Читаем Drei Kameraden / Три товарища. Книга для чтения на немецком языке полностью

Sie bewegte abwehrend den Mund. „Lass das, Robby. Du musst noch lange leben. Ich will, dass du gesund bleibst und Kinder hast und eine Frau.”

Sie lag eine Weile still. „Ich hätte gern ein Kind von dir gehabt, Robby”, sagte sie dann und legte ihr Gesicht an meine Schulter. „Früher wollte ich es nie. Ich konnte es mir gar nicht vorstellen. Aber jetzt denke ich oft daran. Es wäre schön, wenn etwas von einem bliebe. Das Kind würde dich dann manchmal ansehen und du würdest dich an mich erinnern. Dann wäre ich wieder da so lange.”

„Wir werden noch ein Kind haben”, sagte ich. „Wenn du wieder gesund bist. Ich möchte gern ein Kind von dir haben, Pat. Es muss aber ein Mädchen sein, das auch Pat heißt.”

Sie nahm mir das Glas aus der Hand und trank einen Schluck.

„Vielleicht ist es besser, dass wir keins haben, Liebling. Du sollst nichts mitnehmen. Du sollst mich vergessen. Und wenn du an mich denkst, sollst du nur denken, dass es schön war mit uns, – mehr nicht. Dass es vorbei gegangen ist, das werden wir doch nie begreifen. Traurig sollst du nicht sein.”

„Ich bin traurig, wenn du so etwas sagst.”

Sie sah mich eine Zeitlang an. „Wenn man so liegt, denkt man über manches nach. Und vieles kommt einem sonderbar vor, was man sonst gar nicht beachtet. Weißt du, was ich jetzt nicht mehr verstehen kann? Dass man sich so liebt wie wir, und dass trotzdem einer stirbt.”

„Sei still”, sagte ich. „Einer muss immer zuerst sterben, immer im Leben. Aber so weit sind wir noch lange nicht.”

„Man dürfte nur sterben, wenn man allein ist. Oder wenn man einander hasst; – aber nicht wenn man sich liebt.”

Ich zwang mich zu einem Lächeln. „Ja, Pat”, sagte ich und nahm ihre heißen Hände in meine, „wenn wir die Welt machen würden, würde sie besser aussehen, was?”

Sie nickte. „Ja, Liebling. Wir würden solche Sachen nicht zulassen. Wenn man nur wüsste, was dahinter ist. Glaubst du, dass es weitergeht, nachher?”

„Ja”, erwiderte ich. „Es ist so schlecht gemacht, dass es nicht zu Ende sein kann.”

Sie lächelte. „Das ist auch ein Grund. Aber findest du das auch schlecht gemacht?” Sie zeigte auf einen Busch gelber Rosen neben ihrem Bett.

„Das ist es ja gerade”, erwiderte ich. „Die Einzelheiten sind wunderbar, aber das Ganze hat keinen Sinn. Als wenn es von einem gemacht ist, dem auf die wunderbare Vielfalt des Lebens nichts anderes eingefallen ist, als es wieder zu vernichten.”

„Und es wieder neu zu machen”, sagte Pat.

„Auch da sehe ich den Sinn nicht”, erwiderte ich. „Besser ist es dadurch bis heute nicht geworden.”

„Doch, Liebling”, sagte Pat, „mit uns, das hat er schon gut gemacht. Besser gings gar nicht. Nur zu kurz. Viel zu kurz.”

* * *

Ein paar Tage später spürte ich Stiche in der Brust und hustete. Der Chefarzt hörte den Lärm, als er über den Korridor ging und steckte den Kopf in mein Zimmer. „Kommen Sie doch mal mit ins Sprechzimmer.”

„Es ist weiter nichts”, sagte ich.

„Das ist egal”, erwiderte er. „Mit so einem Husten dürfen Sie nicht bei Fräulein Hollmann sitzen. Kommen Sie mal gleich mit.”

Ich zog mir mit einer sonderbaren Befriedigung im Sprechzimmer das Hemd aus. Hier oben erschien einem Gesundheit fast wie ein unberechtigter Vorteil; man kam sich wie ein Schieber und Drückeberger vor. Der Chefarzt sah mich eigentümlich an. „Sie scheinen sich ja noch zu freuen”, sagte er stirnrunzelnd.

Dann untersuchte er mich sorgfältig. Ich sah mir die blanken Dinge an den Wänden an und atmete tief und langsam und schnell und kurz ein und aus, wie er es verlangte. Dabei spürte ich wieder die Stiche und war zufrieden, Pat jetzt etwas weniger voraus zu haben.

„Sie sind erkältet”, sagte der Chefarzt. „Legen Sie sich ein oder zwei Tage ins Bett oder bleiben Sie wenigstens in Ihrem Zimmer. Zu Fräulein Hollmann dürfen Sie nicht hinein. Nicht Ihretwegen, – Fräulein Hollmanns wegen.”

„Kann ich durch die Tür mit ihr sprechen?” fragte ich. „Oder über den Balkon?”

„Über den Balkon ja, aber nur ein paar Minuten, und durch die Tür meinetwegen auch, wenn Sie fleißig gurgeln. Sie haben außer der Erkältung auch noch einen Raucherkatarrh.”

„Und die Lunge?” Ich hatte irgendwie die Erwartung, dass wenigstens eine Kleinigkeit daran nicht in Ordnung wäre. Ich hätte mich besser Pat gegenüber gefühlt.

„Aus ihrer Lunge könnte man drei machen”, erklärte der Chefarzt. „Sie sind der gesündeste Mensch, den ich seit langem gesehen habe. Sie haben nur eine ziemlich harte Leber. Wahrscheinlich trinken Sie zu viel.”

Er verschrieb mir etwas und ich ging zurück.

„Robby”, fragte Pat aus ihrem Zimmer, „was hat er gesagt?”

„Ich darf nicht zu dir, einstweilen”, erwiderte ich unter der Tür. „Strenges Verbot. Ansteckungsgefahr.

Siehst du”, sagte sie erschrocken, „ich habe es immer schon nicht mehr gewollt”.

„Ansteckungsgefahr für dich, Pat. Nicht für mich.

Lass den Unsinn”, sagte sie. „Erzähle mir genau, was los ist.”

„Es ist genau so, Schwester – ” ich winkte der Stationsschwester, die mir gerade die Medikamente brachte, – “sagen Sie Fräulein Hollmann, wer der Gefährlichere von uns beiden ist.”

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