Читаем Drei Kameraden / Три товарища. Книга для чтения на немецком языке полностью

Ich sprang auf, so unwirklich, so wie aus einer anderen Welt erschien mir gerade jetzt dieses Bild, – der weite, blaue Himmel, die weißen Schaumreihen des Meeres und die schöne, schmale Gestalt davor, – als wäre ich allein auf der Welt und aus dem Wasser schritte die erste Frau herauf.

„Robby!” rief Pat noch einmal und winkte.

Ich griff ihren Bademantel vom Boden auf und ging ihr rasch entgegen. „Du bist viel zu lange im Wasser gewesen”, sagte ich.

„Ich bin ganz warm”, erwiderte sie atemlos.

Ich küsste sie auf die feuchte Schulter. „Anfangs musst du etwas vernünftiger sein.”

Sie schüttelte den Kopf und sah mich strahlend an. „Ich bin lange genug vernünftig gewesen.”

„So?”

„Natürlich. Viel zu lange! Ich will endlich einmal unvernünftig sein!”

„Gut”, sagte ich und nahm das Frottiertuch[122]. „Zunächst will ich dich mal trocken reiben. Woher bist du eigentlich schon so braun?”

Sie zog den Bademantel an. „Das stammt noch aus meinem vernünftigen Jahr. Da musste ich jeden Tag auf dem Balkon eine Stunde in der Sonne liegen. Und abends um acht Uhr schlafen gehen. Heute abend gehe ich um acht Uhr noch einmal baden.”

Mit dem Baden abends wurde es nichts. Wir machten noch einen Gang zum Dorf und eine Fahrt mit dem Citroen durch die Dämmerung, – dann wurde Pat plötzlich sehr müde und verlangte nach Hause.

„Fahren wir nach Hause, Robby”, sagte sie und ihre dunkle Stimme war noch tiefer als sonst.

Frau Müller erwartete uns bereits.

Sie war bedeutend freundlicher als nachmittags und fragte, ob es recht sei, dass sie als Abendessen Eier, kaltes Fleisch und geräucherten Fisch vorbereitet habe.

„Gefällt es Ihnen nicht? Es sind ganz frisch geräucherte Flundern.” Sie schaute mich etwas ängstlich an.

„Gewiss”, sagte ich kühl.

„Frisch geräucherte Flundern müssen herrlich schmecken”, erklärte Pat und blickte vorwurfsvoll zu mir herüber. „Ein richtiges Nachtessen, wie man es sich nur wünschen kann am ersten Tag an der See, Fräulein Müller. Wenn es noch ordentlich heißen Tee dazu gäbe – ”

„Doch, doch! Ganz heißen Tee! Gern! Ich lasse alles gleich bringen.” Fräulein Müller raschelte erleichtert eilig in ihrem Seidenkleid davon.

Das Dienstmädchen kam mit dem Tablett. Die Flundern hatten eine Haut wie Goldtopas und rochen wunderbar nach See und Rauch. Es waren auch noch frische Garnelen dabei.

„Welch ein Glück, Pat, dass wir weitsichtige Freunde haben”, sagte ich. „Lenz hat mir da heute morgen noch rasch beim Wegfahren ein ziemlich schweres Paket in den Wagen gestopft. Wollen mal nachsehen, was drin ist.”

Ich holte das Paket aus dem Wagen. Es war eine kleine Kiste mit zwei Flaschen Rum, einer Flasche Kognak und einer Flasche Portwein. Ich hob sie hoch. „St. James-Rum sogar! Auf die Jungen kann man sich verlassen!”

Ich korkte die Flasche auf und goss Pat einen guten Schuss in den Tee. Dabei sah ich, dass ihre Hand etwas zitterte. „Friert dich wirklich so?” fragte ich.

„Nur einen Augenblick. Jetzt ist es schon besser. Der Rum ist gut. Aber ich geh bald zu Bett.”

„Tu das gleich, Pat”, sagte ich, „wir schieben den Tisch dann heran und essen so.”

Sie ließ sich überreden.

Ich sah zu Pat hinüber. Zart und schmal und zerbrechlich lag ihr Kopf mit dem dunklen Haar auf den weißen Kissen. Sie hatte nicht viel Kraft, – aber auch sie hatte das Geheimnis des Zerbrechlichen, das Geheimnis der Blumen in der Dämmerung und im schwebenden Licht des Mondes.

Sie richtete sich ein wenig auf. „Ich bin wirklich sehr müde, Robby. Ist das schlimm?”

Ich setzte mich zu ihr an das Bett. „Gar nicht. Du wirst gut schlafen.”

„Aber du willst doch noch nicht schlafen.”

„Ich gehe dann noch etwas an den Strand.”

Sie nickte und legte sich zurück. Ich blieb noch eine Weile sitzen. „Lass die Tür über Nacht offen”, sagte sie schlaftrunken. „Das ist, als ob man im Garten schläft – ”

Ich ging zum Strand hinunter, zum Meer und zum Wind, zu dem dumpfen Brausen, das wie ferner Kanonendonner heraufscholl.

XVI

Ich saß am Strande und sah zu, wie die Sonne unterging. Pat war nicht mitgekommen. Sie hatte sich den Tag über nicht wohl gefühlt. Als es dunkel wurde, stand ich auf, um nach Hause zu gehen. Da sah ich hinter dem Walde das Dienstmädchen herankommen. Es winkte und rief etwas. Ich verstand es nicht; der Wind und das Meer waren zu laut. Ich winkte zurück, sie solle stehenbleiben, ich käme schon. Aber sie lief weiter und hob die Hände zum Mund. „Frau – ” verstand ich, – „rasch – ”

Ich lief. „Was ist los?”

Sie jappte nach Luft. „Rasch – Frau – Unglück – ”

Ich rannte den Sandweg entlang, durch den Wald, dem Hause zu. Das hölzerne Gartentor verhedderte sich, ich sprang hinüber und stürzte ins Zimmer. Da lag Pat auf dem Bett, mit blutiger Brust und gekrampften Händen und Blut lief ihr aus dem Munde. Neben ihr stand Fräulein Müller mit Tüchern und einer Schale Wasser.

„Was ist los?” rief ich und schob sie beiseite.

Sie sagte etwas. „Bringen Sie Verbandzeug!” rief ich. „Wo ist die Wunde?”

Sie sah mich mit zitternden Lippen an. „Es ist keine Wunde – ”

Ich richtete mich auf. „Ein Blutsturz”, sagte sie.

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