»Nichts ist hervorragend!«
»Natürlich ist es, sie leben noch, siehst du«s nicht?«antwortete Fred wütend…»Das könnt ihr nicht machen, was wäre passiert, wenn einer von dem Zeug ernsthaft krank geworden wäre?«
»Unsere Sachen machen nicht krank, wir haben sie alle an uns selbst ausprobiert. Wir machen das nur um zu sehen, ob jeder gleich darauf reagiert -«
»Wenn ihr nicht sofort damit aufhört, dann werde ich -«
»Uns nachsitzen lassen?«fragte Fred, in einer würde-gern-sehen-wie-du-das-versuchst Stimme.
»Uns Strafarbeiten aufgeben?«fragte George grinsend.
Schaulustige im ganzen Raum begannen zu Lachen. Hermine richtete sich zu ihrer vollen Größe auf; ihre Augen waren zusammengekniffen und ihre buschigen Haare schienen vor Elektrizität zu knistern.
»Nein,«sagte sie mit vor Wut zitternder Stimme,»aber ich werde es eurer Mutter schreiben.«
»Würdest du nicht,«sagte George entsetzt und wich einen Schritt zurück.
»Doch, würde ich,«sagte Hermine grimmig.»Ich kann euch nicht davon abhalten, das Zeug selbst zu essen, aber ihr werdet es nicht an Erstklässlern testen.«
Fred und George sahen wie vom Donner gerührt aus. Es war klar, daß ihrer Meinung nach Hermines Drohung unter die Gürtellinie ging. Hermine warf den Zwillingen einen letzten drohenden Blick zu, drückte Fred Clipboard und Papiertüte wieder in die Hand und stolzierte zurück zu ihrem Stuhl am Feuer.
Ron war mittlerweile so tief in seinem Stuhl versunken, daß sich seine Nase ungefähr auf Kniehöhe befand.
»Danke für Deine Unterstützung, Ron,«sagte Hermine bissig.
»Das hast Du prima selbst hinbekommen,«murmelte Ron.
Hermine starrte einige Sekunden auf ihre leere Pergamentrolle und sagte dann gereizt,»Ach, es hat keinen Zweck, ich kann mich nicht konzentrieren. Ich gehe ins Bett.«
Sie riss ihre Tasche auf; Harry dachte, sie wollte ihre Bücher wegpacken, an Stelle dessen zog sie jedoch zwei unförmige Objekte aus Wolle hervor, legte sie sorgfältig auf einen Tisch beim Kamin, bedeckte sie mit ein paar zusammengeknüllten Pergamentrollen und einer zerbrochenen Schreibfeder und ging ein Stück zurück, um ihr Werk zu begutachten.
»Was in Merlins Namen machst du?«fragte Ron und schaute sie an, als ob er um ihren Verstand fürchtete.
»Das sind Kappen für Hauselfen,«sagte sie forsch und stopfte jetzt ihre Bücher in die Tasche.»Ich habe sie während der Sommerferien gemacht. Ohne Zaubern bin ich sehr langsam, aber jetzt, wo ich zurück in Hogwarts bin, kann ich bestimmt viel mehr davon stricken.«
»Du lässt sie hier liegen für die Hauselfen?«fragte Ron langsam.»Und Du bedeckst sie zuerst mit Abfall?«
»Ja,«sagte Hermine aufsässig und schwang die Tasche auf ihren Rücken.
»Das läuft hier nicht,«sagte Ron wütend.»Du versuchst, sie durch einen Trick dazu zu bringen, die Kappen zu nehmen.
Du befreist sie, selbst wenn sie gar nicht frei sein wollen.«
»Natürlich wollen sie frei sein!«sagte Hermine sofort, errötete jedoch.»Wage es nicht, diese Kappen anzurühren,
Ron!«
Sie machte auf dem Absatz kehrt und ging. Ron wartete, bis sie hinter der Tür zum Mädchenschlafsaal verschwunden war, dann entfernte er den Abfall von den Wollkappen.
»Sie sollten wenigstens sehen, was sie aufheben,«sagte er entschieden.»Wie auch immer…,«er rollte das Pergament zusammen auf dem er den Titel des Aufsatzes für Snape geschrieben hatte,»es hat keinen Sinn zu versuchen es jetzt zu Ende zu bringen, ich kann es nicht ohne Hermine. Ich habe keinen blassen Schimmer davon, was man mit Mondsteinen machen kann, Du vielleicht?.«
Harry schüttelte den Kopf, wobei ihm auffiel das seine rechte Schläfe dadurch nur noch mehr schmerzte. Unter scharf stechenden Schmerzen, dachte er an den langen Aufsatz über die Gigantenkriege. Er wußte, er würde es am nächsten morgen bedauern, wenn er seine Hausaufgaben heute nacht nicht schaffte, packte aber seine Bücher zurück in seine Tasche.
»Ich gehe auch ins Bett.«.Auf seinem Weg zur Tür zum Schlafsaal kam er an Seamus vorbei, aber er sah nicht zu ihm hin. Harry hatte den flüchtigen Eindruck, als ob Seamus seinen Mund geöffnet hatte, um etwas zu sagen, aber er ging schneller und erreichte die friedliche Ruhe an der steinernden Wendeltreppe ohne noch mehr Provokationen ertragen zu müssen.
Der folgende Tag brach genauso bleiern und regnerisch an, wie der vorherige. Beim Frühstück war Hagrid immer noch nicht am Lehrertisch.
»Erfreulich immerhin, heute kein Snape,«sagte Ron angeregt. Hermine gähnte ausgiebig und goß sich etwas Kaffee ein. Sie sah leicht erfreut aus über irgend etwas, und als Ron sie fragte, was es war, sagte sie einfach,»Die Mützen sind weg. Es scheint, die Hauselfen wollen doch die Freiheit.«
»Darauf würde ich nicht wetten,«sagte Ron spitz zu ihr.»Vielleicht gehen sie gar nicht als Kleidung durch. Für mich sahen sie überhaupt nicht aus wie Mützen, eher wie Blasen aus Wolle.«
Hermine sprach den ganzen morgen nicht mit ihm.
Auf eine Doppelstunde Zaubersprüche folgte einer Doppelstunde Verwandlung.