Читаем Еврейские судьбы: Двенадцать портретов на фоне еврейской иммиграции во Фрайбург полностью

Das Ghetto in Rybniza wurde erst im Frühling 1944 befreit. Kischinew war immer noch von den Deutschen besetzt, aber Anfang September endete die Besatzungszeit. Die Familie brauchte beinahe einen Monat, um von Rybniza ins vollkommen zerstörte Kischinew zu kommen. Sie lebten in einem Keller, aber es war unmöglich, in diesen Ruinen wieder Fuß zu fassen. Sie kehrten nach Kostjuscheny zurück, die Mutter wurde in demselben Krankenhaus und in derselben Apotheke angestellt, darüber hinaus bekamen sie die Wohnung zugewiesen, wo sie auch früher gewohnt hatten! Mama lebte in Kostjuscheny bis zu ihrem Tod im Jahr 1984.

Nach der Befreiung des Ghettos riet Mama ein Offizier aufs Eindringlichste, nirgends und niemandem zu erzählen, dass sie und ihr Sohn unter deutscher Besatzung, geschweige denn in einem Ghetto, gelebt hatten. Deswegen sagte und schrieb sie zuerst immer, dass sie in den Ural evakuiert worden waren. Einmal hörte sie irgendwo, dass Juden hauptsächlich in Taschkent lebten, und begann auch über sich und Emil zu sagen, dass sie in Taschkent gewesen waren. Als die beiden eine Bescheinigung über die Evakuierung brauchten, teilte das zentrale Rote Kreuz in Moskau auf Anfrage mit, dass es über keine Nachweise ihrer Evakuierung verfüge. Na ja… das war ja klar.

Aber einmal auf der Straße traf die Mutter einen Ghettobewohner, und sofort erinnerte sich Emil daran, was mit ihnen in der Tat wurde. Später schwitzte er sehr sogar, um diese Wahrheit nachzuweisen!

Sowjetische Karriere

Emil lebte in Kostjuscheny, bis er zum Militärdienst eingezogen wurde. Im Oktober 1956 wurde er einberufen. Er leistete den Militärdienst auf der Krim, in Kertsch, in der Schule für Junior-Luftfahrtpersonal. Dort hatte er großes Glück: Der Oberleutnant, der in Funknavigation in der Luftfahrt unterrichtete, und der Regimentsfunkingenieur erzählten so interessant über die Geräte, dass sie ihn für sein ganzes Leben mit dem Interesse an die und sogar mit der Liebe zur Funkelektronik ansteckten.

Nach der Entlassung aus dem Militärdienst im November 1958 heiratete Emil bereits nach einem Monat. Im Frühling bewarb er sich um einen Studienplatz an der Fakultät für Funktechnik der Polytechnischen Hochschule Lemberg. Trotz eines Missgeschicks bei der schriftlichen Aufnahmeprüfung in Mathe (wegen der Unkenntnis der ukrainischen Sprache verstand er die Aufgabe falsch) wurde er, der gestrige Rotarmist, immatrikuliert!

Beim Militär begegnete Emil übrigens nahezu keinen Juden, und am Institut war das Verhältnis zu ihnen normal. Er studierte immer gut, erhielt sogar ein Leistungsstipendium und erwarb sein Diplom mit Auszeichnung. Als er im dritten Studienjahr war, hörte er einmal per Funk, dass in Kischinew das Funkwerk «Signal» eröffnet wurde und dass es die erste Partie irgendwelcher Tonbandgeräte produzierte. Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf: «Vielleicht kann ich dort mein Ingenieurpraktikum ableisten?» In den Ferien kam Emil nach Kischinew und sprach mit dem Direktor des Werkes. Es stellte sich heraus, dass der Direktor die gleiche Hochschule absolviert hatte. Somit war das Praktikum für Emil und noch für zwei Kollegen gesichert. Nach dem Praktikum wurde Emil ein Arbeitsplatz im «Signal» zugewiesen, und er arbeitete dort bis 1992 – in diesem Jahr wurde das Werk stillgelegt.

Noch vier weitere Jahre war er in einem großen Fernsehgerätewerk tätig. Man produzierte komplizierte Sondergeräte, er hatte immer mit Seeleuten zu tun.

Alle wussten, dass Etlis Jude war, aber das spielte keine Rolle. Apropos: Im Werk arbeiteten viele Juden, sogar ein Abteilungsleiter war Jude. 1996 verließ Emil das Unternehmen und ging in Rente: Damals wurde sowieso kein Lohn gezahlt, alles brach zusammen.

Er arbeitete nur in der Funkschule der Freiwilligen Gesellschaft zur Unterstützung der Armee, der Luftstreitkräfte und der Flotte (DOSAAF), wo er einer Gruppe von Servicetechnikern im Bereich Elektronik Unterricht erteilte. In der Funkschule war er bis zur Abreise nach Deutschland tätig.

«Dann, lass uns nach deinem «Programm» auswandern»

Auf die Idee zu emigrieren kam nicht Emil, sondern seine Frau. Sie hat zwei Hochschulabschlüsse: Im Bereich Landwirtschaft (Agrarwissenschaftlerin, Obst– und Weinbau) und im Bereich Kultur (technische Bibliographie). Die Frau, von ihrer Herkunft her halb Russin und halb Deutsche, wollte bereits 1995 nach Deutschland auswandern, aber der Mann sträubte sich. Später, als beide schon weg wollten, stellte es sich aber heraus, dass Deutsche nicht mehr so gerne in die BRD aufgenommen wurden. «Na, wenn es so sein soll», meinte die Frau, «dann, lass uns nach deinem» Programm «auswandern».


Эмиль Этлис (2015) / Emil Etlis (2015)


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