»Da Sie die meisten Details der ersten beiden Morde ja bereits kennen, will ich mich auf das konzentrieren, was wir bislang über den Mord erfahren haben, der gestern Nacht in East Hampton verübt worden ist.« D’Agosta fuhr fort, indem er sehr viel detaillierter auf den dritten Mord einging als Singleton. So erwähnte er die sechs toten Leibwächter, die Entdeckung des Boots sowie die Sicherstellung weiterer Beweismittel, wobei er den Schuhabdruck der Größe siebenundvierzig allerdings unerwähnt ließ. Dieses entscheidende Detail wollte er in Reserve behalten. Er erwähnte Bogatschjows zahlreiche Gerichtsprozesse und undurchsichtigen Geschäftspraktiken. So würde zum Beispiel behauptet, dass Bogatschjow ausrangierte Nuklearausrüstung und Raketenteile über chinesische Briefkastenfirmen vermittelt habe, die mit dem nordkoreanischen Regime in Verbindung stünden.
Dann kam er erneut auf das Verbrechen zu sprechen und lobte die hervorragende Arbeit der East Hamptoner Polizei – bis ihn jemand mit der Frage unterbrach: »Aber
D’Agosta stutzte, er verlor den Faden. War das dieser Kotzbrocken Harriman? Es klang jedenfalls so. Nachdem er seine Notizen kurz überflogen hatte, fuhr er fort und kam darauf zu sprechen, auf welche Weise seine Behörde mit der East Hamptoner zusammenarbeitete, als ihn die Stimme abermals unterbrach.
»Hängen die Morde nun zusammen oder nicht? Könnten wir vielleicht eine Antwort darauf bekommen?«
Das kam tatsächlich von diesem verfluchten Harriman. D’Agosta blickte von seinen Papieren auf. »Wir behandeln die drei Morde vorerst als gesonderte Fälle, was aber nicht bedeutet, dass wir nicht glauben, dass sie zusammenhängen.«
»Und was heißt das?«, rief Harriman.
»Das heißt, dass wir noch nicht zu einem abschließenden Urteil gekommen sind.«
»Drei Enthauptungen in einer Woche – und da behaupten Sie, dass die Morde
»Der dritte Mord weist in der Tat einige Ähnlichkeiten mit dem zweiten auf, ja«, sagte D’Agosta.
»Aber
»Wir ermitteln noch in dieser Frage …« Plötzlich wurde D’Agosta bewusst, dass er Harriman genau das gestattete, wovor Singleton ihn gewarnt hatte: dass jemand das Gespräch an sich riss. »Ich möchte gerne zu Ende ausführen, was ich gesagt habe, bitte. Laut Aussage der Polizei East Hampton gehören zu den Ermittlungsspuren –«
»Also unterstellen Sie, dass es zwei Mörder gibt. Den ersten Mörder, der Grace Ozmian umgebracht hat, und einen weiteren, der Mord Nummer zwei und drei begangen hat. Hat, anders ausgedrückt, der erste Mord einen Serienmörder dazu inspiriert, die anderen zu begehen? Und in Wahrheit haben wir es doch nicht nur mit zwei oder drei Morden zu tun – denn wenn man die toten Wachleute, die Sie erwähnten, hinzuzählt, sind es genau genommen neun.«
Das ging rasant in die falsche Richtung. »Mr. Harriman, bitte sparen Sie sich Ihre Fragen für die Fragerunde auf.«
Doch die Disziplin unter den Anwesenden begann bereits zu bröckeln, und zahlreiche Nachfragen wurden dem Podium entgegengerufen. Singleton trat vor, hob die Hand und brachte die Presseleute zum Schweigen. D’Agosta wurde rot im Gesicht.
»Ich denke, wir sind jetzt so weit, Ihre Fragen beantworten zu können«, sagte Singleton und drehte sich zu D’Agosta um.
Es folgten aufgeregte Fragen, die alle gleichzeitig gestellt wurden.
»Mrs. Levitas vom
»Nur um an die vorhergehende Frage anzuknüpfen – wie können diese Morde
Verflucht sei dieser Harriman – selbst wenn er keine Fragen stellte, orchestrierte er irgendwie diese Pressekonferenz. »Wir ziehen alle Möglichkeiten in Betracht«, sagte D’Agosta stoisch.
Die Frage wurde geschrien – und kam wieder einmal von Harriman. Wie zum Teufel hatte der Kerl es in die erste Reihe geschafft? Beim nächsten Mal wollte D’Agosta dafür sorgen, dass er in den hinteren Bereich verbannt wurde, besser noch: nach draußen auf den Flur. »Wie ich bereits wiederholt sagte: Wir arbeiten an allen Möglichkeiten –«
»Möglichkeiten?«, rief Harriman. »Sie meinen, ein Serienmörder ist tatsächlich eine
Singleton sagte mit fester Stimme: »Mr. Harriman, es befinden sich auch noch andere Reporter im Raum. Das Wort hat Mr. Goudreau von der
»Warum wurde das FBI hinzugezogen?«
»Wir mobilisieren alles, was die Strafverfolgungsbehörden zu bieten haben«, sagte Singleton.
»Aber warum befasst sich die Bundespolizei damit?«, fragte Goudreau nach.