß er stürzte.

Langsam richtete 509 sich auf. Berger kam heran. Handke war im Dunkeln verschwunden. 509 wußte, daß Nachlaufen keinen Zweck mehr hatte; Handke war auch schon zu weit fort. »Was ist passiert?« fragte Berger eilig.

»Er hat es nicht genommen.«

Berger antwortete nicht. Er blickte 509 an. 509 sah, daß Berger einen Knüppel in der Hand hielt.

»Ich habe ihm noch viel mehr angeboten«, sagte er. »Er wollte nicht.« Er blickte verstört um sich.

»Ich muß irgend etwas falsch gemacht haben. Ich weiß nicht was.«

»Was kann er nur gegen dich haben?«

»Er konnte mich nie leiden.« 509 strich sich über die Stirn. »Es ist jetzt auch egal. Ich habe ihm sogar Geld in der Schweiz angeboten. Franken. Zweitausendfünfhundert. Er wollte nicht.«

Sie kamen zur Baracke. Sie brauchten nichts zu sagen; die anderen wußten schon, was los war.

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