»Alles okay, ihr beide?«sagte er, versuchte ein Lächeln aufzubieten, schaffte es aber nur, eine Art von schmerzhafter Grimasse zustande zu bringen.
»Bist Du okay, Hagrid?«fragte Harry und folgte ihm, als er den Ravenclaws hinterher polterte.
»Gut, gut,«sagte Hagrid und versuchte, Leichtigkeit vorzutäuschen. Er winkte mit einer Hand und verpasste nur um Haaresbreite einen ängstlich schauenden Professor Vektor, der gerade vorbeiging.»Nur’m Stress, wißt ihr, das übliche Zeug – Unt’rrichtsstund’n vorb’reit’n – mehrere Salamander hab’n Schuppenfäule – und ich bin auf Bewährung«,
murmelte er.
»Ja,«sagte Hagrid.»Ich hab’s erwartet, um euch die Wahrheit zu sag’n. Ihr habt’s vielleicht nich’ mitbekomm’n, aber diese Inspektion verlief nich’ allzu gut, wißt ihr… wie auch immer,«er seufzte tief.»Ich geh’ besser und reib’ ein bi’ch’n mehr Chilipulver auf die Salamander, oder ihre Schwänze wird’n das nächste Mal runter häng’n. Ich seh’ Euch,
Harry… Ron…«
Er stampfte davon, aus der Eingangstüre heraus, die steinernen Stufen hinunter und über den feuchten Boden. Harry beobachtete, wie er wegging und wunderte sich, wie viele schlechte Nachrichten er noch vertragen könnte.
Die Tatsachen, daß Hagrid jetzt in der Probezeit war, wurde in der Schule über die nächsten Tage allgemein bekannt, aber zu Harrys Verärgerung schien sich kaum jemand daran zu stören; in der Tat, einige Schüler, Draco Malfoy natürlich zu ihnen, schienen richtig schadenfroh zu sein. Und was den merkwürdigen Tod eines Mitarbeiters der Mysteriumsabteilung in St. Mungos anging, schienen Harry, Ron und Hermine die einzigen zu sein, die es wußten oder sich darum kümmerten. Es gab jetzt nur ein Gesprächstheme in den Korridoren: die zehn entflohenen Todesser, deren Geschichte schließlich von den wenigen Leuten durch die Schule getragen wurde, die die Zeitung lasen. Gerüchte gingen herum, daß einige der Gefangenen in Hogsmeade gesichtet worden waren, daß sie sich in der heulenden Hütte versteckt halten sollten und daß sie planten, in Hogwarts einzubrechen, genau wie Sirius Black es einst getan hatte.
Jene, die aus Zaubererfamilien stammten, waren damit aufgewachsen, daß sie die Namen dieser Todesser mit fast genauso viel Furcht wie Voldemort’s ausgesprochen hörten; die Verbrechen, die sie begangen hatten, während der Zeit von Voldemorts Schreckensherrschaft, waren legendär. Es gab Verwandte von Opfern unter den Hogwartsschülern, die sich jetzt selbst als unfreiwilliges Objekt, als Teil einer grausigen Art von wiedergspiegeltem Ruhm waren, wenn sie durch die Korridore liefen: Susan Bones, deren Onkel, Tante und Cousins alle durch die Hand von einem der zehn gestorben waren, sagte während Kräuterkunde missmutig, daß sie nun eine gute Vorstellung davon hatte, wie es sich anfühlte wie Harry zu sein.
»Und ich weiß nicht, wie du das aushältst – es ist schrecklich,«sagte sie barsch und schüttete zu viel Drachendung auf ihr Tablett mit Setzlingen einer fleischfressenden Pflanze, welche daraufhin begannen, sich vor Unbehagen zu winden und zu quieken.
Es stimmte, daß Harry oftmals der Grund für erneutes Geflüster war und daß mit dem Finger auf ihn gezeigt wurde, in diesen Tagen war;, dennoch, dachte er, er hätte einen leichten Unterschied im Ton der Flüsterer wahrgenommen. Sie klangen jetzt eher neugierig als feindlich, und ein- oder zweimal war er sich sicher, daß er Teile eines Gespräches belauscht hatte, welches sagte, daß die Sprecher nicht mit der Version des
»Sie können offentsichtlich nicht mehr ungestört im Lehrerzimmer reden,«sagte Hermine leise, als sie, Harry und Ron eines Tages an den sich zusammendrängenden Professoren McGonagall, Flitwick und Sprout vorbeigingen.»Nicht, wenn Umbridge da ist.«
»Glaubst du, sie wissen etwas neues?«fragte Ron und blickte über die Schulter zurück zu den Lehrern.
»Wenn sie etwas wissen, wreden wir es nicht erfahren, oder?«fragte Harry ärgerlich.»Nicht nach Erlass…bei welcher Nummer sind wir jetzt?«