Читаем Drei Kameraden / Три товарища. Книга для чтения на немецком языке полностью

Ich ging hinaus und erzählte dem Bäcker, dass der Wagen wahrscheinlich zu haben sein werde. Der Kunde verlange allerdings noch siebentausendfünfhundert Mark, aber wenn er Bargeld sehe, werde er schon auf siebentausend heruntergehen.

Der Bäcker hörte so zerstreut zu, dass ich stutzte. „Um sechs Uhr werde ich den Mann nochmal anrufen”, sagte ich schließlich. „Um sechs?” Der Bäcker wachte aus seiner Abwesenheit auf. „Um sechs muss ich – ” Er wandte sich mir plötzlich zu. „Wollen Sie mitgehen?”

„Wohin?” fragte ich erstaunt.

„Zu Ihrem Freunde, dem Maler. Das Bild ist fertig.”

„Ach so, zu Ferdinand Grau – ”

Er nickte. „Kommen Sie doch mit. Wir können dann nachher auch über den Wagen sprechen.”

Es schien ihm etwas daran zu liegen, nicht allein zu gehen. Mir dagegen lag ebensoviel daran, ihn nicht mehr allein zu lassen. „Gut”, sagte ich deshalb, „es ist ja ziemlich weit, – wir fahren dann am besten gleich los.”

* * *

Ferdinand Grau sah schlecht aus. Sein Gesicht war graugrün, verschattet und verquollen. Er begrüßte uns an der Tür zum Atelier. Der Bäcker sah ihn kaum an. Er war merkwürdig unsicher und aufgeregt. „Wo ist es?” fragte er sofort.

Ferdinand zeigte mit der Hand zum Fenster. Das Bild lehnte dort auf einer Staffelei. Der Bäcker ging rasch hinein und blieb dann ohne Bewegung dicht vor dem Bilde stehen. Nach einer Weile nahm er den Hut ab. Er war so eilig gewesen, dass er das vorher ganz vergessen hatte.

Ferdinand und ich blieben an der Tür stehen. „Wie geht es, Ferdinand?” fragte ich.

Wir warteten noch eine Zeitlang. Dann gingen wir zu dem Bäcker hinüber. Ich war überrascht, als ich das Bild sah. Ferdinand hatte nach dem Photo von der Hochzeit und der zweiten, sehr verhärmten Aufnahme eine noch junge Frau gemalt, die mit ernsten, etwas ratlosen Augen vor sich hinschaute.

,,Ja”, sagte der Bäcker, ohne sich umzudrehen, ,,das ist sie.” Er sagte das mehr für sich und es schien mir, als wüsste er nicht einmal, dass er es sagte.

„Haben Sie genug Licht?” fragte Ferdinand.

Der Bäcker antwortete nicht.

Ferdinand ging heran, um die Staffelei etwas herumzurücken. Dann trat er zurück und nickte mir zu, mit in das kleine Zimmer neben dem Atelier zu kommen. „Das hätte ich nie gedacht”, sagte er verwundert, „die Rabattmaschine hats erwischt! Er heult – ”

* * *

Wir gingen zurück ins Atelier. Es war dunkler geworden. Der Bäcker stand immer noch mit eingezogenen Schultern vor dem Bilde. Er sah jämmerlich verloren aus in dem großen, kahlen Raum und es kam mir vor, als wäre er kleiner geworden.

„Soll ich Ihnen das Bild einpacken?” fragte Ferdinand.

Er schrak auf, „Nein – ”

„Dann werde ich es Ihnen morgen schicken.”

„Kann es nicht noch hierbleiben?” fragte der Bäcker zögernd.

„Warum denn?” erwiderte Ferdinand erstaunt und kam näher. „Gefällt es Ihnen nicht?”

„Doch, – aber ich möchte es gern noch hierlassen – ”

„Das verstehe ich nicht – ”

Der Bäcker sah mich hilfesuchend an. Ich begriff – er hatte Angst, das Bild zu Hause bei dem schwarzen Luder aufzuhängen. Vielleicht war es auch Scheu vor der Toten, sie dahinzubringen. „Aber, Ferdinand”, sagte ich, „das Bild kann doch ruhig noch hier hängen bleiben, wenn es bezahlt ist – ”

„Das natürlich – ”

Der Bäcker zog erleichtert sein Scheckbuch aus der Tasche. Die beiden gingen zum Tisch. „Vierhundert Mark Rest?” fragte der Bäcker.

„Vierhundertzwanzig”, sagte Ferdinand, „einschließlich Rabatt. Wollen Sie eine Quittung?”

„Ja”, erwiderte der Bäcker, „wegen der Ordnung.”

Schweigend schrieben beide den Scheck und die Quittung aus.

Der Bäcker kam zum Fenster zurück. Seine rotgeäderten Augen wirkten wie gläserne Kugeln, sein Mund war halboffen, die Unterlippe hing herab und man sah die fleckigen Zähne, – es war lächerlich und traurig, wie er so dastand.

„Kann man an dem Bild noch etwas ändern?”

fragte der Bäcker.

„Was denn?”

Ferdinand kam heran. Der Bäcker zeigte auf den Schmuck. „Kann man das da wieder wegmachen?”

Es war die mächtige goldene Brosche, die er damals, bei der Bestellung, extra verlangt hatte. „Gewiss”, sagte Ferdinand, „sie stört sogar das Gesicht. Das Bild gewinnt, wenn sie wegkommt.”

„Das meine ich auch.” Er druckste eine Weile herum.[118] „Was kostet es denn?”

Ferdinand und ich warfen uns einen Blick zu. „Es kostet gar nichts”, sagte Ferdinand gutmütig, „im Gegenteil, eigentlich bekämen Sie noch etwas heraus. Es ist ja dann weniger drauf.”

„Ach nein, das lassen Sie nur, – Sie haben es doch malen müssen – ”

„Das ist auch wieder wahr – ”

Wir gingen.

* * *

„Wir können ja bei mir zuhause die Sache besprechen”, sagte der Bäcker draußen.

Ich nickte. Es passte mir sehr gut so. Der Bäcker glaubte zwar, er wäre in seinen vier Wänden stärker – ich aber rechnete mit der Schwarzen als Unterstützung.

Sie erwartete uns bereits an der Tür. „Gratuliere herzlichst”, sagte ich, bevor der Bäcker den Mund auftun konnte.

„Wozu?” fragte sie rasch, mit flinken Augen.

„Zu Ihrem Cadillac – ” erwiderte ich unverfroren. „Schatzi!” Mit einem Satz hing sie dem Bäcker am Hals.

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