Читаем Headhunt - Feldzug der Rache: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (Ein Fall für Special Agent Pendergast 17) (German Edition) полностью

Longstreet so brutal enthauptet zu sehen, D’Agosta zusammengeschlagen und gefesselt wie ein Schwein zum Schlachten zu sehen, zu erkennen, dass Ozmian ihn total getäuscht hatte – dieses Grauen stürmte auf Pendergast ein und drohte, ihn schier um den Verstand zu bringen und vor Kummer, Wut und Selbstvorwürfen zu überwältigen. Er atmete tief ein und aus, schloss die Augen, konzentrierte sich und schob die ablenkenden Gedanken beiseite. Eine Minute verstrich, eine kostbare Minute, doch er wusste: Wenn er seinen Fokus und sein inneres Gleichgewicht nicht wiederfand, dann war er mit Sicherheit verloren.

Eine Minute später öffnete er die Augen. Kein Laut war zu hören, das Mondlicht war klar wie Wasser. Jetzt begann er, im Kopf verschiedene Optionen zusammenzustellen, ging mögliche Verläufe seiner Handlungen durch und legte fest, welche der Stränge er weiterverfolgen und welche er verwerfen sollte.

Er kam zu dem Schluss, dass es eine bessere Option gab, als sich geradewegs zu Gebäude 93 zu begeben – und die bestand darin, auf der Stelle in die Offensive zu gehen. Er wollte hart zuschlagen in dem Augenblick, in dem Ozmian Gebäude 44 verließ. Katzenhaft schnell lief Pendergast über den gefrorenen Boden, wobei er darauf achtgab, keine Spur zu hinterlassen, ging um das Gebäude herum und nahm eine rasche Erkundung vor. Es handelte sich um ein zweistöckiges Backsteingebäude, verfallen zwar, aber noch standfest, mit einem Spitzdach. Die Fenster in beiden Stockwerken waren mit von Blechen überzogenen Spanholzplatten versehen und so wirkungsvoll versiegelt, dass keinerlei Licht nach draußen drang. Aus einem dieser Fenster würde man das Gebäude nicht verlassen können.

Während er um die Ecke auf der Rückseite des Gebäudes bog, erblickte er eine rückwärtige Tür. Er fasste die Klinke an und stellte fest, dass die Tür verschlossen war, dann strich er mit einem Finger über die Türangeln und hielt ihn sich unter die Nase. Vor Kurzem geölt. Eine weitere genauere Untersuchung ergab zudem, dass die Angeln erst kürzlich gesäubert worden waren.

Nachdem Pendergast seine Erkundungstour beendet hatte, war ihm klar, dass Gebäude 44 lediglich über zwei Ausgänge verfügte – vorn und hinten. Das Dach war zu steil und exponiert, als dass man darüber entkommen konnte. Das Gebäude stellte einen idealen Ort für einen Hinterhalt dar.

Vielleicht zu ideal. Das Ganze könnte eine Falle sein. Mehr noch: Als er länger darüber nachdachte, begriff er, dass es sich in der Tat um eine Falle handelte. Ozmian rechnete damit, dass er sich zurückhalten und in dem Moment auf Angriff umschalten würde, in dem sein Gegner das Gebäude verließ.

Doch ob nun Falle oder nicht, selbst wenn Pendergast sich dafür entschied, einen der Ausgänge zufällig auszuwählen, verblieb dennoch eine fünfzigprozentige Chance, Ozmian mit einer Kugel zu erwischen. Indem er Ozmians Strategie antizipierte, konnte er die eigenen Erfolgsaussichten erhöhen.

Pendergast durchdachte das Problem bis zu seinem logischen Schluss. Weil Ozmian diese rückwärtige Tür vorher präpariert hatte, hatte er sie als Ausgang aus dem Gebäude vorgesehen, während Pendergast den vorderen Eingang über der Laderampe observierte. Aufgrund dieser Schlussfolgerung müsste Pendergast deshalb die hintere Tür überwachen.

Dennoch könnte sich diese Logik, so komplex sie auch war, als allzu simpel erweisen. Wenn Ozmian wirklich schlau war, dann würde er vorwegnehmen, dass er, Pendergast, die hintere Tür entdecken würde, die frisch geölten Angeln sehen, und daher diesen Ausgang observieren.

Deshalb wird Ozmian das Gebäude durch die vordere Tür verlassen. Es handelte sich hier um einen eindeutigen Fall von umgekehrter Psychologie. Die gut geölte, so sorgfältig präparierte Tür stellte ein Ablenkungsmanöver dar, eine Falle, dazu geschaffen, Pendergast dazu zu verleiten, sich in der Nähe dieser Tür auf die Lauer zu legen.

Noch vier Minuten übrig von seinem Vorsprung.

Pendergast stahl sich erneut um das Gebäude herum zu dessen Vorderseite, denn jetzt war er davon überzeugt, dass Ozmian es hier verlassen würde. Während er den Blick über die gefrorene Landschaft schweifen ließ, entdeckte er eine ausgezeichnete Deckung: eine abgestorbene Eiche, gehüllt in den langen Mondschatten, den Gebäude 93 warf. Er sprintete hinüber zur Eiche, sprang hoch, packte einen niedrigen Ast, schwang sich hinauf, kletterte auf einen höheren Ast und nahm, versteckt hinter dem Stamm, eine hockende Stellung ein. Dann zückte er seine Les Baer, deren kaltes Gewicht ihm ein Gefühl von Sicherheit verlieh. Schließlich drückte er sich gegen den Stamm und nahm die Laderampe an der Vorderseite des Gebäudes ins Visier.

Dreißig Sekunden.

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