Paine erwiderte seinen Blick und blinzelte hinter den großen Brillengläsern. »Na schön. Je härter Sie mich rannehmen, desto besser wirkt das auf Ingmar. Schauen Sie, Lieutenant, ich
Worauf sich Pendergast mit sanfter, einschmeichelnder Stimme zu Wort meldete. »Was Sie also benötigen, Mr. Paine, ist Zwang.«
»Ja, so ungefähr.«
»Da wir wenig Zeit haben und es mehrere Tage dauern wird, bis wir einen richterlichen Beschluss erwirkt haben, frage ich mich, ob es wohl eine Möglichkeit gibt, wie wir Sie sofort, hier und jetzt,
Paine sah Pendergast ungläubig an. »Und wie soll das gehen? Ist das eine Drohung?«
»Um Himmels willen, nein! Ich denke nur daran, ein kleines Drama zu inszenieren. Sergeant Curry, ich nehme an, Sie haben eine Ramme in Ihrem Streifenwagen?«
»Immer.«
»Ausgezeichnet. Wir alle machen jetzt Folgendes: Wir werden das Haus verlassen, wegfahren, dann kurz darauf mit Sirenengeheul zurückkehren. Mr. Paine, Sie werden sich weigern, aufzumachen. Sergeant Curry, Sie werden im Mittelpunkt stehen und die Tür auf so angemessen spektakuläre und zerstörerische Weise einschlagen, dass alle Nachbarn das mitbekommen. Wir werden Mr. Paine in Handschellen aus dem Haus führen – nachdem wir seine Kleidung und seine Haare angemessen durcheinandergebracht und dabei vielleicht auch ein paar Knöpfe von seinem Hemd abgerissen haben – und ihn aufs Präsidium bringen, wo wir die Vernehmung zu Ende führen. Und das alles tun wir, ohne dass eine Vorladung nötig wäre, weil Sie, Mr. Paine, auf Video einwilligen werden – zum Zweck der Strafverfolgung, verstehen Sie, wobei Ihr Arbeitgeber nie etwas davon erfahren wird –, dass das Ganze völlig freiwillig geschah und dass Sie Ihre Rechte kennen und den ganzen Rest.«
Stille. Paine blickte zu D’Agosta, dann wieder zu Pendergast.
»Und wer bezahlt mir meine Tür?«
Pendergast lächelte. »Überlegen Sie doch mal, was mehr kostet: eine neue Tür oder der Vierhundert-Dollar-pro-Stunde-Anwalt, den Sie beauftragen müssen, falls der Lieutenant Sie vorlädt und in die Innenstadt mitnimmt zu etwas, das mindestens ein zwölfstündiges Verhör sein wird, sich möglicherweise sogar über mehrere Tage erstreckt – es sei denn, Sie wollen das Risiko eingehen, sich von einem vom Staat bezahlten Pflichtverteidiger vertreten zu lassen.«
Langes Schweigen. »Okay«, sagte Paine und lächelte doch tatsächlich eine Art zynisches Lächeln. »Das wird interessant.«
»Ausgezeichnet«, sagte Pendergast und stand auf. »Wir kommen zurück. In, sagen wir, einer Stunde?«
19
Nach dem großen Spektakel in Maplewood – alle Nachbarn drückten sich, wie D’Agosta mit einer gewissen Genugtuung feststellte, hinter ihren Fenstern die Nase platt – hatten sie Paine runter zum 1PP gefahren. Jetzt hatte er sich in einem der kleinen Vernehmungszimmer niedergelassen, in dem er zu einem höchst kooperativen und freundlichen Zeugen mutiert war. Die amtliche Umgebung schien seine Zunge zu lösen, und so hatte er ihnen das System in Cantuccis Haus in allen technischen Einzelheiten beschrieben. Jetzt befragten sie Paine nach Sharps & Gund selbst.
»Ich war der leitende Techniker bei der Installierung«, sagte Paine. »Viele Leute, mit denen ich beruflich zu tun habe, sind schwierig, aber Cantucci ging uns ganz gewaltig auf die Nerven. Es gab jede Menge Sachen, die ihm nicht gefielen – hauptsächlich kosmetische Dinge, wie zum Beispiel die Platzierung der Kameras oder die Farbe der Überwachungsmonitore –, und er hat ständig an uns herumgemäkelt. Er war einer von diesen Typen, die sich nicht die Finger schmutzig machen wollen, indem sie sich mit einem Vertreter des Volkes wie mir abgeben. Er hat sich mit seinen Beschwerden immer direkt an Mr. Ingmar gewandt, und zwar bei jeder Kleinigkeit. Es hat Ingmar fast um den Verstand gebracht, dass Cantucci ausschließlich mit ihm reden wollte, ihn Tag und Nacht zu jeder Zeit angerufen und ihn wie sein Schoßhündchen behandelt hat. Am Ende hat Ingmar ihn regelrecht gehasst, er hat sogar davon gesprochen, ihn als Kunden zu feuern. Nur hatte der Mann uns einen Haufen Geld geschuldet. Einmal haben sie sich während eines Telefonats laut angeschrien.«
»Worum ging es dabei?«, fragte D’Agosta.
»Um Geld. Cantucci hatte die Rechnungen nicht bezahlt. Er hat gesagt, er würde erst zahlen, wenn die Installierung zu seiner vollen Zufriedenheit abgeschlossen sei.«
»Und hat er am Ende gezahlt?«
»Nicht alles. Er hat an der Schlussrechnung herumgekrittelt, hat jede Kleinigkeit moniert und selbstständig Abzüge vorgenommen. Vermutlich haben wir um die achtzig Prozent des Rechnungsbetrags erhalten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Auftrag für Ingmar ein Verlustgeschäft gewesen ist.«
»Wie hoch war das Gesamtvolumen?«