Genau das tat er. Es stellte sich heraus, daß Meb einen viel stärkeren Schlag führen konnte, als Elemak erwartet hatte. Doch Elemak behielt recht, was das Spritzen betraf. Es wurde wirklich widerlich, besonders, nachdem Vas zu Boden gefallen war und Meb immer wieder mit dem Holzhammer auf seinen Kopf einschlug — drei, vier, fünf Mal —, bis der Kopf nur noch Brei war und Gehirn- und Knochenstücke überall im Zimmer lagen. Als Meb sich beruhigt hatte und betrachten konnte, was er getan hatte, übergab er sich natürlich sofort, als wäre die Schweinerei entstanden, weil Vas’ Kopf irgendwie von sich aus explodiert und nicht von ihm zu Brei zermatscht worden war. Doch Elemak machte sich keine großen Gedanken um Meb. Nein, Fusum faszinierte ihn, indem er Bröckchen von Vas’ Gehirn von seinem nackten Körper pflückte und sie aß.
»Daß du mir ja nicht auf den Geschmack kommst, Fusum«, sagte Elemak in der Wühlersprache.
»Schmeckt fast wie Pekarigehirn«, sagte Fusum. »Und da
»Solltest du je einen Menschen verletzen, Fusum, werde ich dich in winzige Stücke zerreißen.«
»Auch wenn es Nafai ist?« verhöhnte Fusum ihn.
Also war Fusum dahintergekommen, welche Konflikte in der Gemeinschaft der Menschen herrschten — und das, obwohl Nafai sich hauptsächlich in der Schlucht aufhielt, um das Himmelsfleisch zu lehren, wie man Getreide anbaute.
»Besonders bei Nafai«, sagte Elemak. »Er gehört mir.«
Meb mußte sich mittlerweile nicht mehr übergeben. »Was hast du gesagt? Ich habe gehört, daß du Nafai erwähnt hast.«
»Ach, Fusum, ich habe gerade darüber gesprochen, wie schade es ist, daß die einzige nützliche Tat, die du in deinem Leben je begehen wirst, an Vas verschwendet wurde.«
»Verschwendet?« fragte Meb. »Ich habe meinen Freund getötet, um dein Leben zu retten, und du nennst das Verschwendung?«
»Ich hätte ihn aufgehalten, bevor er mich berührt hätte«, sagte Elemak. Er wußte nicht, ob es stimmte, war aber überzeugt davon, daß Meb es glauben würde. »Und daß Vas dein Freund sein soll — ich werde nicht um dich weinen. Nicht, während Sevets Geruch von der letzten Nacht noch an dir haftet, als Vas Wache hatte.«
»Da sieht man mal wieder, was
Meb beendete den Satz nicht. Plötzlich stellte er fest, daß er gegen die Wand gedrückt wurde und der Axtstiel ihm die Luft abschnürte.
»Ich weiß, daß es gelogen ist«, sagte Elemak. »Aber sollte ich jemals der Ansicht sein, es könnte wahr sein, wirst du am Ende darum beten, daß ich für dich tue, was du für Vas getan hast. Ein schnelles Ende. Aber das wäre zu gut für dich, Meb.«
»Es war nur ein Witz, du Arschloch«, sagte Meb, als er wieder sprechen konnte.
»Verschwende meine Zeit nicht mit deinen Entschuldigungen«, sagte Elemak. »Nicht, wenn wir Vas’ Tod den Leuten erklären müssen, die jetzt schon die Leiter hinaufkommen, wie ich höre.«
»Was gibt es da zu erklären?« fragte Meb. »Ich habe dir das Leben gerettet.«
»Ah, aber warum hat Vas versucht, es mir zu nehmen? Und warum hast du mir deine freundliche Hilfe zukommen lassen?«
»Er wollte dich umbringen, weil du seine Frau bestiegen hast«, sagte Meb. »Ich ich habe ihn aufgehalten, weil du mein älterer Bruder bist und ich dich liebe.«
»War das deine beste Leistung, Meb?« fragte Eiadh, die durch den Korridor zu ihnen ging. »Es war dein Glück, daß wir Basilika verlassen haben, bevor du dich erniedrigen konntest, in der Öffentlichkeit aufzutreten.« Volemak, Ojkib und Padarok kamen mit ihr durch die Tür. Sie alle trugen Werkzeuge, die ziemlich überzeugende Waffen abgegeben hätten, hätten sie sich nicht in den Händen so sanfter, friedliebender Seelen befunden. »Was hat dieses Durcheinander zu bedeuten? Wo ist Vas?« Dann sah sie die Leiche auf dem Boden, deren zerschmetterter Kopf noch gekrümmt mit den Schultern verbunden war. Sie prallte zurück. »Was habt ihr getan?« flüsterte sie Elemak zu.
»Eigentlich habe
Doch Eiadh schenkte Meb keine Beachtung. Sie schaute Elemak kalt in die Augen. »Dieser Mann ist tot, weil du nicht einen Monat lang leben konntest, ohne
Elemak lächelte sie an. »Das stimmt nicht. Solange ich mit dir verheiratet war, mein Schatz, war niemals eine Frau in meinem Bett.«
»Du bist wirklich schlecht«, sagte Eiadh. »Du liebst es wirklich, etwas zu vernichten. Und es ist nicht mal das große Böse, das spektakuläre, das weltenzerstörende Böse, über das die großen Epen geschrieben werden. Nein, in deinem Herzen ist nur ein armseliges, kleines, wurmähnliches Böses.«
»Sag ruhig, was dir auf dem Herzen liegt«, entgegnete Elemak. »Ich weiß, daß du dich in Wirklichkeit nur freust, daß ich noch lebe.«
»Daß ich es zugelassen habe, daß du der Vater meiner armen, unschuldigen Kinder wirst, war das Zweitschrecklichste, das ich je im Leben getan habe.«