»Wie passend. Sein Herz zu zerschmettern, so, wie er das deine gebrochen hat.« Elemak lachte. Nicht, weil er nicht glaubte, daß Vas ihn töten würde. Ganz im Gegenteil, er ging davon aus, daß Vas es auf jeden Fall versuchen würde. Und in Anbetracht der Tatsache, daß Elemak in einer sehr schlechten Position war — er saß auf dem Boden, ohne besondere Hebelkraft zu haben —, bestand durchaus die Möglichkeit, daß Vas ihn mit einem einzigen Schlag fällte, bevor er sich wehren konnte.
»Dir kommt das komisch vor?« fragte Vas.
»Und traurig, natürlich. Die arme Sevet. Wenn ich tot bin, wird sie sich wieder mit deinen gelegentlichen, unbeholfenen Versuchen begnügen müssen, mit ihr zu schlafen.«
»Sie werde ich auch töten«, sagte Vas.
»Und wen dann? Alle anderen ebenfalls? Du bist verloren, Vas. Du hättest klüger sein sollen. Du hättest deine Zeit abwarten sollen.«
»Ich habe bereits lange genug gewartet.«
»Du hättest es wie einen Unfall aussehen lassen sollen. Oder noch besser, es so darstellen sollen, als hättest du versucht, mein Leben zu
»Du wirst zuerst sterben«, sagte Vas.
»Ja, ganz bestimmt. Und deshalb wirst du dich
»Ich habe keine Angst vor dem Tod«, sagte Vas.
»Wie schade«, sagte Elemak. »Ich schon. Weißt du auch, warum? Ich habe Angst davor, daß es ein Leben nach dem Tode geben könnte. Ich habe Angst davor, daß ich weiterleben muß, aber nicht in diesem sehr behaglichen Körper. Was ist, wenn ich wiedergeboren werde? Was, wenn ich in einem Körper zurückkomme, wie
Den letzten Satz sprach er mit soviel Abscheu, wie er aufbringen konnte. Er erzielte damit aber keine Wirkung.
»Ich werde mich nicht von dir verleiten lassen, etwas Unüberlegtes zu tun«, sagte Vas. »Ich weiß, du sitzt da und denkst darüber nach, wie du mir die Axt abnehmen kannst, bevor ich dir damit den Kopf einschlage. Aber warum sollte ich auf deinen Kopf zielen? Da wären deine Beine, gespreizt wie die Äste eines Weihnachtsbaums. Ich kann mit einem einzigen Schlag einen fünf Zentimeter dicken Ast durchtrennen — meinst du, das gelingt mir auch bei deinem Knöchel?«
»Nein. Ich glaube nicht, daß du das kannst.«
»Du glaubst, du bist so schnell, daß du mich aufhalten kannst? Im Sitzen, du arroganter Narr?«
»Ich muß dich nicht aufhalten«, sagte Elemak.
»Gut«, sagte Vas. »Denn das kannst du auch nicht.«
»Aber Meb kann es«, sagte Elemak. »Er steht mit einem sehr großen Holzhammer hinter dir, und ich glaube, er hat die Absicht, deinen Kopf wie einen Nagel zwischen deine Schultern zu treiben.«
Vas machte sich nicht mal die Mühe, sich umzudrehen. »Wenn du schon Dämonen heraufbeschwörst, um mir angst zu machen, könntest du doch gleich Nafai nehmen. Er ist sowieso der einzige richtige Mann hier. Vor Meb habe ich keine Angst.«
»Ich stimme dir ja zu«, sagte Elemak. »Meb kann einem nur angst machen, wenn er mit einem Holzhammer hinter einem steht. Die meiste Zeit ist er ein wertloser kleiner Wühlerscheißkerl. Aber es wird nicht funktionieren, Meb. Du kannst seinen Kopf nicht zwischen seine Schultern treiben, nicht so einen weichen kleinen Kopf wie den von Vas. Da platzt er vorher wie eine Melone und spritzt das ganze Zimmer voll.«
»Hege keine Wunschvorstellungen, was meinen Kopf betrifft«, sagte Vas. »Denke lieber an deine Beine.« Er hob die Axt über den Kopf.
»Falls es dich trösten sollte«, sagte Elemak, »Meb hat auch mit Sevet geschlafen.«
Vas zögerte, schwang die Axt nicht, schlug nicht zu.
Elemak sprach weiter. »Deine arme Frau ist anscheinend so einsam, daß sie sich mit allem zufrieden gibt, das Anspruch darauf erhebt, männlich zu sein, sogar mit Meb, der nicht mal tapfer genug ist, dich von hinten zu erschlagen. Was willst du dann mit diesem Holzhammer, Meb? Etwa dein Arschjucken bekämpfen?«
Meb starrte ihn voller Abscheu an. Elemak wußte, daß er es nicht
»Ach, Meb«, sagte Elemak. »Schwing das verdammte Ding endlich und bring’s hinter dich.«