Читаем Drei Kameraden / Три товарища. Книга для чтения на немецком языке полностью

Am nächsten Morgen war Pat fröhlich und ausgelassen. Sie beschäftigte sich mit ihren Kleidern. „Zu weit geworden, viel zu weit”, murmelte sie prüfend vor dem Spiegel. Dann wandte sie sich mir zu.

„Hast du eigentlich deinen Smoking mit, Liebling?”

„Nein”, sagte ich. „Habe nicht gewusst, dass man hier einen braucht.”

„Dann geh zu Antonio. Er wird dir einen leihen. Ihr habt ja die gleiche Figur.”

„Der braucht ihn doch selber.”

„Er zieht einen Frack an.” Sie steckte eine Falte ab. „Und dann geh Ski laufen. Ich muss jetzt hier arbeiten. Das kann ich aber nicht, wenn du dabei bist.”

„Dieser Antonio”, sagte ich, „den plündere ich ja geradezu aus. Was würden wir bloß machen ohne ihn.”

„Er ist ein guter Junge, was?”

„Ja”, erwiderte ich, „das ist das richtige Wort für ihn. Ein guter Junge.”

„Ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn er nicht da gewesen wäre, als ich allein war.”

„Daran wollen wir nicht mehr denken”, sagte ich. „Es liegt so weit zurück.”

„Ja.” Sie küsste mich. „Und nun geh Ski laufen.”

Antonio wartete schon auf mich. „Habe mir schon gedacht, dass Sie keinen Smoking mithätten”, sagte er. „Probieren Sie mal die Jacke an.”

Das Jackett war etwas knapp, aber es passte ganz gut. Antonio pfiff vergnügt und hängte den Anzug heraus. „Das wird ein großer Spaß morgen”, erklärte er. „Glücklicherweise hat die kleine Sekretärin Abenddienst im Büro. Die alte Rexroth würde uns nicht rauslassen. Offiziell ist doch das alles verboten. Aber inoffiziell sind wir natürlich keine Kinder mehr.”

Wir gingen Ski laufen. Ich hatte ganz gut gelernt und wir brauchten nicht mehr auf die Übungswiese. Unterwegs begegneten wir einem Mann mit Brillantringen, karierten Hosen und einem wehenden Künstlerschlips. „Komische Gestalten gibt es hier”, sagte ich.

Antonio lachte. „Das ist ein wichtiger Mann. Ein Leichenbegleiter.”

„Was?” fragte ich erstaunt.

„Ein Leichenbegleiter”, wiederholte Antonio. „Es sind doch hier Kranke aus aller Welt. Besonders viele aus Südamerika. Nun, und die meisten Familien wollen doch ihre Angehörigen zu Hause beerdigen lassen. Dann reist so ein Leichenbegleiter für eine anständige Entschädigung mit und bringt die Zinksärge hin. Auf diese Weise werden diese Leute wohlhabend und kommen viel herum. Den da hat der Tod zum Dandy gemacht, wie Sie sehen.”

Wir stiegen noch eine Zeitlang weiter auf, dann schnallten wir die Skier an und liefen. Die weißen Hänge schwangen auf und ab und hinter uns raste kläffend, ab und zu bis an die Brust einsinkend, Billy, wie ein rotbrauner Ball. Er hatte sich wieder an mich gewöhnt, wenn er auch oft unterwegs kehrt machte und spornstreichs mit fliegenden Ohren zum Sanatorium zurückjagte.

Ich übte Kristianias[186] und jedesmal, wenn ich den Abhang herunterglitt und mich auf den Schwung vorbereitete und den Körper lose machte, dachte ich: wenn dieser gelingt, ohne dass ich falle, wird Pat gesund. Der Wind sauste mir um das Gesicht, der Schnee war schwer und zähe, aber ich stemmte mich immer aufs neue ab, ich suchte immer steilere Abfahrten, immer schwierigeres Gelände, und als es wieder und wieder gelang, dachte ich: Gerettet! und wusste, dass es töricht war, und wurde doch froh, wie lange nicht.

* * *

Am Samstag abend war großer, heimlicher Aufbruch. Antonio hatte etwas abseits und unterhalb vom Sanatorium Schlitten bestellt. Er selbst rodelte mit Lackschuhen und offenem Mantel, unter dem die weiße Frackbrust herausblitzte, fröhlich, jodelnd die Anhöhe hinunter.

„Er ist verrückt”, sagte ich.

„Das macht er oft”, erwiderte Pat. „Er ist grenzenlos leichtsinnig. Damit hält er hier durch. Sonst wäre er nicht immer guter Laune.”

„Dafür werden wir dich um so mehr einpacken.”

Ich wickelte sie in alle Decken und Schals, die wir hatten. Dann stampften die Schlitten bergab. Es war eine lange Kolonne. Alle, die konnten, waren ausgerissen. Man hätte meinen können, eine Hochzeitsgesellschaft führe zu Tal; so festlich nickten die bunten Federbüschel auf den Köpfen der Pferde im Mondlicht; und so viel wurde gelacht und von Schlitten zu Schlitten gerufen.

Der Kursaal war verschwenderisch dekoriert. Es wurde schon getanzt, als wir ankamen. Für die Gäste des Sanatoriums war eine Ecke reserviert, die vor Zugwind von den Fenstern her geschützt war. Es war warm und es roch nach Blumen, Parfüm und Wein.

Eine Menge Leute saß an unserm Tisch; – der Russe, Rita, der Geiger, eine alte Frau, ein geschminkter Totenkopf, ein Gigolo, der dazu gehörte, Antonio und noch einige mehr.

„Komm, Robby”, sagte Pat, „wir versuchen einmal zu tanzen.”

Das Parkett drehte sich langsam um uns. Die Geige und das Cello[187] erhoben sich zu einer sanften Kantilene[188] über das raunende Orchester. Leise schleiften die Füße der Tanzenden über den Boden.

„Aber mein geliebter Liebling, du kannst ja plötzlich wunderbar tanzen”, sagte Pat überrascht.

„Na, wunderbar – ”

„Doch. Wo hast du das gelernt?”

„Das hat Gottfried mir noch beigebracht”, sagte ich.

„In eurer Werkstatt?”

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