Читаем Drei Kameraden / Три товарища. Книга для чтения на немецком языке полностью

Ihr Gesicht war rot von der Sonne überschienen. Es war ernst und still und voll großer Zärtlichkeit. Wovon sprechen wir nur? dachte ich mit trockenem Mund, es ist doch unmöglich, dass wir dastehen und über etwas reden, was nie sein kann und nie sein darf. Das ist doch Pat, die diese Worte spricht, gelassen, fast ohne Trauer, als gäbe es nichts mehr dagegen, nicht einmal den armseligen Fetzen einer trügerischen Hoffnung, es ist doch Pat, fast noch ein Kind, das ich beschützen muss, Pat, die plötzlich weit weg von mir ist, vertraut schon und ergeben mit dem Namenlosen auf der anderen Seite.

„Du musst nicht so etwas sagen”, murmelte ich schließlich. „Ich dachte ja nur, ob wir nicht vielleicht vorher den Arzt fragen könnten.”

„Wir fragen niemand mehr, niemand!” Sie schüttelte den schönen, schmalen Kopf und sah mich mit ihren geliebten Augen an. „Ich will nichts mehr wissen. Ich will nur noch glücklich sein.”

Abends war Getuschel und Laufen auf den Gängen des Sanatoriums. Antonio kam und brachte eine Einladung. Es sollte noch eine Zusammenkunft im Zimmer eines Russen sein.

„Kann ich denn da so einfach mitgehen?” fragte ich.

„Hier?” fragte Pat zurück.

„Hier kann man vieles, was sonst nicht geht”, sagte Antonio lächelnd.

Der Russe war ein dunkler, älterer Mann. Er bewohnte zwei Zimmer, in denen viele Teppiche lagen. Auf einer Truhe standen Schnapsflaschen. Die Zimmer waren halbdunkel. Es brannten nur Kerzen. Unter den Gästen war eine sehr schöne, junge Spanierin. Sie hatte Geburtstag; das sollte gefeiert werden.

Es war eine eigentümliche Stimmung in diesen überflackerten Räumen, die an einen Unterstand erinnerten mit ihrem halben Licht, und mit der sonderbaren Verbrüderung dieser Menschen, die alle ein gemeinsames Schicksal hatten.

„Was wollen Sie trinken?” fragte mich der Russe. Er hatte eine sehr warme, tiefe Stimme.

„Was Sie haben.”

Er holte eine Flasche Kognak und eine Karaffe Wodka. „Sind Sie gesund?” fragte er.

„Ja”, antwortete ich verlegen.

Er bot mir Zigaretten mit langen Pappmundstücken an. Wir tranken. „Gewiss kommt Ihnen manches hier sonderbar vor, nicht wahr?” meinte er.

„Nicht einmal so sehr”, erwiderte ich. „Ich bin kein normales Leben gewöhnt.”

„Ja”, sagte er und sah mit einem dunklen Blick zu der Spanierin hinüber, „es ist eine Welt für sich hier oben. Sie verändert die Menschen.”

Ich nickte.

„Eine sonderbare Krankheit”, fügte er nachdenklich hinzu. „Sie macht die Menschen lebendiger. Und manchmal besser. Eine mystische Krankheit. Sie schmilzt die Schlacken weg.” Er erhob sich, nickte mir zu und ging zu der Spanierin hinüber, die ihm entgegenlächelte.

„Ein Schmalzpathetiker[185], was?” fragte jemand hinter mir.

Ein Gesicht ohne Kinn. Beulenstirn. Unruhige, fiebrige Augen.

„Ich bin hier Gast”, sagte ich. „Sie nicht?”

„Damit fängt er die Frauen”, fuhr der andere fort, ohne zuzuhören, „damit fängt er sie. Die Kleine da auch.”

Ich gab keine Antwort. „Wer ist das?” fragte ich Pat, als er weg war.

„Ein Musiker. Geiger. Er ist rettungslos verliebt in die Spanierin. So, wie man sich hier oben verliebt. Aber sie will nichts von ihm wissen. Sie liebt den Russen.”

„Täte ich auch an ihrer Stelle.”

Pat lachte.

„Ich finde, das ist ein Mann zum Verlieben”, sagte ich. „Du nicht auch?”

„Nein”, erwiderte sie.

„Warst du nie verliebt hier?”

„Nicht sehr.”

„Es wäre mir auch ganz egal”, sagte ich.

„Das sind ja schöne Bekenntnisse.” Pat richtete sich auf. „Es sollte dir aber ganz und gar nicht egal sein.”

„So meine ich das nicht. Ich kann dir nicht einmal erklären, wie ich es meine. Ich kann es deshalb nicht, weil ich immer noch nicht weiß, was du eigentlich an mir findest.”

„Das lass nur meine Sorge sein”, erwiderte sie.

„Weißt du es denn?”

„Nicht genau”, erwiderte sie lächelnd. „Sonst wäre es ja keine Liebe mehr.”

Der Russe hatte die Flaschen stehen gelassen. Ich goss mir ein paar Gläser ein und trank sie leer. Die Stimmung in dem Raum bedrückte mich. Ich sah Pat nicht gerne unter allen diesen Kranken.

„Gefällt es dir hier nicht?” fragte sie.

„Nicht sehr. Ich muss mich erst daran gewöhnen.

Mein armer Liebling – ” Sie strich über meine Hand.

„Ich bin nicht arm, wenn du da bist”, sagte ich.

„Ist Rita nicht sehr schön?”

„Nein”, sagte ich ,„du bist schöner.”

Die junge Spanierin hatte eine Gitarre auf den Knien. Sie zupfte ein paar Akkorde. Dann begann sie zu singen, und es war, als schwebe ein dunkler Vogel durch den Raum. Sie sang spanische Lieder, mit einer halblauten Stimme, – der rauhen, brüchigen Stimme der Kranken. Ich wusste nicht: waren es die fremdartigen, melancholischen Melodien, war es die erschütternde, abendliche Stimme des Mädchens, waren es die Schatten der in Sesseln und auf dem Boden kauernden Kranken, war es das große, geneigte, dunkle Gesicht des Russen: mit einmal kam es mir vor, als wäre das alles nur eine schluchzende, stille Beschwörung des Schicksals, das draußen hinter den verhängten Fenstern stand und wartete, eine Bitte, ein Aufschrei und Angst, Angst vor dem Alleinsein mit dem leise fressenden Nichts.

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