Читаем Der wandernde Wald полностью

Sie durchquerten den Gang und gingen die kurze Treppe hinunter auf den Ausgang zu. Neben der Tür stand jetzt ein Posten; ein in dunkles Grün gekleideter Wächter mit Speer, Schild und Kurzaxt. Seine Haltung signalisierte alles andere als Wachsamkeit, und wenn er Skar auch voller Mißtrauen musterte, war der vorherrschende Ausdruck auf seinem Gesicht doch der der Langeweile. Coar gab ihm einen knappen Wink, worauf er – ohne sonderliche Hast oder auch nur Eile an den Tag zu legen – zur Tür trat und den Riegel zurückschob. Es schien heißer geworden zu sein, seit sie das Gebäude betreten hatten. Das dichte Blätterdach Wents filterte das Sonnenlicht zu Tausenden und Abertausenden winziger gelber Lichtflecke, die wie glänzende Blumen im Gras schimmerten, aber die Luft war merklich wärmer geworden, und wenn sie auch nicht mit der mörderischen Hitze der Nonakesh zu vergleichen war, so machte sich doch bereits trotz der frühen Stunde eine drückende, unangenehme Schwüle bemerkbar, die im Laufe des Tages sicher noch schlimmer werden würde. Coar deutete wortlos nach links und ging, von einer nur schlecht verhüllten Nervosität erfüllt, voraus. Went war mittlerweile vollends erwacht. Die taufeuchte Stille des Morgens war dem Raunen und Wispern einer Stadt gewichen, in dem sich das Lärmen spielender Kinder, Rufe, Gelächter und die Laute von Menschen, die ihren Betätigungen nachgingen, mit dem Rauschen der Blätter und dem leisen, einlullenden Geräusch des Windes mischten. Aber Skar hatte keine Gelegenheit, sich mehr als einen ersten flüchtigen Eindruck von Went zu verschaffen. Coar schritt rasch vor ihm aus und geleitete ihn zu dem halbkugeligen Gebäude zurück, in das man Del und die verletzten Gardistinnen geschafft hatte. Der Weg erschien ihm länger als zuvor, aber das mochte an seiner Verwirrung liegen. Außerdem war er nicht sicher, daß sie den gleichen Weg genommen hatten wie zuvor. Went war ein Labyrinth, ein riesiger, offener Irrgarten ohne sichtbare Wände oder Mauern, aber nichtsdestoweniger ein Labyrinth, in dem er sich allein und ohne Führer wahrscheinlich schon nach wenigen Schritten hoffnungslos verirrt hätte. Coar blieb am Fuße der breiten, aus Holz und Pflanzenfasern errichteten Rampe, die zu dem in fast zehn Metern Höhe gelegenen Eingang hinaufführte, stehen.

»Ich muß dich jetzt allein lassen«, sagte sie entschuldigend. »Aber du kannst beruhigt hinaufgehen. Larynn und ein paar der anderen sind oben. Sie erwarten dich.«

Skar sah unwillkürlich an sich herab. Der Riß an seiner Seite – eine gezackte, rotgeränderte Wunde, die zur Hälfte von seinem Harnisch verdeckt wurde – war von Larynns Salbe noch immer taub und schmerzte kaum. Aber er wußte auch, daß das nicht so bleiben würde. Er nickte, setzte einen Fuß auf die Rampe und blieb noch einmal stehen, als Coar sich zum Gehen wenden wollte.

»Ich hoffe, du bekommst unseretwegen keine Schwierigkeiten«, sagte er. Coar machte eine wegwerfende Handbewegung und lächelte; beides wirkte nicht echt. »Kaum. Logar macht manchmal einen sehr grimmigen Eindruck, aber er ist in Wirklichkeit nur halb so gefährlich, wie er es gerne wäre.« Sie schien selbst zu merken, wie wenig glaubhaft ihre Worte auf Skar wirkten, denn sie wechselte abrupt das Thema. »Thoranda wird sich um deine Wunden kümmern und dir einen Raum zuweisen, in dem du ruhen kannst. Ich habe Befehl gegeben, dich ungestört schlafen zu lassen, so lange du willst. Und nun geh, Skar. Ich . . . habe zu tun.« Sie lächelte noch einmal, jetzt deutlich nervös und unsicher, und wandte sich dann ruckartig ab, um zu gehen.

Skar sah ihr noch eine Weile nach, ehe er die Hand nach Geländer ausstreckte und langsam die Rampe emporstieg. E eine freitragende, stützenlose Konstruktion aus wagemutig spannten Balken und Tauen, die alles andere als kräftig a und unter jedem seiner Schritte spürbar erzitterte. Aber er vor wenigen Augenblicken selbst gesehen, wie Coars Kriel nen mit ihren Pferden hinaufgeritten waren, ohne auch nur Sekunde zu zögern. Die Erbauer Wents mußten eine Kunstfertigkeit in der Verarbeitung von Holz und Pflanzen erlangt haben. Drinnen war es – wie schon in Logars Haus – kühl und schein kleiner, vollkommen leerer Vorraum nahm ihn auf. E ein, sah sich unschlüssig um und ging dann durch die erst Tür. Dahinter lag ein niedriger, aus Bast und lebenden Ranken geflochtener Gang, der nach wenigen Schritten wied vor einer Tür endete. Gedämpfte Stimmen und die Geräusch Menschen schlugen ihm entgegen. Er zog den Kopf ein, un nicht an dem niedrigen Türsturz zu stoßen, und betrat de grenzenden Raum. Er war niedrig, aber groß. Eine Handvox Coars Kriegerinnen hielt sich darin auf, und nach wenigen Al blicken gewahrte er Larynn. Sie befand sich in der Gesellsch; ner alten, in ein einfaches graues Gewand gekleideten Frag bei seinem Eintreten aufgesehen hatte und ihn nun mit unvelener Neugierde musterte.

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