»Nichts zu danken, Professor, nichts zu danken,«sagte Filch, verbeugte sich so tief wie sein Rheuma es erlaubte und verließ dabei rückwärts den Raum.
»Setz Dich,«sagte Umbridge knapp und wies auf einen Stuhl. Harry setzte sich. Sie fuhr eine Weile mit ihrer Kritzelei fort. Harry schaute einigen schmutzigen kleinen Kätzchen zu, die auf Gestellen über ihrem Kopf herumsprangen und fragte sich dabei, was für neue Schrecken sie nun für ihn auf Lager hatte.
»Nun,«sagte sie schließlich, legte ihre Feder zur Seite und schaute ihn mit der Selbstzufriedenheit einer Kröte an, die gerade dabei ist, eine besonders kräftige Fliege zu verschlucken,»was willst Du trinken?«
»Was?,«sagte Harry, ziemlich sicher, daß er sich verhört hatte.
»Trinken, Mr. Potter«sagte sie mit einem noch breiteren Lächeln.»Tee, Kaffee, Kürbissaft?«
Mit jedem Getränk, das sie nannte wedelte sie mit ihrem Zauberstab und eine Tasse oder ein Glas erschien auf ihrem Schreibtisch.
»Nichts, danke,«sagte Harry.
»Ich wünsche, daß Du mit mir zusammen etwas trinkst,«sagte sie und ihre Stimme wurde gefährlich süß.»Such Dir eins aus!«
»Gut, ähh,… dann nehme ich einen Tee«antwortete Harry achselzuckend.
Sie stand auf und fügte umständlich Milch hinzu, während sie ihm den Rücken zuwandte. Dann eilte sie damit um den Tisch herum, auf eine geradezu unheimliche süßliche Art und Weise.
»Nimm,«sagte sie und reichte ihm die Tasse,»Trink bevor er kalt wird.«
»Nun, Mr. Potter,…ich denke es wird Zeit für eine kleine Unterhaltung, nach diesen bedauerlichen Ereignissen der letzten Nacht.«.Er sagte nichts. Sie ließ sich wieder an ihrem Schreibtisch nieder und wartete. Nach einigen langen Augenblicken des Schweigens sagte sie unbekümmert»Du trinkst ja gar nicht!«
Er hob die Tasse und setze sie an seine Lippen und dann, ganz plötzlich, ließ er sie wieder sinken.
Eines der schrecklich gefärbten Kätzchen hinter Umbridge hatte große runde blaue Augen, so wie das magische Auge von Mad-Eye Moody und Harry fragte sich, was Mad-Eye wohl dazu sagte wenn er jemals erfahren würde, daß Harry etwas getrunken hätte das ein Feind ihm anbot.
»Was hast Du?,«sagte Umbridge, die ihn immer noch genau beobachtete.»Möchtest Du Zucker?«
»Nein,«sagte Harry.
Er hob die Tasse wieder an seine Lippen und tat so, als wenn er einen Schluck nehmen würde während er den Mund fest verschlossen hielt. Umbridge«s Lächeln wurde noch breiter.
»Gut,«flüsterte sie»sehr gut. Nun denn…«Sie neigte sich ein wenig nach vorn.»Wo ist Albus Dumbledore?«
»Keine Ahnung,«antwortete Harry prompt.
»Trink aus, trink aus,«sagte sie, immer noch lächelnd.
»Nun, Mr. Potter, lassen Sie uns aufhören mit den kindischen Spielchen. Ich weiß, daß sie wissen, wohin er verschwunden ist. Sie und Dumbledore waren von Anfang an zusammen. Bedenken Sie ihre Situation, Mr. Potter…«
»Ich weiß nicht, wo er ist,«wiederholte Harry.
Er tat wieder so also würde er trinken. Sie beobachtete ihn dabei genau.
»Sehr gut,«sagte sie, sah dabei aber sehr unzufrieden aus.»In diesem Fall wirst Du mir freundlicherweise den Aufenthaltsort von Sirius Black mitteilen.«
Harry drehte sich der Magen um und seine Hand, die die Teetasse hielt, begann so heftig zu zittern, daß die Tasse auf der Untertasse klapperte.
Er schwenkte die Tasse an den Mund, die Lippen fest zusammengepresst, so daß etwas von der heißen Flüssigkeit auf seinen Umhang tropfte.
»Ich weiß es nicht,«antwortete er ein wenig zu schnell.
»Mr. Potter,«sagte Umbridge,»ich möchte Sie daran erinnern, daß ich es war, die den Verbrecher Black letzten Oktober beinahe im Gryffindor Feuer gefangen hätte. Ich weiß ganz genau, daß er sich mit Ihnen getroffen hat und wenn ich nur den geringsten Beweis dafür gehabt hätte, so würde heute keiner von Ihnen mehr auf freiem Fuß sein, das kann ich Ihnen versichern. Noch einmal, Mr. Potter…wo ist Sirius Black?«
»Weiß ich nicht,«antwortete er mit fester Stimme,»Hab«nicht die geringste Ahnung.«
Sie starrten sich gegenseitig so lange an, daß Harrys Augen anfingen zu brennen. Dann erhob sich Umbridge.
»Sehr gut, Potter, Ich werde Ihnen dieses Mal noch glauben. Aber ich warne Sie: Ich habe die Macht des Ministerium hinter mir. Alle Kommunikationskanäle in die Schule und aus der Schule heraus werden überwacht. Ein Flohpulver-Netzwerk-
Regulator überwacht jeden Kamin in Hogwarts – außer meinem eigenen natürlich. Meine Inquisitionstruppe öffnet und liest die gesamte ein- und ausgehende Eulenpost. Und Mr. Filch überwacht alle Geheimgänge innerhalb und außerhalb des Schlosses. Wenn ich auch nur die Spur eines Beweises finde…«
Bummmmmm!
Der ganze Fußboden des Büros erbebte. Umbridge rutschte seitlich aus und klammerte sich an ihren Schreibtisch und warf Harry einen entsetzten Blick zu.
»Was war -?«
Sie blickte zur Tür. Harry nutzte die Gelegenheit und leerte seine noch fast volle Teetasse in die nächste Vase mit Trockenblumen. Er konnte Menschen mehrere Stockwerke tiefer laufen und schreien hören.
»Sie gehen zum Mittagessen zurück, Potter!«schrie Umbridge, hob ihren Zauberstab und stürzte aus dem Büro.