Читаем Headhunt - Feldzug der Rache: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (Ein Fall für Special Agent Pendergast 17) (German Edition) полностью

Kurz hintereinander gab Pendergast zwei Schüsse ab. Gleichzeitig hechtete er zur Seite, und der doppelte Mündungsblitz erhellte Ozmian, der knapp fünfundzwanzig Meter weiter hinten im Gang stand. Ozmian erwiderte sofort das Feuer, aber die Kugeln bohrten sich in die Wand über dem liegenden Pendergast, sodass etliche kleine Betonstücke auf ihn herabrieselten. In das Dunkel hinein gab er fünf weitere Schüsse auf Ozmians letzten Standort ab. Dabei platzierte er diese in Vorwegnahme der möglichen Wege, die Ozmian möglicherweise einschlug – doch jeder Mündungsblitz zeigte Ozmian dort, wohin Pendergast nicht gezielt hatte, selbst als Ozmian das Feuer erwiderte, sodass Pendergast hinter der nächsten Reihe von Schränken in Deckung ging. Während die Schüsse in dem höhlenartigen Raum laut hallten und widerhallten, nutzte Pendergast die Gelegenheit, im Dunkeln den Gang entlangzuspurten. Durch Herumtasten fand er eine Reihe mit Aktenschränken und lief wiederum an dieser entlang, dann bog er in eine weitere Reihe und noch eine, bevor er stehen blieb. Er ging in die Hocke und verschnaufte, dann wurde es wieder still. Erneut bewegte er sich ganz vorsichtig und begab sich in weitem Bogen zurück zum Hintereingang, wobei er sich den Weg ertastete. Binnen Minuten hatte er die Tür gefunden, schob sie knarrend auf, trat hindurch und schlug sie hinter sich zu, während er noch hörte, wie Ozmian auf das Geräusch schoss und eine Kugel auf die dicke Metalltür traf, sie aber nicht durchschlug. Die Tür verfügte über einen Riegel, den Pendergast vorlegte; das würde ihm zumindest ein paar weitere Minuten Luft verschaffen, in denen er das Erforderliche tun konnte.

Er schaltete die Taschenlampe ein und blätterte rasch die eingesammelten Krankenakten durch, Seite um Seite, bis er bei einer besonderen Akte innehielt. Er zog sie heraus, steckte sie ein, warf einen Blick auf die Baupläne … und dann ging er weiter den Gang entlang, wobei er nicht einmal darauf achtete, leise aufzutreten. Am anderen Ende gelangte er zu einer kleinen grünen Tür, die er aufstieß, dann hinter sich schloss und verschloss, noch während er hörte, wie Ozmian die Tür zum Archiv zu überwinden versuchte.

Er hatte viel zu tun, um sich gebührend auf Ozmians Ankunft vorzubereiten.




63

Ozmian stand an der Tür und schaltete die Taschenlampe ein. Es handelte sich um eine stark gepanzerte Stahltür, wie sie erforderlich war, um dieses einstige Archiv mit seinen sensiblen Daten zu schützen. Als er das Schloss inspizierte, sah er, dass es nur eine Möglichkeit gab: Er musste es mit Schüssen knacken, auch wenn er dabei Kugeln vergeudete, die womöglich noch nötig sein würden.

Er ließ das mittlerweile leere Magazin herausschnellen, steckte das zweite hinein, dann stellte er sich auf und zielte mit beiden Händen auf den Zylinder, wobei er darauf achtete, seinen Herzschlag zu verlangsamen. Wieder hatte das Jagdwild mehrere Kugeln abgefeuert, die seinen Kopf um Haaresbreite verfehlten. Die Salve ängstigte ihn, aber sie bedeutete auch – wenn seine Zählung stimmte –, dass Pendergast von den acht Kugeln nur noch eine übrig hatte. Er glaubte, dass Pendergast mittlerweile vollends auf der Flucht war und ihm die Optionen ausgegangen waren. Ein Hinterhalt mit nur einem Schuss grenzte an Selbstmord. Ozmian schaute auf seine Uhr: noch zwanzig Minuten, dann war Pendergasts Kumpel D’Agosta nichts weiter als ein Fleischklops an der Wand von Gebäude 44. Kein Wunder, dass Pendergast durchdrehte.

Er stellte sich auf und schoss – die Kugel durchschlug das Schloss. Er untersuchte es, rüttelte an der Tür, stellte fest, dass ein Teil des Schlosses noch klemmte, und knackte es samt Riegel mit einem zweiten Schuss. Die Tür schwang auf – dahinter zeigte sich ein langer, leerer Kellergang.

Noch sechs Kugeln.

Er betrat den Gang und folgte den Spuren bis in den hintersten Flügel des Kellergeschosses. Pendergast machte sich inzwischen nicht einmal mehr die Mühe, leise aufzutreten oder seine Fährte zu verwischen. Er hatte einfach keine Zeit mehr dafür. Das war der Zeitpunkt der Jagd, an dem das Wild anfing, sich bedrängt zu fühlen. Einen Menschen zu jagen, dachte Ozmian, ist wirklich nicht anders, als einem verletzten Löwen nachzusetzen. Je mehr er Pendergast in die Ecke trieb und beunruhigte, desto eher würde er in Panik geraten, die Fähigkeit verlieren, nachzudenken, und zu einem nur reagierenden Nervenbündel werden. Pendergast befand sich jetzt in diesem Stadium. Er war ein Mann, dem die Ideen ebenso wie die Kugeln ausgegangen waren. Irgendwann würde er tun, was alle gejagten Tiere am Ende taten: aufhören davonzulaufen, sich umdrehen und sein letztes Gefecht liefern.

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