Читаем Drei Kameraden / Три товарища. Книга для чтения на немецком языке полностью

Wir gingen noch in ein paar andere Lokale. Breuer war erhitzt, redselig und hoffnungsvoll. Pat war stiller geworden. Sie fragte mich nicht, sie machte mir keine Vorwürfe, sie versuchte nichts aufzuklären, sie war einfach da, manchmal tanzte sie, dann schien es, als glitte sie durch einen Schwarm von Marionetten und Karikaturen wie ein stilles, schönes, schmales Schiff, und manchmal lächelte sie mir zu.

„Wir wollen einmal miteinander tanzen”, sagte Pat zu mir.

„Nein”, sagte ich und dachte an die Hände, die sie heute schon berührt hatten, „nein” und fühlte mich ziemlich lächerlich und elend.

„Doch”, sagte sie und ihre Augen wurden dunkel. „Nein”, erwiderte ich, „nein, Pat.”

Dann gingen wir endlich. „Ich fahre Sie nach Hause”, sagte Breuer zu mir.

„Gut.”

Er hatte eine Decke im Wagen, die er Pat über die Knie legte. Sie sah auf einmal sehr blass und müde aus. Breuer fuhr zuerst zu ihr. Er wusste ihre Wohnung, ohne zu fragen. Sie stieg aus. Breuer küsste ihr die Hand. „Gute Nacht”, sagte ich und sah sie nicht an.

„Wo kann ich Sie absetzen?” fragte Breuer mich.

„An der nächsten Ecke”, sagte ich.

Ich verabschiedete mich freundlicher von ihm als von Pat.

* * *

In der Bar war es noch ziemlich voll. Lenz und Ferdinand Grau pokerten mit dem Konfektionär Bollwies und ein paar anderen. „Setz dich ran”, sagte Gottfried, „heute ist Pokerwetter.”

„Nein”, erwiderte ich.

Ich hatte nicht lange bleiben wollen. Doch jetzt spürte ich etwas Boden unter den Füßen. Es ging mir nicht besonders; aber hier war die alte, ehrliche Heimat. „Stell mir eine halbe Flasche Rum her”, rief ich Fred zu.

„Tu mal Portwein rein”, sagte Lenz.

„Nein”, erwiderte ich. „Hab keine Zeit für Experimente. Will mich besaufen.”

„Dann nimm süße Liköre. Krach gehabt?”

„Unsinn.”

„Red nicht, Baby. Quatsch deinem alten Vater Lenz nichts vor, der in den Schluchten des Herzens zu Hause ist. Sag ja und sauf.”

„Mit einer Frau kann man keinen Krach haben. Man kann sich höchstens über sie ärgern.”

„Das sind zu feine Unterschiede für drei Uhr nachts. Ich habe übrigens mit jeder Krach gehabt. Wenn man keinen Krach mehr hat, ists bald aus.”

„Kannst du tanzen, Gottfried?” fragte ich.

„Natürlich. Ich war doch mal Tanzlehrer. Hast du das schon vergessen?”

„Vergessen – lass ihn doch vergessen”, sagte Ferdinand Grau.

„Vergessen ist das Geheimnis ewiger Jugend. Man altert nur durch das Gedächtnis. Es wird viel zu wenig vergessen.”

„Nein”, sagte Lenz. „Es wird nur immer das Falsche vergessen.”

„Kannst du mir’s beibringen?” fragte ich.

„Tanzen? An einem Abend, Baby. Ist das dein ganzer Kummer?”

„Hab keinen Kummer”, sagte ich, „Kopfschmerzen.”

„Die Krankheit unserer Zeit, Robby”, sagte Ferdinand. „Am besten wäre es, ohne Kopf geboren zu werden.”

* * *

Ich ging nach Hause.

Langsam ging ich die Treppe hinauf und suchte in der Tasche nach meinem Schlüssel. Da hörte ich im Halbdunkel jemand atmen. Etwas Bleiches, Undeutliches hockte auf der oberen Treppenstufe. Ich machte zwei Schritte. „Pat – ” sagte ich verständnislos – „Pat – was machst du denn hier?”

Sie bewegte sich. „Ich glaube, ich habe etwas geschlafen – ”

„Ja, aber wie kommst du denn hierher?”

„Ich habe doch deinen Hausschlüssel – ”

„Das meine ich nicht. Ich meine – ” Die Trunkenheit wich, ich sah die abgetretenen Stufen der Treppe, die abgeblätterte Wand und das silberne Kleid, die schmalen, leuchtenden Schuhe – „ich meine, dass du überhaupt hier bist – ”

„Das frage ich mich auch schon die ganze Zeit – ”

Sie stand auf und dehnte sich, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt, dass sie in der späten Nacht hier auf der Treppe gesessen hätte. Dann schnupperte sie. „Lenz würde jetzt sagen – Kognak, Rum, Kirsch, Absinth – ”

„Gottverdammt, du bist ein großartiges Mädchen, Pat und ich bin ein scheußlicher Idiot!”

Ich nahm sie mit einem Ruck hoch, schloss die Tür auf und trug sie durch den Korridor. Sie lag an meiner Brust, ein silberner Reiher, ein müder Vogel, ich wandte den Kopf zur Seite, damit sie meinen Schnapsatem nicht spürte, und ich fühlte, dass sie zitterte, obwohl sie lächelte.

Ich setzte sie in einen Sessel, machte Licht und holte eine Decke.

„Weshalb bist du denn nicht zurückgekommen, als du mich nach Hause gebracht hattest?”

„Ja, das möchte ich auch wissen – ”

„Es ist besser, wenn du mir nächstens den Wohnungsschlüssel auch noch gibst”, sagte sie, „dann brauche ich nicht draußen zu warten.”

„Pat”, sagte ich rasch, völlig verwirrt, „Pat, du frierst sicher, du musst was trinken, ich habe bei dem Orlow draußen Licht gesehen, ich gehe rasch mal hin, diese Russen haben immer Tee, ich bin sofort zurück – ”

Orlow war noch auf. Er saß vor seinem Muttergottesbild[112] in der Ecke des Zimmers, vor dem ein Lämpchen brannte, seine Augen waren rot und auf dem Tisch dampfte ein kleiner Samowar.

„Bitte, entschuldigen Sie”, sagte ich, „ein unvorhergesehener Zufall – können Sie mir etwas heißen Tee geben?”

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