Читаем Headhunt - Feldzug der Rache: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (Ein Fall für Special Agent Pendergast 17) (German Edition) полностью

Sie sprangen über einen Strandzaun, überquerten einen mit stoppeligem Seegras bewachsenen Dünengürtel, und schon bald kam eine schieferfarbene, von weitem Marschland umgebene Wasserfläche in Sicht. Pendergast lief in das Marschgras, woraufhin seine maßgefertigten John-Lobb-Schuhe in dem schlammigen Untergrund einsanken. Wenig begeistert folgte D’Agosta, wobei der eiskalte Matsch und das eisige Wasser in seine Clarks eindrangen. Ein paarmal blieb Pendergast stehen und blickte sich um. Wie ein Spürhund hielt er die Nase in die Luft, ehe er in eine andere Richtung voranging, matschigen und fast unsichtbaren Tierpfaden folgend.

Unvermittelt erreichten sie die Marsch – und dort, keine sieben Meter vom Rand entfernt, so eben aus dem braunen Wasser ragend, zeichnete sich der Bug eines gesunkenen Boots ab.

Als Pendergast sich umwandte, funkelten seine silbrigen Augen. »Und jetzt, mein lieber Vincent, haben wir, wie ich glaube, das erste echte Beweisstück gefunden, das der Mörder zurückgelassen hat.«

D’Agosta trat näher und betrachtete das Boot. »Ja, da haben Sie recht.«

»Nein, Vincent.« Pendergast deutete auf etwas neben dem Boot. »Ich meine das hier. Es ist der deutliche Fußabdruck des Mörders.«

»Und das Boot?«

Pendergast wedelte ungeduldig mit der Hand. »Ich hege keinerlei Zweifel daran, dass es gestohlen und gründlich von allen Beweismitteln gereinigt worden ist.« Dann ging er in dem Marschgras in die Hocke. »Schuhgröße siebenundvierzig, mindestens.«




17

Das Konferenzzimmer im One Police Plaza war ein großer heller Raum im zweiten Obergeschoss. D’Agosta war frühzeitig zusammen mit Singleton, dem stellvertretenden Pressesprecher, Bürgermeister DeLillo und einer Reihe von NYPD-Beamten erschienen, damit die Presseleute sich bei ihrem Eintreffen mit einer beeindruckenden Phalanx hochrangiger Blauuniformierter konfrontiert sahen, unterstützt von Anzugträgern und dem Bürgermeister persönlich. Die Idee war, ein beruhigendes Bild in den Abendnachrichten zu zeichnen. Während seiner Zeit bei der New Yorker Polizei hatte D’Agosta mitbekommen, wie sich die Behörde von unbeholfenen Ad-hoc-Reaktionen auf die Presse weiterentwickelt hatte. Mittlerweile reagierte man professionell, gut inszeniert und schnell auf jüngste Ereignisse.

D’Agosta hätte viel darum gegeben, hätte er dieses Selbstbewusstsein auch in sich gespürt. Denn es stand fest, dass seit dem Aufstieg der Blogger und digitalen Schwafler inzwischen weitaus mehr Medienvertreter auf einer Pressekonferenz erschienen als üblich und dass sie sich nicht besonders gut benahmen. Die meisten waren offen gestanden echte Arschlöcher, was insbesondere für die Leute aus den sozialen Medien galt, und das waren genau die Leute, deren Fragen D’Agosta beantworten musste – und zwar sehr selbstbewusst, obwohl er sich im Grunde gar nicht so fühlte.

Während sich die Presseleute in den Raum drängten, die Fernsehkameras von NBC und ABC und CNN und dem Rest der Buchstabensuppe im hinteren Bereich wie bedrohliche schwarze Insekten aufragten, die Leute von den Printmedien in der ersten Reihe saßen und die digitalen Deppen praktisch überall, sah es so aus, als würde das Ganze ganz schön heftig werden. D’Agosta war zwar heilfroh, dass Singleton die Pressekonferenz leitete, geriet jedoch schon allein bei dem Gedanken, dass auch er vom Podium Fragen beantworten musste, ins Schwitzen.

Kleinere Streitereien brachen aus, es wurde um die besten Plätze gerangelt. In dem Raum war es bereits warm gewesen, bevor die Pressemeute eintraf, doch jetzt heizte er sich rasant weiter auf. Im Winter verbat eine dämliche Verordnung der Stadt New York, Klimaanlagen einzuschalten, und das ungeachtet der Tatsache, dass die Lüftung grottenschlecht war.

Während sich der Minutenzeiger der großen Wanduhr in Richtung volle Stunde bewegte, betrat der Bürgermeister das Podium. Die Kameralichter wurden eingeschaltet, die Fotografen drängten sich nach vorn, stießen einander mit den Ellbogen weg und murmelten leise Flüche. Das Klicken der Verschlüsse ihrer Kameras klang wie das Flattern zahlloser Heuschreckenflügel.

Bürgermeister DeLillo packte mit seinen großen knochigen Händen die Kante des Podiumstisches und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Seine Miene vermittelte dabei äußerste Kompetenz, Entschlossenheit und Würde. Er war in jeder Hinsicht eine imposante Erscheinung – hoch aufgeschossen, mit breiten Schultern, einem Schopf dichter weißer Haare, Riesenpranken, einem Gesicht mit Hängebacken und Doppelkinn und großen Augen, die unter den buschigen Brauen funkelten.

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