Читаем Headhunt - Feldzug der Rache: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (Ein Fall für Special Agent Pendergast 17) (German Edition) полностью

Zwei Minuten und fünfzehn Sekunden später glitt der Eindringling über die Steinmauer und ließ sich auf der anderen Seite auf den Boden fallen. Vom Grundstück her hörte er mehrere Alarme und dahinter, in der Ferne, den Klang herannahender Polizeisirenen. Er hatte den letzten Wachmann auf dem Weg nach draußen getötet, doch in seiner Güte den Hund verschont, der sich als intelligenter als die Menschen erwiesen, sich zitternd und winselnd – und unwillkürlich urinierend – vor ihm auf den Boden geworfen und dadurch sein Leben gerettet hatte.

Er sprintete über den Strand zur steinernen Mole und lief darauf in Richtung eines kleinen Speedboats, das geschützt zwischen zwei großen Felsbrocken im Lee lag und dessen leiser Viertaktmotor sich im Leerlauf drehte. Er warf den jetzt schweren Rucksack ins Boot, sprang hinterher, schob sachte den Gashebel nach vorn und steuerte hinaus auf den schwarzen, wogenden Atlantischen Ozean. Während er durch die Nacht brauste, dachte er mit klammheimlicher Freude an seine Inszenierung, welche die Polizeibeamten in dem Augenblick entdecken würden, da sie auf das Anwesen gelangten und begannen, das Grundstück abzusuchen.




16

Diesmal bestand Pendergast darauf, den Rolls, mit Proctor am Steuer, zu nehmen, und D’Agosta war zu müde, um Einwände dagegen zu erheben. Es war der 22. Dezember, nur noch zwei Tage bis Heiligabend. In der vergangenen Woche hatte D’Agosta kaum Zeit gefunden, mehr als ein paar Stunden zu schlafen, und erst recht nicht die Zeit gehabt, darüber nachzudenken, was er Laura, seiner Ehefrau, schenken sollte.

Proctor hatte sie an diesem grauen und bitterkalten Morgen hinaus nach East Hampton gefahren. D’Agosta war dankbar für den Raum, den der Rücksitz des großen Fahrzeugs bot, vom kleinen Klappschreibtisch aus poliertem Holz, auf dem er den Papierkram erledigen konnte, ganz zu schweigen. Während der Rolls langsam auf die Further Lane bog, kamen das Anwesen und die Aktivitäten in der Nähe in Sicht. Absperrungen der Polizei auf der Straße, Tatortabsperrbänder, die im kalten Dezemberwind flatterten, der Straßenrand gesäumt von den geparkten Kleinlastern der Spurensicherung und der Rechtsmedizin. Eine Gruppe Uniformierter, einige von ihnen mit Klemmbrett in der Hand, lief in der Gegend herum und versuchte, sich der eisigen Kälte zu erwehren.

»Verdammt. Zu viele Leute am Tatort.«

Als sie auf den provisorischen Parkplatz fuhren – eine mit Tatortband und Schildern markierte Grasfläche –, wandten alle die Köpfe und glotzten Pendergasts Silver Wraith an.

Er stieg auf der einen Seite, Pendergast auf der anderen Seite aus. Nachdem D’Agosta seinen Mantel zum Schutz vor dem eiskalten Wind, der vom Atlantik her wehte, zugeknöpft hatte, steuerte er auf den Kleinlaster mit der Einsatzzentrale zu, Pendergast im Schlepptau.

In dem kleinen Raum fand er den Polizeichef von East Hampton. D’Agosta hatte bereits mit ihm telefoniert und dabei erleichtert festgestellt, dass der Mann ein Profi war. Jetzt war er noch froher, als er ihn vor sich sah: ein stämmiger älterer Herr mit eisengrauem Haar und Schnurrbart und einer leutseligen Art.

»Sie müssen Lieutenant D’Agosta sein«, sagte er, stand auf und schüttelte ihm kräftig die Hand. »Chief Al Denton.«

Viele Kleinstadtpolizisten konnten es nicht ertragen, mit der New Yorker Polizei zusammenzuarbeiten, vielleicht aus gutem Grund, aber diesmal spürte D’Agosta, dass er die Zusammenarbeit bekommen würde, die er brauchte. Als er sich umwandte, um Pendergast Platz zu machen, damit der sich vorstellen konnte, stellte er verwundert fest, dass der Agent verschwunden war.

»Soll ich Sie herumführen?«, fragte Denton.

»Äh, ja, natürlich. Danke.« Typisch Pendergast.

Denton zog sich rasch einen Mantel über. D’Agosta folgte ihm wieder nach draußen in den windigen Morgen. Sie überquerten die Further Lane und gelangten zum Haupttor des Grundstücks, einem riesigen, teilweise mit Goldfarbe gestrichenen Monstrum aus Gusseisen, das wohl mehrere Tonnen wog. Das Tor stand offen und wurde von zwei Polizisten bewacht, einer hielt ein Klemmbrett in der Hand. Man sah ein Gestell mit Overalls, Mundschutzmasken, Handschuhen und Stiefeln, aber der Chief winkte D’Agosta daran vorbei. »Das Spurensicherungsteam hat das Haus und den Großteil des Grundstücks bereits untersucht.«

»Das ging aber schnell.«

»Hier draußen bei diesen winterlichen Temperaturen müssen wir schnell handeln, sonst ist das Beweismaterial nicht mehr aussagekräftig. Deshalb haben wir aus dem ganzen East End Tatortermittler hinzugezogen. Sagen Sie mal, wo steckt eigentlich dieser Typ vom FBI, von dem Sie sagten, er würde mitkommen?«

»Er muss irgendwo hier in der Nähe sein.«

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