Für Elemak war das Erlernen der Sprache der Wühler eine Rückkehr zu seiner Jugend, zu den Tagen, da er sich den Gefahren der Straße gestellt hatte, um sich seinen rechtmäßigen Platz als Erbe seines Vaters zu verdienen. Zu jener Zeit hatte er ein gutes Gefühl für Sprachen gehabt. Er erlernte sie schnell, schnappte sie von Führern auf, die er angeheuert hatte, von Gastgebern in den Städten, die er besuchte. Die ersten Sprachen waren wirklich mühsam zu erlernen, doch nach einer Weile fand er in ihnen Gleichmäßigkeiten und Muster. Bozhotz war wie Cilme, abgesehen davon, daß aus allen B-Lauten P-Laute und aus langen Vokalen Doppelvokale mit U-Endungen geworden waren. Man mußte nur den Mund richtig formen, auf einige wenige Worte achten, die in den beiden Sprachen nicht die gleiche Bedeutung hatten —
Nachdem er nun von seinem Vater enterbt worden war, würde er nie wieder durch die Welt streifen können — und selbst wenn, gab es keinen Ort mehr, der es wert gewesen wäre, daß man ihn aufsuchte. Darüber hinaus hatte seine Frau ihn vor der gesamten menschlichen Bevölkerung dieses Planeten verstoßen, und jetzt blieb ihm nur noch übrig, die Sprache irgendwelcher übergroßer unterirdischer Nagetiere zu erlernen.
Aber das war schon in Ordnung. Er hatte nicht einmal etwas dagegen, daß Ojkib ihm die Grundlagen der Sprache beibrachte. Ojkib mochte zwar Nafais kleiner Bruder sein, aber er war nicht Nafai selbst. Wäre es anders gekommen, wäre Ojkib vielleicht der Bruder geworden, der Issib hätte sein können, wäre er nicht behindert. Klug, aber kein Klugscheißer; folgsam, aber bereit, die Initiative zu ergreifen; mutig, aber nicht töricht; zuversichtlich, aber nicht prahlerisch. Er mochte Ojkib. Er wünschte, er würde nicht merken, daß Ojkib ihm ganz offensichtlich mißtraute und ihn fürchtete. Nun ja, in der Schiffsbibliothek hatte er ihn ein wenig hart angefaßt. Eine Sache des Temperaments. Es war sinnlos, ihm zu erklären, daß er auf Nafai wütend war, über Nafais Verrat. Und es war sinnlos, sich bei ihm einzuschleimen und ihm zu erklären, daß sie Freunde geworden wären, hätte Nafai einmal, nur einmal, durchblicken lassen, daß er wie Ojkib war. Es genügte, daß der Junge ihm die Sprache beibrachte, ihm bei den schwierigen Stellen half, bei der Suche nach Regeln und Mustern.
Denn es
Elemak bemerkte, daß Ojkib ein wenig eifersüchtig war. Schließlich war er anfangs der Lehrer gewesen, und nun, nach ein paar Wochen, war es Elemak, der ihm etwas beibrachte; wenn nicht die Bedeutung der Dinge, dann doch die Grammatik und Aussprache und den Sinn von Redewendungen. Wann hätte Ojkib auch ein Ohr für solche Dinge entwickeln sollen? Es war seine erste Fremdsprache, und Elemaks fünfzigste. Doch Elemak mußte ihm zugute halten, daß er nur Lob für Elemaks Fähigkeiten hatte, und es gab kein Anzeichen dafür, daß Ojkib sich der Veränderung in ihrer Beziehung widersetzte oder versuchte, Elemak nicht mehr unterrichten zu müssen. Hätte Nafai doch nur eine solche Selbstbeherrschung gehabt …
Doch schließlich kam die Zeit, da er zuversichtlich war, mit den Geiseln im Schiff kommunizieren zu können. Vier der ursprünglichen neun waren bereits freigelassen worden — die Soldaten, die auf Befehl des Kriegskönigs die Entführer hatten töten wollen. Doch die vier Entführer waren noch bei ihnen, und, was am wichtigsten war, Fusum, der Sohn des Blutkönigs, der Mann, der alles geplant hatte. »Ich will, daß er rehabilitiert wird«, sagte Volemak. »Ich will, daß
Also sollte Elemak sich mit ihm anfreunden. »Aber ich tue es auf meine Weise, Vater, oder überhaupt nicht.«
»Und was für eine Weise ist das?«