»Klar«, sagte einer, »Bob, wir vertrauen Ihnen so sehr, daß wir Ihnen blind in die Hölle folgen würden, aber – was sollen wir hier eigentlich?«
»Noch zehn Minuten.« Anson sah zu Mailey. »So lange dauert es noch, bis wir drin sind.«
Mailey nickte. »Ja, Sir.« Noch einer, der in dem Loch gewesen sein mußte. Sie hatten so eine bestimmte Art, das Wort ›drin‹ auszusprechen.
»Auf jeden Fall«, fuhr Anson fort, »werden wir ebensoviel ebenso rasch erfahren wie irgend sonst jemand in den Vereinigten Staaten. Das hat mir Admiral Carrell versichert.«
»Klingt gut«, sagte jemand. »Und wir kriegen Zuhörer, die Rat suchen und die Möglichkeit haben, ihn zu befolgen! Herz, was willst du mehr?«
Virginia Anson lachte silberhell. Erneut beugte sich Robert Anson vor, und erneut verstummten alle anderen. Manchen Generälen bringt man weniger Respekt entgegen als dem da, dachte Mailey.
Der Hubschrauber setzte zur Landung an.
Jenny sah der Gruppe zu, die dem Hubschrauber entstieg, und verbarg ihr ungutes Gefühl. Sie ließ die Besucher für den kurzen Weg von der Landeplattform zum Eingang in den Kombi steigen.
Sie selbst war erst einigemal ›drin‹ gewesen, und es war jedesmal ein eindrucksvolles Erlebnis. Der Wagen fuhr durch Tore, hoch wie ein ganzes Haus, und mitten in den Berg hinein…
Immer weiter ging es. Schließlich hielten sie an und betraten einen Aufzug, der so groß war, daß auch noch der Kombi hineingepaßt hätte.
Niemand redete mehr.
Die Gebäude standen auf mannshohen Schraubenfedern. Von ihnen und den Granitwänden rundherum abgesehen, hätten die Gebäude ganz normale Kasernen und Büros der Militärverwaltung sein können.
Jenny gab den Besuchern eine Stunde, um sich einzurichten. Die meisten waren schon nach der Hälfte der Zeit im Einweisungsraum. Sie wartete die ganze Stunde ab. Das Innere des Raumes war wie ein Kino eingerichtet, mit Klappsesseln in Reihen hintereinander. Soldaten wiesen den Besuchern ihre Sitze an, mit einer gewissen Zurückhaltung, als wüßten sie nicht genau, was sie von ihren Gästen halten sollten.
Jenny ging zur Tafel.
Als dann einer der Militärs begann: »Ich vermute, daß Sie sich alle fragen, warum ich Sie hergebeten habe«, antwortete ihm allgemeines Gelächter. Das machte die Sache sehr viel einfacher.
»Wahrscheinlich fragen Sie sich
»Klingt vernünftig. Wer sonst versteht was von Außerirdischen?«
Sie sah auf ihren Sitzplan. Curtis. Sie nickte. »Als erstes werden wir Ihnen erklären, warum Sie
Alle sahen nachdenklich drein. Dann hob sich eine Hand. Erneut warf Jenny einen Blick auf den Sitzplan. »Ja, Miss Atkinson?«
»Können wir uns aussuchen, zu welcher Gruppe wir gehören wollen?«
»Jetzt nicht mehr«, sagte Jenny.
»Schade.«
»Ich hielt es für wichtig, Sie bei uns zu haben, Sherry«, sagte Anson. »Wir anderen sind vergleichsweise hysterisch, deshalb wollte ich unbedingt einen intelligenten und zugleich gelassenen Menschen in dieser Gruppe haben.«
Sherry Atkinson ließ sich wieder auf ihren Sitz sinken.
»Ich fürchte, es wird alles ein wenig hektisch zugehen«, sagte Jenny. »Man wird Sie intensiv in die Materie einführen.«
»Gibt es denn über die Außerirdischen so viel zu wissen?«
»Eigentlich sehr wenig, Dr. Curtis. Trotzdem werden Sie mit den strategischen Waffensystemen der Vereinigten Staaten und der UdSSR vertraut gemacht. Eine der Möglichkeiten, die Admiral Carrell gern untersuchen würde, besteht darin, daß sich die Außerirdischen mit den Sowjets gegen uns verbünden könnten.«
Akademiemitglied Pawel Bondarew hatte den riesigen Ledersessel vor seinem Schreibtisch dem Fenster zugedreht, damit er das Schwarze Meer sehen konnte. Draußen war es angenehm, und drinnen auch. Seine Sekretärin saß auf seinem Schoß und knöpfte langsam ihre Bluse auf.
Weit besser als erwartet! Er besaß mehr Macht und Ansehen, als er je für möglich gehalten hätte. Sein Vergnügen war noch dadurch gesteigert worden, daß Marina und sein Sohn am Gestade des Schwarzen Meeres Ferien gemacht hatten. Jetzt saßen sie in einer Maschine nach Moskau.
Natürlich konnte es nicht lange dauern. Bald würden die Außerirdischen kommen, und alles würde anders. Wie, darüber konnte er nur Vermutungen anstellen.