»Und wollen Sie wissen, worin die wahre Ironie liegt? Ich wollte, dass sie
Ozmians Lachen hallte in dem schäbigen Raum wider.
D’Agosta stöhnte auf vor Wut, ein Geräusch ähnlich dem eines waidwunden Büffels. Ozmian nahm keinerlei Notiz davon.
»Nach jenem Besuch war ich fasziniert von Ihnen. Und was ich dabei herausgefunden habe, hat meine Überzeugung gefestigt, dass Sie, und nicht Adeyemi, meine ultimative Trophäe sein sollten. Außerdem wurde mir klar, wie ich Sie am besten ködern könnte.« Mit einem Nicken deutete er in Richtung Longstreets Leiche. »Als Sie bei mir im Büro waren, habe ich gespürt, dass Sie beide eine gemeinsame Geschichte verbindet. Es war auch nicht schwierig, gewisse Dinge über Ihren guten Freund D’Agosta in Erfahrung zu bringen.«
Ozmian streckte den Arm aus, ergriff eine Locke von Longstreets Haar und versetzte dem abgeschlagenen Kopf eine lässige Drehung. »Jetzt, wo ich die beiden in meiner Gewalt hatte, wusste ich, dass Ihnen nichts übrig blieb, als hierher herauszufahren und bei meinem Spiel mitzuspielen.«
Pendergast schwieg.
Ozmian rutschte nach vorn auf seinem Stuhl. »Und Sie wissen doch, welches Spiel wir gleich spielen werden, oder?«
»Das ist nur allzu klar.«
»Gut!« Ozmian hielt inne. »Wir werden auf Augenhöhe agieren.« Er hob seine Waffe. »Wir werden gleichwertige Waffen besitzen, ich die ehrwürdige 1911er, hinzu kommt für jeden ein zusätzliches Magazin. Sie glauben vielleicht, dass Sie durch Ihre Les Baer einen kleinen Vorteil haben, aber meine ist genauso schön. Außerdem werden wir jeder ein Messer, eine Armbanduhr, eine Taschenlampe und unseren Verstand haben. Unser Jagdgebiet wird das Nachbarhaus sein, Gebäude 93. Haben Sie es auf Ihrem Weg auf das Gelände gesehen, das aufgelassene Krankenhaus?«
»Das habe ich.«
»Ich werde mir keinen Vorteil einräumen. Es wird eine anspruchsvolle Pirsch werden, bei der wir gleichzeitig Jäger und Gejagter sind. Kein Fuchs, kein Hund, nur zwei erfahrene Jäger, die sich an ihre ultimative Beute heranpirschen. Der Sieger wird derjenige sein, der den Verlierer zur Strecke bringt!« Er wedelte mit dem Zünder in Richtung D’Agosta. »Der Lieutenant stellt dabei eine Art Versicherung dar, damit ich sicher sein kann, dass Sie sich an die Regeln unserer Jagd halten. Die Sprengstoffweste ist mit einem Zwei-Stunden-Zeitgeber versehen. Wenn Sie mich töten, können Sie den Timer einfach aus der Tasche ziehen und ihn ausschalten. Aber wenn Sie schummeln, indem Sie abhauen oder die Behörden zu benachrichtigen versuchen, muss ich nur eines tun: den Fernzünder betätigen – und
»Warum?«, fragte Pendergast.
»Warum?« Ozmian lachte. »Habe ich das nicht bereits erklärt? Ich habe alles getan, ich stehe auf dem Gipfel, und von dort gibt es nur einen Blick – nach unten. Das hier wird mir den köstlichsten Kitzel meines Lebens bescheren, den ultimativen, den
»Das war nicht meine Frage. Was ich meinte, war, warum Gebäude 93?«
Einen Augenblick lang wirkte Ozmian verunsichert. »Sie machen Witze, ja? Das Gebäude eignet sich ideal für eine Jagd wie die unsere. Es verfügt über 37000 Quadratmeter, ist eine riesige, weitläufige Ruine, mit in zahlreiche Flügel unterteilten Geschossen, Kilometern von Fluren und über zweitausend Zimmern! Stellen Sie sich die Möglichkeiten vor, die Fallen, Hinterhalte und Sackgassen! Außerdem sind wir weit, weit weg von irgendwelchen Wichtigtuern, die möglicherweise Schüsse hören und die Polizei rufen.«
Pendergast sah Ozmian mit zusammengekniffenen Augen an und schwieg.